Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

So viele Flüchtlinge leben in den Kommunen im Landkreis Donau-Ries

Landkreis Donau-Ries

Zahlen für jeden Ort: So viele Geflüchtete leben im Kreis Donau-Ries

    • |
    Zahlreiche Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind im vergangenen Jahr im Kreis Donau-Ries angekommen. Die Unterbringung stellt die Kommunen vor große Herausforderungen.
    Zahlreiche Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind im vergangenen Jahr im Kreis Donau-Ries angekommen. Die Unterbringung stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Foto: Thomas Hilgendorf (Archivbild)

    Der Angriffskrieg in der Ukraine hat im Februar 2022 eine Flüchtlingswelle in Gang gesetzt, die sich – wie bereits 2015 – durch ganz Europa zieht und bis heute anhält. Auch in den Landkreis Donau-Ries sind neben Menschen aus anderen Ländern zahlreiche Turnhallen wurden zu Schlafsälen, Hotels zu Wohnheimen, Wohnhäuser zu Asylunterkünften. Und die Zahl der Geflüchteten steigt immer weiter. Doch wie viele sind es in Ihrer Kommune genau? Das Landratsamt hat die Zahlen für alle

    Insgesamt 2824 Flüchtlinge leben laut Landratsamt Stand 27. Dezember im Landkreis Donau-Ries, 1590 davon kommen aus der Ukraine. Das macht bei einer Einwohnerzahl von 137.436 Menschen (Stand: 30. Juni 2023) 2,05 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Seit 1. Januar 2023 sind dem Landkreis insgesamt 1237 Schutzsuchende zugewiesen worden. Neben der Ukraine kommen diese Menschen aus Afghanistan, Ägypten, Aserbaidschan, Belarus, von der Elfenbeinküste, aus Georgien, aus dem Irak, aus Moldau, Nigeria, Pakistan, aus der Russischen Föderation, aus Somalia, Tunesien, aus der Türkei und aus Uganda. Dieser enorme Zuwachs bleibt nicht ohne Folgen, wie Irina Stumpf vom Landratsamt auf Anfrage schreibt: "Es lastet ein hoher Druck auf den Landratsämtern, die Zuweisungszahlen noch unterbringen zu können. Die Anmietung von Unterkünften bleibt eine gewaltige Herausforderung auch für das nächste Jahr. Bei einem anhaltend hohen Zustrom wie derzeit werden vermutlich zusätzliche Notunterkunftskapazitäten gefunden werden müssen."

    1487 Geflüchtete im Kreis Donau-Ries leben in dezentralen Unterkünften

    Es gibt drei verschiedene Arten von Unterkünften, in denen Geflüchteten nach der Erstaufnahme untergebracht werden können: Das sind zum einen die dezentralen Unterkünfte, die vom Landratsamt betrieben werden. Hier erfolgt die Versorgung über die zuständigen Kreisverwaltungsbehörden. In 31 Kommunen im Kreis Donau-Ries wohnen insgesamt 1487 Geflüchtete in solchen dezentralen Unterkünften. Zum anderen gibt es die sogenannten Gemeinschaftsunterkünfte, die von der Regierung von Schwaben betrieben werden. Im Landkreis Donau-Ries sind das aktuell sieben Stück: zwei in Asbach-Bäumenheim (82 Bewohner), eine in Donauwörth (130 Bewohner), eine in Maihingen (33 Bewohner), eine in Nördlingen (87 Bewohner), eine in Oettingen (108 Bewohner) und eine in Tapfheim (53 Bewohner).

    Auch in die Flüchtlingsunterkunft in Nördlingen sind in den vergangenen zwei Jahren viele Ukrainer eingezogen.
    Auch in die Flüchtlingsunterkunft in Nördlingen sind in den vergangenen zwei Jahren viele Ukrainer eingezogen. Foto: Verena Mörzl (Archivbild)

    Als dritte Option sind einige ukrainische Flüchtlinge, die kein Asylbewerberverfahren durchlaufen müssen, privat untergebracht. In 37 Kommunen im Landkreis sind jeweils ein oder mehrere Ukrainerinnen und Ukrainer auf diese Art beherbergt, insgesamt leben 844 Menschen aus der Ukraine aktuell in solchen privaten Unterkünften.

    Geflüchtete aus der Ukraine werden teilweise privat untergebracht

    Gemessen an der Einwohnerzahl hat Otting die meisten Geflüchteten im Landkreis aufgenommen: Insgesamt 46 Personen, 40 davon dezentral und sechs privat, hat die 816 Einwohner starke Gemeinde untergebracht, was 5,64 Prozent der Bevölkerung ausmacht. An zweiter Stelle steht mit 5,06 Prozent Oettingen, wo 273 Geflüchtete bei gesamt 5394 Einwohnern leben. Auhausen, Forheim und Holzheim dagegen haben keinen Geflüchteten aufgenommen. 

    Einen festen Verteilungsschlüssel, der regelt, wie die Menschen auf die Kommunen aufgeteilt werden, gibt es nicht, wie es aus dem Landratsamt heißt: "Die schwäbischen Landräte forderten auf ihrer jüngsten Tagung den Freistaat Bayern auf, analog zu anderen Bundesländern eine angemessene Mindestquote auf Gemeindeebene einzuführen und damit eine gerechte Verteilung zu gewährleisten." Aktuell würden sich die Aufnahmen nach den zur Verfügung stehenden Unterbringungsplätzen in den Kommunen richten. "Unser gemeinsames Ziel muss jedoch eine gerechte Verteilung der dezentralen Unterbringungskapazitäten auf alle 44 Kommunen im Landkreis Donau-Ries sein", heißt es weiter. 

    Die Rückmeldungen im Kreis Donau-Ries auf die Geflüchteten sind gemischt

    Seitens der Bevölkerung sind die Rückmeldungen gemischt. "Gerade bei der Neubelegung von dezentralen Unterkünften oder Notunterkünften erreichten unsere Ausländerbehörde in der Vergangenheit beispielsweise von Nachbarn zahlreiche Fragen, Bedenken und Anmerkungen", berichtet Irina Stumpf vom Landratsamt. Es gebe aber auch viele Unterkünfte im Landkreis Donau-Ries, bei denen es zu keinerlei Beschwerden seitens der Bevölkerung komme. Zum Teil könne man auch von einer gelungenen Integration berichten, wenngleich in diesem Bereich noch große Herausforderungen zu meistern seien. Einige Probleme gebe es aber: "Die Ausländerbehörde erfährt aktuell vor allem im Rahmen der Schaffung von neuen Unterbringungskapazitäten teilweise großen Unmut und wird mit zahlreichen Bedenken aus der Bevölkerung konfrontiert."

    Eine Entlastung erwartet das Landratsamt nicht. Im Gegenteil: Im kommenden Jahr werde mit weiter steigenden Zugangszahlen zu rechnen sein. "Ein signifikanter Rückgang ist kurzfristig nicht zu erwarten, da entsprechende Schritte zu Reduzierung der Flüchtlingszahlen auf europäischer beziehungsweise nationaler Ebene eher erst langfristig wirken werden."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden