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Serie von Unfällen auf Kreuzung nahe Eisbrunn: Stadt Harburg fordert Konsequenzen

Harburg

Gefährliche Kreuzung: Bürgermeister fordert Konsequenzen

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    Auf dieser Kreuzung im Wald auf der Anhöhe am südöstlichen Riesrand nahe Eisbrunn passieren immer wieder schwere Unfälle.
    Auf dieser Kreuzung im Wald auf der Anhöhe am südöstlichen Riesrand nahe Eisbrunn passieren immer wieder schwere Unfälle. Foto: Wolfgang Widemann (Archivbild)

    Die Einsatzkräfte, die am frühen Samstagabend auf der Kreuzung im Wald nahe Eisbrunn stehen, sind spürbar angefressen. Auf der Anhöhe, auf der die Straßen von Harburg, Mauren, Schaffhausen und Großsorheim her aufeinandertreffen, krachte es in den vergangenen Jahren immer wieder. Oft war es glücklichen Umständen zu verdanken, dass die Beteiligten die Karambolagen mit leichteren und mittelschweren Verletzungen überstanden. Doch der Unfall am Wochenende hat dramatischere Folgen. Gleich am Sonntagmorgen setzt sich der Harburger Bürgermeister Christoph Schmidt hin und formulierte ein Schreiben an Landrat Stefan Rößle. Darin fordert der Rathauschef sofortige Konsequenzen.

    Die Freiwillige Feuerwehr Harburg eilte in diesem Jahr bereits zum dritten Mal zu der Kreuzung. Bei den beiden anderen Zusammenstößen am 23. Juni und 19. Juli gab es jeweils vier Verletzte. Die Ursache ist - auch in den Jahren davor - oft die: Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer fahren von Mauren oder von Großsorheim her auf die Kreuzung zu, übersehen die Stoppstelle und kollidieren mit einem Fahrzeug, das von Harburg oder Schaffhausen her naht. Das Landratsamt versuchte mit größeren Wegweisern auf die Kreuzung aufmerksam zu machen, nachdem es 2023 dort dreimal recht heftig gekracht hatte. Die Wirkung ist offenbar gleich Null. Ein anderer Unfallgrund: Fahrer, die auf die Kreuzung einbiegen, übersehen den querenden Verkehr.

    Straßen an Kreuzung bei Harburg sind eher weniger befahren

    Die Zahl der Unfälle überrascht, da die Kreisstraße und die Ortsverbindungsstraßen in diesem Bereich eher weniger befahren sind und die Stelle eigentlich übersichtlich ist. Die Strecke nutzen abgesehen von den Bewohnern der umliegenden Orte auch Menschen, die zwischen dem Ries beziehungsweise dem Wörnitztal und dem Kreis Dillingen unterwegs sind. Auch mancher Tourist, der auf der Romantischen Straße reist oder den nahen Biergarten in Eisbrunn besucht, wählt diese Route.

    Am Samstag fuhr eine 44-Jährige, die ein Wohnmobil steuerte, von Großsorheim her auf die Kreuzung ein. Mit im Auto saßen der Mann und die beiden Kinder der Fahrerin. Das Wohnmobil erfasste einen Motorradfahrer, der aus dem Landkreis Dillingen stammt, mit der Front und schleifte nach ersten Erkenntnissen der Polizei sowohl die Maschine als auch den 51-Jährigen ein Stück weit mit. Das Wohnmobil prallte gegen einige Bäume und Büsche, der Zweiradfahrer wurde noch einmal zehn Meter weiter in den Wald geschleudert.

    Motorradfahrer nach Unfall bei Harburg weiter in kritischem Zustand

    Nach der Erstversorgung wurde der Mann, der multiple und lebensbedrohliche Verletzungen erlitt, mit einem Rettungshubschrauber in die Uniklinik nach Augsburg geflogen und dort notoperiert. Nach Auskunft der Polizei befand sich das Opfer auch am Montag noch in einem kritischen Zustand. Was vor Ort und bei vielen Bürgern für Entsetzen sorgt: Die 44-Jährige, die im angrenzenden Württemberg wohnhaft ist, war stark betrunken. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von rund 1,9 Promille. Den Unfall nur auf dem berauschten Zustand der Frau zu schieben, wäre nach Ansicht von Bürgermeister Schmidt aber falsch. Der Alkohol habe sicher dazu beigetragen, aber der Hergang sei der gleiche gewesen wie bei den anderen Karambolagen: „Die Leute sind irgendwie abgelenkt.“

    Nach dem Zusammenstoß mit dem Motorrad prallte das Wohnmobil gegen Bäumen und Büsche.
    Nach dem Zusammenstoß mit dem Motorrad prallte das Wohnmobil gegen Bäumen und Büsche. Foto: Wolfgang Widemann

    Was den Rathauschef wurmt: Seit Jahren würden Gespräche darüber geführt, wie man die Kreuzung sicherer machen könnte. Man habe auch schon verschiedene Vorschläge unterbreitet, „passiert ist halt fast nichts“. Deshalb wende er sich nun mit konkreten Forderungen an den Landkreis. Schmidt nennt auch gleich mögliche Maßnahmen, die umgehend umsetzbar seien. Zum einen sollten Fräsrillen in die Fahrbahn eingebracht werden, um dafür zu sorgen, dass Verkehrsteilnehmern die nahende Kreuzung „spürbar wahrnehmen“. Die Rillen sollten in Abständen von etwa 100, 50 und 10 Metern vor der Kreuzung angelegt werden. Der zweite Vorschlag: Es sollten große, auffällige Warnschilder aufgestellt werden, um die Aufmerksamkeit der Fahrer zu erhöhen.

    Bürgermeister aus Harburg fordert einen Kreisverkehr

    Langfristige Lösung müsse, so der Bürgermeister, ein Kreisverkehr sein. Der ließe sich relativ leicht umsetzen. Schmidt bietet hier seine Unterstützung an, sollten Gespräche wegen Grundstückskäufen nötig sein. Christoph Schmidt macht klar: „Die Bürgerinnen und Bürger erwarten nach den vielen schweren Unfällen nun endlich ein Handeln.“ Noch in dieser Woche soll ein Ortstermin stattfinden, an dem Vertreter des Landratsamts, der Polizei und der Stadt beteiligt sind.

    Formal erfüllt die Kreuzung übrigens (noch) nicht die Voraussetzungen, rechtlich als Unfallschwerpunkt eingestuft zu werden. Dies erklärt Stephan Roßmanith, Sachbearbeiter Verkehr der Polizei im Landkreis Donau-Ries, auf Anfrage unserer Redaktion. Die Bewertung erfolge in Drei-Jahres-Zeiträumen, aktuell von 2024 bis 2026. Von 2020 bis 2023 sei eine gewisse Häufung feststellbar. Auch Roßmanith merkt an, man müsse sich Gedanken machen, wie die Situation verbessert werden kann.

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    1 Kommentar
    Guenter Ensslin

    Ich würde dort einen Kreisverkehr anlegen, da bin ich mir sicher dass dann die Unfälle sich minimieren. Die jetzt wieder montierten Stoppschilder sind viel zu spät zu erkennen und Unsinn! Wir habe. Schon einen zu großen Schilderwald! An der Keuzung Alerheim-Rudelstetten zur B 466 sind Bodenschweller verbaut. Jeder der hier schon gefahren ist wird bestätigen dass das wirksame Sache ist. Macht doch das mal! VG G.E.

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