Jahrelang schien es nicht möglich zu sein, was jetzt Realität werden soll: die Sparkasse Nordschwaben. Bereits 2016 soll es erste Gespräche über eine Fusion der Sparkassen Dillingen, Nördlingen und Donauwörth-Oettingen gegeben haben. Doch 2018 konnte man sich nicht auf die große Lösung einigen, bekanntlich schlossen sich am Ende nur die Nördlinger mit den Dillingern zusammen. Über die Gründe wurde damals viel spekuliert, einer soll gewesen sein, dass die Nördlinger und Donauwörther schlicht nicht miteinander konnten. Jetzt soll es aber zum 1. Januar 2025 doch klappen. Welche Folgen die Fusion für die Kunden haben soll, das erläuterten zwei Vertreter der Sparkasse Dillingen-Nördlingen jetzt im Stadtrat.
Im Kösterle stellte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Wolfgang Winter zunächst einmal die Rahmenbedingungen vor. Es gebe in Nordschwaben einen einheitlichen Wirtschaftsraum, auch andere Organisationen oder Verbände würden in beiden Landkreises agieren. Winter nannte unter anderem den Abfallwirtschaftsverband und die Bauinnung. In beiden Landkreisen würden rund 223.000 Menschen leben, aktuell seien davon 155.900 Kunden der beiden Sparkassen. Befürchtungen, das neue Geldinstitut sei ein „Finanzriese“, trat Winter mit einer Auflistung entgegen. Zahlreiche Sparkassen hätten in den vergangenen Jahren fusioniert - so gebe es seit 2023 die Sparkasse Allgäu mit einer Bilanzsumme (jeweils aus 2023) von 7,4 Milliarden Euro oder seit dem 1. Juli 2024 die Sparkasse Bodensee mit sogar 11,7 Milliarden Euro. Die Sparkasse Nordschwaben sei mit 3,6 Milliarden Euro vergleichsweise klein. Allerdings sei sie auch größer als die kleinste Sparkasse in der Region: die Sparkasse Neuburg-Rain mit einer Bilanzsumme von 1,5 Milliarden Euro.
Früher habe man aus Kostengründen fusioniert, sagte Winter. Heute sei die größte Herausforderung der Fachkräftemangel: „Wir brauchen qualifizierte Mitarbeiter.“ In den kommenden fünf Jahren verliere man 15 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil die sogenannte Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehe. In den kommenden zehn Jahren seien es sogar 30 Prozent: „Das ist eine riesige Herausforderung.“ Des Weiteren stiegen die regulatorischen Anforderungen und die an das Eigenkapital, man müsse die Kosten im Griff behalten. Um die Chancen im Kreditgeschäft nutzen zu können, brauche man Größe: Die 50 Millionen Euro, die der Solarpark bei Amerdingen koste, könne man aktuell nicht allein, sondern nur mit Partnern finanzieren.
Vorstandsvorsitzender Martin Jennewein sagte, man wolle drei Hauptstellen erhalten. Es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben, er betonte: „Wir brauchen jeden Kollegen, jede Kollegin.“ Die Berater würden dort bleiben, wo sie jetzt seien - für die Kunden gebe es keine Veränderung. Man wolle auch künftig in der Fläche präsent bleiben. Die Zweckverbandsversammlung finde weiterhin in Nördlingen statt, die Spendenbudgets wolle man beibehalten oder sogar erweitern. Verwaltungsratsvorsitzender wird im Wechsel einer der beiden Landräte aus den Kreisen Donau-Ries und Dillingen sowie der Oberbürgermeister der Stadt Donauwörth. Nördlingens Oberbürgermeister bleibe stets der erste Stellvertreter. Man starte mit vier Vorständen, werde die Zahl aber auf zwei reduzieren, sobald Wolfgang Winter und Johann Natzer (Donauwörth) altersbedingt ausscheiden.
Bleiben Filialen der Sparkasse Nordschwaben bestehen?
Im Stadtrat gab es mehrere Nachfragen, unter anderem zwei von Thomas Mittring, Fraktionsvorsitzender der Stadtteilliste: Ob die Vertreter der Sparkasse garantieren könnten, dass in den nächsten fünf Jahren keine Filiale geschlossen werde? Wie oft man das Filialnetz denn überprüfe? Jennewein antwortete: jährlich. Bei den kleinsten Filialen nannte der Vorstandsvorsitzende auch Wallerstein und Bissingen. Aktuell könne er sich nicht vorstellen, dass man dort etwas ändere. Allerdings hänge das immer von der Kundenfrequenz ab. Der Fraktionsvorsitzende von Grüne/Frauenliste, Wolfgang Goschenhofer, lobte die Fusion als „richtig gute Sache“. Der Rat stimmte ihr geschlossen zu.
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