Das Stimmungsbarometer ist zunächst einmal auf dem Tiefpunkt: Eine nicht einkalkulierte 1:2-Niederlage kassierte Bezirksoberligist TSV Nördlingen in seinem ersten Heimspiel der neuen Saison gegen den TSV Wertingen. Nur einen Punkt auf dem Konto nach zwei Spielen gegen Aufsteiger – die Erwartungshaltung war eine andere. „Wir haben schlecht gespielt, aber wir wissen, dass wir es besser können“, machte Abteilungsleiter Werner Feil der niedergeschlagenen Mannschaft Mut für die nächste Aufgabe beim TSV Rain II.
Einen ersten Warnschuss feuerte der inzwischen auch schon 32-jährige Sandro Santamaria nach vier Minuten ab. Weitere vier Minuten später ließ man die Gäste wieder nahezu ungestört gewähren. Claus Hernadi spielte zurück auf Nicolas Korselt und der 25-jährige Angreifer markierte bereits sein drittes Saisontor. Es hätte noch schlimmer kommen können, doch Schiedsrichter Wolfgang Bschorr (Gruppe Augsburg) sah bei einem Griff von Torwart Benny Thum in die Füße von Simon Bunk keinen elfmeterwürdigen Tatbestand (10.). Bschorr nahm das Spiel überhaupt relativ locker, denn nur zwei Minuten, nachdem Anton Fritz die gelbe Karte gesehen hatte, holte er Nico Oefele an der Eckfahne von den Socken, entging aber einer durchaus angebrachten Ampelkarte (16.).
Kaum ernsthafte Gelegenheiten für die Gastgeber
Die Rieser kamen freilich überhaupt nicht in die Gänge. Torwart Florian Gebauer wurde erst nach langen 26 Minuten erstmals durch einen Schuss von Manuel Meyer geprüft. Dann führte ein Stellungsfehler von Leonid Bagrov beinahe zum 2:0, doch Santamaria zielte nach Rückpass von Simon Bunk genau auf Torwart Thum. Nördlingens Trainer Rigo Hof reagierte noch vor der Pause und wechselte Torsten Schaller für den mit sich und der Welt unzufriedenen Michael Sebald ein (33.). Schaller hätte auch alsbald seine Einwechslung rechtfertigen können, doch nach einer Kombination über Bagrov und Meha gelang ihm aus guter Position nur ein Roller (38.). Torjäger Meha kam im gesamten ersten Durchgang nur zu einer Szene mit gezieltem Abschluss, doch Torwart Gebauer zeigte sich auf dem Posten. Die hochkarätigeren Chancen in der Schlussphase der ersten Hälfte hatten die Gäste: Ein herrlicher Kopfball von Fabian Knötzinger wurde auf der Torlinie entschärft und Korselts 18-Meter-Schuss krachte an den Pfosten (43.).
Für die zweite Hälfte hatten sich die Rieser eine Verbesserung ihres Spiels vorgenommen. Ein Kopfball von Bagrov nötigte Torwart Gebauer zu seiner bislang besten Tat (51.), doch nur drei Minuten später war Gebauer nach einem weiten Ball von Brückel am Ausgleich nicht unbeteiligt. Meha nützte diese Schwäche mit dem 1:1 aus spitzem Winkel aus. Ein Kopfball von Simon Bunk nach einer Ecke (56.) war dann für lange Zeit die einzige Offensivszene der Wertinger, die sich fortan in die Defensive gedrängt sahen.
Zwischen der 60. und 80. Minute hatten die Gastgeber ihre beste Phase, in der sie aber das Führungstor versäumten. Meha legte toll in den Lauf von Nico Oefele, der aber vorbei zielte. Dann ein klasse Sololauf von Oefele, der perfekt auf Schaller zurück passte, doch der semmelte aus bester Position über das Tor.
Ein Freistoß von Meha berührte die hintere Torstange, ein weiterer Freistoß von Stefan Raab flog über das Tor und wieder Schaller hatte das 2:1 auf dem Fuß, schlenzte aber über das Kreuzeck. Unterbrochen wurden die TSV-Bemühungen nur durch einen Schuss des eingewechselten Clemens Schneider, den Torwart Thum im Nachfassen unter Kontrolle bekam, sowie ein heftiges Foul von Karl-Heinz Brückel, doch der Schiedsrichter behielt seine Linie und gab nur Gelb.
Eine Einzelaktion von Santamaria entschied schließlich die Partie, wobei zunächst Brückel ausgespielt wurde und schließlich Michael Abele zum Foulspiel griff. Der Gefoulte selbst verwandelte zum 2:1-Siegtreffer (83.).
Bei den Platzherren ging nun nichts mehr, denn auch die eingewechselten Hemayatkar-Fink und Chlebisz waren nicht besser als die aus dem Spiel genommenen Oefele und Meyer. Im Gegenteil: Verlorene Zweikämpfe von Raab und Zgudziak konnten von Simon Bunk beziehungsweise Santamaria nicht zum entscheidenden 1:3 genützt werden.
Die beiden Team im Überblick
TSV Nördlingen: Thum; Abele, Bagrov, Zgudziak, Brückel, Höhenberger, Sebald (ab 33. Schaller), Raab, Oefele (ab 75. Chlebisz), Meha, Meyer (ab 75. Hemayatkar-Fink).
TSV Wertingen: Gebauer; Caesmann, Fritz, Hernadi (ab 61. Egger), Simon Bunk (ab 89. Eberle), Peinlich, Knötzinger (ab 69. Schneider), Hempel, Korselt, Uli Bunk, Santamaria.