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RN-Oldtimerserie (1): Eine Familie aus Heuberg und ihre Leidenschaft zu Oldtimern

RN-Oldtimerserie (1)

Eine Familie aus Heuberg und ihre Leidenschaft zu Oldtimern

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    In der Oldtimer-Werkstatt restaurieren Friedrich Hertle (74) und sein Enkel Luis Loi (16) einen alten Mercedes 180d aus den 1960ern.
    In der Oldtimer-Werkstatt restaurieren Friedrich Hertle (74) und sein Enkel Luis Loi (16) einen alten Mercedes 180d aus den 1960ern. Foto: Fotohaus Hirsch/Cara Irina Wagner

    Alte Autos zu restaurieren, ist nicht einfach nur ein Hobby. Es gibt Menschen, die leben für ihre Oldtimer, investieren jede Menge Zeit und pflegen ihre automobilen Schätze wie junge Mütter ihre Neugeborenen. Ölwechsel statt Windelwechsel quasi, Liqui Moly statt Pampers. In unserer neuen Serie wollen wir solche Menschen vorstellen und schildern, wie ihre Fahrzeugleidenschaft aussieht. Los geht es im Nordries.

    In den 70er-Jahren kaufte Friedrich „Fritz“ Hertle seinen ersten Mercedes, den er restaurierte. Seit- dem hat er an der Marke festgehalten und sich als Hobbymechaniker einen Namen unter Sammlern gemacht. Für ihn bedeutet das Restaurieren mehr, als nur später in einem schicken Wagen zu fahren. Vor allem die Arbeit an den Autos macht ihm Spaß. Seit seinem ersten Oldtimer hat sich sein Hobby zu einem Familien-Projekt entwickelt, an dem mittlerweile drei Generationen teilhaben. Zur Zeit restauriert er ein Auto zusammen mit seinem Enkel.

    Um einen Oldtimer zu restaurieren braucht Friedrich Hertle etwa 800 bis 1000 Stunden

    Früher brauchte Friedrich Hertle zwei bis drei Jahre, um einen „Daimler“ wieder herzurichten. Seit er in Rente ist, schaffe er es auch in eineinhalb Jahren, sagt der 74-Jährige. Etwa 800 bis 1000 Stunden investiert er in ein Projekt bis zur Fertigstellung. Früher hat er die Arbeiten in der eigenen Garage gemacht. Als er immer mehr an alten Autos arbeitete, hat er sich Mitte der 90er-Jahre eine Werkstatt gebaut, gleich gegenüber dem Familienhaus in Heuberg. Dort habe er alles, was er benötigt, um die Wagen zu reparieren. „In der Werkstatt verbringe ich eigentlich meine ganze Zeit, nur zum Schlafen und Essen bin ich daheim.“

    Nach mehreren Jahrzehnten Erfahrung ist er für Mercedes-Modelle aus den 50ern und 60ern bestens ausgerüstet. Autos anderer Marken restauriert er nicht. Die ganze Familie sei mit der Marke verbunden, sagt Hertle. Weil er sich auf Mercedes spezialisiert habe, hätte er auch die passenden Ersatzteile und Kenntnisse über die Autos. Sein bekanntester Wagen ist der Mercedes 300 Cabriolet mit dem Namen „Adenauer“. Dieser kommt auf Hochzeiten häufiger zum Einsatz. „Früher habe ich ihn zu solchen Anlässen gefahren, heute macht das mein Sohn Tobias“, erzählt Hertle. Tobias Hertle teilt das Hobby seines Vaters und arbeitet in seiner Freizeit ebenfalls an den Fahrzeugen mit.

    Oldtimer begeistern in der Familie bereits drei Generationen

    Friedrich Hertle gibt die Leidenschaft für Oldtimer schon an die dritte Generation weiter. Sein Enkel Luis, mit dem er zurzeit an dem aktuellen Projekt arbeite, sei von dem Hobby besonders begeistert. Den 180d, an dem die beiden gerade arbeiten, hat er geschenkt bekommen. Er wurde mehrmals angerufen, ob er sich das Auto mal ansehen wolle. Seine Frau war davon nicht sehr überzeugt. Sie habe es verdächtig gefunden, dass jemand ein Auto verschenkt und dachte, es müsste wohl ein Schrotthaufen sein, erzählt Hertle. Aber der Hobby-Mechaniker fand den 180er restaurierungswürdig. Jetzt steht der Mercedes in der Werkstatt und soll in Zukunft an den Enkel gehen, sobald der seinen Führerschein gemacht hat und der Wagen restauriert ist.

    Der Enkel sei immer mit voller Motivation dabei. Wenn er seinen Großvater nicht gerade frage, wie man schweißt, dann beschäftige er sich ausführlich im Internet mit der Thematik. „Der wird schlimmer als ich selbst“, lacht Hertle, als er erzählt, wie sein Enkel Informationen zu Mercedes-Oldtimern verinnerlicht. Auch die Bücher, die Hertle zu den Themen besitzt, habe der 16-Jährige alle gelesen.

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    Wenn es wieder erlaubt ist, freut sich der Rentner auf die Ausflüge mit seinem Oldtimerverein

    Dass der Enkel sich für das Hobby interessiert, freut den 74-Jährigen, denn so lerne dieser auch gleich, wie viel Arbeit dahinter stecke. Darauf legt Hertle viel wert. Er findet es schade, dass manche Menschen Oldtimer nur als Wertobjekt wahrnehmen und nicht die Arbeit und den Zeitaufwand hinterfragen, die eine Person in das Auto gesteckt hat. Natürlich gäbe es auch Oldtimer-Besitzer, die diese restauriert gekauft hätten, räumt er ein.

    Der 74-Jährige ist Mitglied in einem Oldtimerverein, wo er sich normalerweise mit anderen Besitzern austauscht. Letztes Jahr seien die Sommerfahrten allerdings ausgefallen. Um so mehr freut sich der 74-Jährige auf eine Zeit, wenn diese Treffen wieder stattfinden und die Autos auch ausgefahren werden können.

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