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Fußball: BFV holt ein Meinungsbild ein

Fußball

BFV holt ein Meinungsbild ein

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    Auch David Wittner, früher selbst Trainer beim TSV Nördlingen, hat sich an den BFV gewandt.
    Auch David Wittner, früher selbst Trainer beim TSV Nördlingen, hat sich an den BFV gewandt.

    Der Fahrplan für den Abbruch der Saison 2019/2021 bei Frauen und Herren im Freistaat steht: Der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat sich in seiner außerordentlichen Sitzung am letzten Donnerstagabend intensiv mit den weitreichenden Ergebnissen der eingesetzten Arbeitsgruppe unter Leitung von Vizepräsident Robert Schraudner beschäftigt und wird seine am Erwachsenenspielbetrieb teilnehmenden Mitgliedsvereine über die genauen Modalitäten der Wertung der nicht zu Ende zu führenden Spielzeit 2019/ 2021 in einem Meinungsbild befragen. Je nach Ausgang der Umfrage kann auch ein Außerordentlicher Verbandstag vonnöten sein.

    Neben der aktuell gültigen Regelung in § 93 der Spielordnung, die in Absatz 3.3 eine Wertung für Auf- und Abstieg nach der Quotientenregelung unter Wegfall der Relegationsspiele vorsieht, können die Vereinsvertreter auch für die Alternativlösung „Nur Aufsteiger, keine Absteiger“ votieren. Vor der digitalen Umfrage zum Meinungsbild finden in allen sieben Bezirken am 14. und 15. Mai Online-Seminare statt, die die Auswirkungen der beiden Modelle detailliert aufzeigen. Die Online-Abfrage des Meinungsbildes – jeder Mitgliedsverein, der am Erwachsenenspielbetrieb teilnimmt, besitzt eine Stimme – soll vom 14. bis 18. Mai 2021 durchgeführt werden. Die sechsköpfige Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Vizepräsident Robert Schraudner war eingesetzt worden, nachdem in den vergangenen Wochen eine Vielzahl offener Briefe und einzelner Anträge von Vereinen an den BFV adressiert worden waren. Dabei wurde der Vorstand aufgefordert, die gültige Quotientenregelung nur dahingehend anzuwenden, wonach es einen verstärkten Aufstieg und keinen Abstieg geben soll. Wiederum andere Klubvertreter setzen sich für die vollumfängliche Umsetzung des § 93 der Spielordnung in der jetzigen Fassung ein. „Für uns in der Arbeitsgruppe war klar, dass wir alle diese Meinungen nicht einfach übergehen. Ein Verband ist keine Einbahnstraße, so verstehen wir uns als Gremium auch nicht. Deshalb war es unser Ziel, unter Berücksichtigung der Vielzahl rechtlicher und spieltechnischer Belange zu prüfen, inwieweit es möglich ist, eine Entscheidung auf breiter demokratischer Basis herbeizuführen. Für uns war es nicht möglich, die völlig unterschiedlichen Stimmungslagen in ganz Bayern in die eine oder andere Richtung zu interpretieren. Der Vorstand hat klar entschieden, dass ein Alternativmodell zur jetzt gültigen Regelung angeboten wird – und er sich unabhängig vom Ausgang daran gebunden sieht“, sagt Schraudner nach insgesamt sechs intensiven Sitzungen des Gremiums: „Umso wichtiger ist es, jetzt in Info-Veranstaltungen klar und deutlich aufzuzeigen, welche Entscheidung welche Folgen mit sich bringt. Und jede Entscheidung wirkt sich auf jeden einzelnen Verein aus.“

    Der TSV Nördlingen war einer der Vereine, der die Aussetzung der Quotientenregelung beantragt hatte. TSV-Sportdirektor Andreas Schröter hierzu: „Es stellt sich auch die Frage, ob Zukunftsmodellplanungen getätigt werden. Eine Bayernliga, aber auch Landesliga, mit 18 oder 20 Mannschaften wird auch nach dem drohenden Saisonabbruch für die nächste Spielzeit utopisch durchführbar sein. Die Ligenstärken müssen, unserer Meinung nach, reduziert werden, um einer notwendigen Planung mit der Pandemie gerecht zu werden, und das ist kein Blick in die Glaskugel. Ich könnte mir zum Beispiel die lokale Aufteilung der Bayernliga (natürlich mit dem Nichtabsteiger TSV 1861 Nördlingen) in einer 10(11)er-Ligastärke gut vorstellen. Diese wäre zeitlich mit möglichen Pandemie-Rückschlägen durchführbar und hätte den Charme vieler Derbys, weniger aufwendigen Fahrtkosten, klar ,vorher’ abgestimmten Auf-/Absteiger-Regularien und trägt den vielerorts notwendigen wirtschaftlichen Einschränkungen, speziell auch bei der Kaderplanung, Rechnung.“ Schröter stellt sich die Zusammensetzung einer möglichen Bayernliga „Südwest“ 2021/2022 beispielhaft so vor: 1. TSV 1861 Nördlingen, 2. TSV Schwaben Augsburg, 3. TSV 1882 Landsberg, 4. Türkspor Augsburg 1972, 5. TSV Schwabmünchen, 6. TSV 1874 Kottern, 7. FC Ingolstadt 04 II, 8. FC Gundelfingen, 9. TSV 1865 Dachau, 10. SpVgg Ansbach.

    Unterstützung in seinem Begehren hat der TSV Nördlingen auch von Oberbürgermeister David Wittner erhalten, der in einem Schreiben an BFV-Präsident Dr. Rainer Koch darum bittet, den Antrag des TSV Nördlingen zur Aussetzung der Quotientenregel zu unterstützen und „eine der Situation angemessene Lösung für unseren bayerischen Amateurfußball zu finden“. Wittner weiter: „Der TSV Nördlingen hat als DFB-Stützpunkt mit seinem Nachwuchsleistungszentrum bereits seit vielen Jahren eine enorme sportliche Bedeutung für die gesamte umliegende Region. Leistungsträger aus bis zu 40 Kilometer Entfernung entscheiden sich aufgrund der guten Rahmenbedingungen und engagierten Jugendarbeit, ihre Karriere beim TSV Nördlingen weiterzuführen, um vielleicht einmal in die Fußstapfen von Gerd Müller zu treten, der von hier aus zum erfolgreichsten deutschen Torjäger wurde. Ein Abstieg der 1. Mannschaft, welcher einem nicht stattfindenden Spielbetrieb geschuldet wäre, würde einen massiven Einbruch der Motivation bei Spielern und ehrenamtlichem Funktionsteam bedeuten. Als mitgliederstärkster Verein der Region lebt er vom außerordentlichen Engagement seiner Mitglieder. Ein Verzicht auf Anwendung der Quotientenregel für die Bayernliga Süd wäre ein starkes und motivierendes Signal für unsere Amateursportler, die im Verein Engagierten und die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer, die wir hoffentlich schon bald wieder begrüßen können. Ich möchte Sie daher bitten, den Antrag des TSV Nördlingen zur Aussetzung der Quotientenregel zu unterstützen und eine der Situation angemessene Lösung für unseren bayerischen Amateurfußball zu finden.“

    Der Verband hat hierauf ebenso höflich wie unverbindlich geantwortet: „Als Bayerischer Fußball-Verband (BFV) freuen wir uns über Ihre Fußballaffinität und der in Ihrem Schreiben zum Ausdruck gebrachten Wertschätzung für den Amateurfußball. Dass Sie als Oberbürgermeister Ihren lokal und regional verankerten Verein unterstützen, verstehen wir.“ Letztlich verweist der BFV auf die eingesetzte Kommission, die inzwischen den Vereinen zwei Modelle für den Saisonabbruch zur Abstimmung vorgelegt hat. (mit pm)

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