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Sonderzug „Gerd Müller“ fährt am 15. August nach Nördlingen

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Der Gerd-Müller-Sonderzug bringt 400 Touristen nach Nördlingen

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    Kurz nach elf Uhr fuhr am Donnerstag der Sonderzug Gerd Müller am Nördlinger Bahnhof ein.
    Kurz nach elf Uhr fuhr am Donnerstag der Sonderzug Gerd Müller am Nördlinger Bahnhof ein. Foto: Jan-Luc Treumann

    Eine Minute nach 11 Uhr pfeift das Signal der Lok, das Rattern der Räder nähert sich immer weiter und dann rauscht die Dampflok unter der Höhnbrücke heran. Sowohl dort oben als auch auf dem Bahnhof haben sich schon einige Schaulustige versammelt, um sich die alte Lok samt der historischen Waggons bei der fast pünktlichen Einfahrt in den Nördlinger Bahnhof anzusehen. Der Gerd-Müller-Sonderzug ist an diesem Donnerstag aber nur eine Attraktion von vielen, doch es dürfte eine lohnende für die Stadt Nördlingen sein. Wie Tourismuschef Daniel Wizinger die Bedeutung des Zugs einschätzt.

    Zum zweiten Mal bringt der Sonderzug Touristen aus München und Augsburg nach Nördlingen, dieses Mal sind es rund 400, im Vorjahr fand die Aktion zum ersten Mal statt. Eine Lok aus der Baureihe 41 der Dampflokgesellschaft München hat die Menschen ins Ries gebracht, schildert Patrick Zeitlmann, Mitglied des Eisenbahnmuseums – die Vereine seien befreundet. Der Zug am Nördlinger Bahnhof ist so lang, dass er über den Bahnsteig hinausragt. Zeitlmann sagt, dass man sich unter anderem deswegen gegen die Verkürzung ausgesprochen habe. Helfer passen an den beiden Enden des Zuges auf.

    Rund 400 Personen hat der Sonderzug nach Nördlingen gebracht.
    Rund 400 Personen hat der Sonderzug nach Nördlingen gebracht. Foto: Jan-Luc Treumann

    Gerd-Müller-Sonderzug in Nördlingen: Buchautoren an Bord

    Unter den Fahrgästen, die auf das Gleis am Bahnhof strömen, sind Michael Bast und Wilfried Sponsel, die Autoren des Gerd-Müller-Buchs „Vom ‚Torjäger aus Nördlingen‘ zum ‚Bomber der Nation‘“. Sponsel zeigt sich begeistert von der Zugfahrt: „Es war wirklich schön“, im historischen Buffetraum hätten sie ihr Buch vorstellen können und schnell sei man mit den Menschen ins Gespräch gekommen. Es habe ein sehr großes Interesse an Gerd Müller gegeben. „Richtig belagert“ worden seien auch Martin Jeromin und Helmut Wurm, die früheren Weggefährten Müllers, die im Zug ebenfalls vor Ort waren. Für Jeromin war es gar die erste Zugfahrt seit 30 Jahren, wie er unserer Redaktion schildert, er habe viel aus den Jugendjahren Müllers erzählt.

    Doch auch Helmut Wurm war beeindruckt: „Das war ein ganz neues Erlebnis, das ist eine tolle Veranstaltung.“ Ihn freue besonders, dass alle Generationen so ein Interesse an Gerd Müller haben, selbst jene, die ihn nie gekannt haben. Am meisten wollten die Menschen wissen, „wie Gerd Müller wirklich war“, sagt Wurm: „Es wollte kein Star sein, sondern ein normaler Mensch.“ Viele große Fußballer täten sich damit schwer.

    FC Bayern hat den Sonderzug in Newsletter aufgenommen

    Wurm, Jeromin, Bast und Sponsel sind gefragte Gesprächspartner und mischen sich unter die Menschenmenge am Bahnhof. Doch die teilt sich schnell auf, denn allein zehn Guides der Stadt warten schon - etwa die Hälfte der Besucherinnen und Besucher bekommen eine Tour durch das Bayerische Eisenbahnmuseum, die andere Stadtführungen. Ganz bewusst hat die Stadt keine expliziten Gerd-Müller-Führungen angeboten, sagt Tourismus-Chef Daniel Wizinger, der sich das Treiben am Bahnhof anschaut: „Wir wollten erst einmal einen Einblick über Nördlingen geben und hoffen, dass sie wiederkommen.“

    Dass der Sonderzug auch im Newsletter des FC Bayern an seine 360.000 Mitglieder angekündigt wurde, sei natürlich „der Hammer“, denn so einen Verteiler gebe es selten. Eine Werbung wie diese sei unbezahlbar. Aus touristischer Sicht sei die Aktion ein Glücksgriff, denn „wenn man sich anschaut, wie viele Gäste heute nach Nördlingen kommen – die wären sonst nicht da“. Davon profitierten Einzelhändler, Museen, die Gastronomie. „So viel dürfte am Bahnhof öfter los sein“, findet Wizinger. Die Aktion mit dem Sonderzug sei eng mit Uschi Müller, der Witwe Gerd Müllers, abgestimmt. Auf ihren Wunsch hin kommen fünf Euro von jeder Karte dem Verschönerungsverein zugute.

    Fahrt nach Nördlingen war ein Weihnachtsgeschenk

    Allmählich verteilen sich die Gäste in der Stadt. Frederick Haag, ausgestattet mit FC-Bayern-Shirt und Kappe, ist auch über die Mitglieder-Info auf den Zug aufmerksam geworden. Da er Urlaub hatte, habe er mitgemacht und wolle sich nun die Heimat Gerd Müllers anschauen.

    Gleich zu zwölft ist die Familie von Werner Arlt angereist - die Fahrt mit dem Zug war ein Weihnachtsgeschenk der Kinder, auch die Enkel sind mit dabei. Die Familie lebt in München, doch Arlt kommt aus Nördlingen und kennt daher natürlich viele der Anekdoten, die die Stadtführerin erzählt. Der 84-Jährige schildert, er habe mit Gerd Müller noch auf der Straße gekickt, auch wenn er auf der Schule ein paar Klassen über ihm gewesen sei. Daher sei das Ganze „etwas Besonderes“ für ihn. Vom Löpsinger Tor aus geht es für die Nördlingen-Besucherinnen und -besucher Stück für Stück ins Zentrum der Stadt, nicht nur, aber auch auf den Spuren Gerd Müllers an seinem dritten Todestag.

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