Allen Unkenrufen zum Trotz kehrten, die Giants TSV 1861 Nördlingen von ihrem Auswärtstrip in den nordschwäbischen Nachbarort mit einem überzeugenden Auswärtssieg im Gepäck, ins Ries zurück. Der Erfolg beruhte auf einer geschlossenen Mannschaftsleistung bei der die Verteidigungsarbeit gegen die Leitershofener Punktelieferanten im Vordergrund stand und bis zum Beginn des letzten Spielabschnittes lediglich 48 Punkte zuließ. Aaron Brackett, der nach den letzten beiden Spielen noch arg in der Kritik stand, tat genau das was Management und Trainer von ihm erwarten. Er verurteilte Hoffmann während der ersten 30 Minuten nahezu zur Wirkungslosigkeit (Hoffmann kam in dieser Zeit auf für ihn magere sieben Zähler), eroberte sich elf Abpraller, erzielte elf Punkte und verschaffte seinen Mitspielern Freiräume innerhalb und außerhalb der Zone. Ob es daran lag, dass Vorstand Werner Schlientz ihm im Laufe der Woche neue „Sehwerkzeuge“ verpasst hatte, bleibt offen. Cardell McFarland war es bereits zu Beginn der Partie anzumerken, dass er nicht gewillt war als Verlierer vom Platz zu gehen. Er verbuchte elf seiner 31 Punkte bereits während der ersten zehn Spielminuten, ohne dabei seine Teammitglieder außer acht zu lassen. Die Kangaroos fanden gegen ihn kein wirksames Mittel und mussten es zulassen, dass er seine ersten acht Wurfversuche im Nahbereich zu 100 Prozent verwandelte. Er war an diesem Abend, wenn überhaupt, nur durch Foulspiel zu stoppen. Marco Miklos nahm sich selbst viel von seiner gewohnten Effektivität, innerhalb von nur 80 Sekunden kassierte er drei persönliche Fouls und musste frühzeitig vom Parkett genommen werden. Dennoch schaffte er es, sich anschließend wirkungsvoll einzusetzen und musste erst in der letzten Spielminute das Feld endgültig räumen. In die von ihm anfänglich hinterlassene Lücke sprang das Energiebündel Florian Sefranek, der mit seiner Schnelligkeit seine Gegenspieler zur Verzweiflung brachte und das eine oder andere Mal zeigte, wie flott man mit dem Ball unterwegs sein kann.
Sieben Abpraller erkämpft
Stefan Schmoll der im dritten Viertel seine Ladehemmung ablegen konnte, engagierte sich diesmal in der Verteidigung, musste aber in der Mitte des Schlussviertels mit fünf Fouls auf der Bank Platz nehmen. Nino Valentic streute sechs Punkte - die er gerne nach Nowitzki-Art im Zurückfallen erzielt, ein und erkämpfte sich sieben Abpraller. Auch Max Gentner musste ran und verwandelte nach Zuspiel von McFarland seinen obligatorischen Dreier. Youngster Georg Beyschlag, der unter der Woche nur wenig trainieren konnte bekam seinen Auftritt kurz vor der Halbzeitpause, wurde dann aber genauso wie Johannes Raab für sein Sonntagsspiel geschont. Kapitän Fabian Brütting traf aus allen Positionen. Er war im zweiten und dritten Spielabschnitt nicht zu bremsen und erzielte in diesen 20 Minuten 16 seiner insgesamt 20 Punkte.
Das Spiel begann vor 510 Zuschauern - darunter rund 60 Nördlinger Schlachtenbummler, mit einer 4:0-Führung der Einheimischen, an die McFarland, nachdem er von Brackett freigeblockt wurde per Dreipunktwurf anschloss. In der vierten Minute übernahmen dann allerdings die Giants komplett das Kommando und zwangen Coach Goschenhofer beim Zwischenstand von 8:15 zu seiner ersten Auszeit, die allerdings am Spielverlauf nichts änderte.
Über 12:20 nach Ende des ersten Viertels ging es im zweiten Abschnitt munter weiter. Die Rieser zogen entweder zum Korb oder verwandelten von jenseits der Dreipunkte-Linie. 29:41 stand es dann zur Halbzeitpause und die Truppe von Mario Matic machte nach dem Seitenwechsel so weiter und erhöhte ihre Führung bis zum Beginn des Schlussabschnittes auf 21 Punkte. Spätestens als dann in der 34. Minute der Spielstand von 50:75 auf der Anzeigetafel leuchtete war die Messe gelesen.
Optimismus vor dem Spiel gegen
Lediglich Bazzell und Hoffmann, die vorher nicht sonderlich in Erscheinung traten sorgten mit zehn beziehungsweise dreizehn Punkten für Ergebniskosmetik, konnten aber am hochverdienten Sieg der Giants nichts ändern.
Timm Metzler, der dem Abschlusstraining der Rieser beigewohnt hatte meinte nach dem Abpfiff: „Die Mannschaft hat heute genau das umgesetzt, was unser Coach ihr vorgegeben hat. Mit dieser Einstellung sollte uns am kommenden Wochenende auch ein Sieg in Speyer möglich sein.“
Leo Emmert
Für Nördlingen liefen auf: Beyschlag, Miklos 5 Punkte / 4 Rebounds, Valentic 6 / 7, Schmoll 14 (1 Dreier) / 4, Raab, Sefranek 2 / 3, Brütting 20 (2) / 1, McFarland 31 (2) / 3, Gentner 3 (1) / 1, Brackett 11 (1) / 11
Für Leitershofen am erfolgreichsten: Provost 13, Hoffmann 20, Hadzovic 11, Bazzell 16