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Fußball: Saison wird zum Schrecken ohne Ende

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Saison wird zum Schrecken ohne Ende

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    Der Bayerische Fußball-Verband denkt über einen möglichen Saisonabbruch nach. Andere Landesverbände haben die Spielzeit bereits abgebrochen.
    Der Bayerische Fußball-Verband denkt über einen möglichen Saisonabbruch nach. Andere Landesverbände haben die Spielzeit bereits abgebrochen. Foto: Klaus Jais

    Der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat in einer Videokonferenz einen Vier-Punkte-Plan für den Umgang mit der weiter wegen der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden staatlichen Verfügungslagen unterbrochenen Spielzeit 2019/2020 im Männer-Bereich, die ursprünglich bis zum 30. Juni 2021 beendet werden sollte, verabschiedet: Sollte ab dem 19. April kein flächendeckender Trainingsbetrieb mit Kontakt in Bayern möglich sein, ist die Durchführung des Ligapokal-Wettbewerbs nicht mehr möglich. Entsprechend wird dieser auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene als Zusatzwettbewerb gestrichen. Aber was passiert mit den Punktrunden?

    Um noch möglichst viele oder alle der ausstehenden Spiele der Punkt-Runden zu Ende zu bringen, brauche es einen nahezu uneingeschränkten Trainingsbetrieb ab spätestens 3. Mai 2021. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse über einen Abbruch der Verbandsspielrunden entschieden werden. Hierzu werden alle Vereine vor der Entscheidung des Verbandsvorstands durch Einholung eines Meinungsbilds mit einbezogen. Für den Fall des Abbruchs einer Saison sehen die Bestimmungen der Spielordnung eine Wertung für Auf- und Abstieg nach der Quotienten-Regelung unter Wegfall der Relegationsspiele vor. Der Verbandsvorstand hält einen Spielbetrieb unter der Voraussetzung, dass jeweils ein negativer Corona-Test vorzuweisen ist, in der Fläche für nicht durchführbar und unter den aktuellen staatlichen Rahmenbedingungen nicht realisierbar.

    Bis Ende Juni bleibt zu wenig Zeit

    Eigentlich ist seit Wochen klar, dass definitiv nicht mehr alles fertiggespielt werden kann. Wie soll das gehen – und vor allem wann? Vor Mai passiert gar nix. Der TSV Nördlingen in der Bayernliga hat noch acht Spiele vor sich. Davon kann man sich sicher verabschieden und damit ist die Saisonverlängerung erst recht zum Rohrkrepierer geworden. Jetzt muss man nämlich wieder was konstruieren und definitiv trotzdem rechnen. Der Bayerische Fußball-Verband wartet offenbar ab von Ministerpräsidentenkonferenz zu Ministerpräsidentenkonferenz. Immer in der Hoffnung, dass sich etwas gravierend in der Position der Regierung ändert. Der BFV hatte letzten Sommer schon die Chance auf ein Ende mit kleinerem Schrecken. Daraus ist leider ein größerer Schrecken ohne Ende geworden.

    Hinzu kommt eine nicht von der Hand zu weisende Rechtsunsicherheit. Um die Problematik zu verstehen, muss man knapp ein Jahr zurückblicken. In einem Mediengespräch erklärte die BFV-Spitze am 17. April 2020 deutlich, warum man den Vereinen eine Saisonverlängerung ab dem 1. September 2020 vorschlagen werde. Ein wesentlicher Aspekt war dabei auch das Haftungsrisiko, das der Verband eingehen würde, wenn es zu einem Abbruch kommen sollte. Unmissverständlich wurde damals kommuniziert, dass ein solches Szenario nicht ohne einen außerordentlichen Verbandstag vollzogen würde.

    Rund zwei Drittel der Vereine folgten im Anschluss schließlich in einer per Vereinspostfach gestarteten Umfrage der Richtung des Verbandes. Bayern war damit einerseits ein Vorreiter, letztlich aber auch der einzige Landesverband, der sich gegen eine Abwicklung der Saison 2019/2020, aber für eine Verlängerung entschied. Da die Wahrscheinlichkeit einer Abwicklung des Spieljahrs am Grünen Tisch täglich zunimmt, sollte man die Regelungen kennen, die im vergangenen Jahr in den 20 anderen Landesverbänden getroffen wurden: Per Quotient wurde eine Abschlusstabelle berechnet und damit zwar Aufsteiger, aber keine Absteiger ermittelt.

    Mit einer Klagewelle der Vereine ist zu rechnen

    Das hat einen juristischen Hintergrund. Bei einem Aufstieg wird eine Mannschaft besser gestellt, als sie möglicherweise bei einem regulären Saisonende gewesen wäre. Bei einem Abstieg würde man eine Mannschaft aber schlechter stellen (sofern der Abstieg nicht auch rechnerisch schon klar wäre), als bei einem regulären Saisonabschluss. Um weiteren Schaden vom bayerischen Amateurfußball abzuwenden, gilt es demnach eine Lösung zu finden, bei der eben nicht mit einer Klagewelle zu rechnen ist. Mit Absteiger per Quotient stehen die Aussichten dafür eher schlecht. Ein erstes Beispiel fand sich schon während der Online-Tagung der Bayernliga, als Tabellenschlusslicht TSV Nördlingen rechtliche Schritte angekündigt hat, sollte die Quotienten-Regel für den Abstieg greifen.

    Während der Bayerische Fußball-Verband weiterhin an ein reguläres Ende der Saison glaubt, brechen andere Verbände ab: Der Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) sieht keine realistische Chance mehr, die aktuelle Saison im Amateurfußball auf sportlichem Wege beenden zu können. Daher hat der Vorstand einstimmig die Annullierung beschlossen. Heißt: Die Spielzeit wird annulliert, es gibt weder Auf- noch Absteiger und 2021/2022 gehen die Ligen in gleicher Zusammensetzung an den Start. Auch der Corona-Krisenstab des Fußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern wird dem Verbandsvorstand die vorzeitige Beendigung der Saison 2020/2021 empfehlen. Der Punktspielbetrieb der Saison 2020/2021 im Fußballverband Rheinland wird in allen Spiel- und Altersklassen eingestellt, die bisher ausgetragenen Begegnungen werden annulliert, Auf- und Absteiger wird es nicht geben. Der Hessische Fußball-Verband (HFV) steht vor einem Abbruch und einer damit einhergehenden Annullierung der Meisterschaftswettbewerbe. „Jede andere Möglichkeit wäre in der aktuellen Situation nicht zu vertreten gewesen“.

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