Man sagt, vom Nördlinger Daniel-Turm aus könne man 99 Kirchtürme sehen. Ob diese Aussage stimmt, lässt sich auch bei noch so sorgfältiger Rundschau vom obersten Kranz des Nördlinger Wahrzeichens nur schwer beweisen. Wohl schon so mancher diesbezügliche Zählversuch ist an der schieren Vielfalt gescheitert. Die Rieser Nachrichten wollen die Sentenz jetzt einfach mal so stehen lassen, uns runter vom Aussichts-Turm begeben und den Sachen auf den Grund gehen.
Das Ries wird Kirchturm für Kirchturm persönlich in Augenschein genommen. Wir werden diese faszinierenden Baukunstdenkmäler besuchen, deren Geschichte, ihren Baustil und alles, was drumherum an Wissenswertem in Erfahrung zu bringen ist, erzählen. Und wir wollen Sie, unsere Leserinnen und Leser, für diese Serie begeistern und Ihnen ihre Heimat damit vielleicht noch ein Stück näher bringen. Wir werden unsere Geschichten gründlich recherchieren, aber wir werden es mit der fachgemäßen Ernsthaftigkeit nicht übertreiben. Es soll eine für jeden lesbare erbauliche Lektüre sein und werden.
Türme üben seit jeher eine magische Anziehungskraft aus
Denn Türme üben schon seit jeher eine magische Anziehungskraft auf die Menschen aus. Kaum ein Kleinkind, das nicht mit Begeisterung Türmchen baut, mit fast unendlicher Geduld, Bauklotz auf Bauklotz stapelt. So hoch, bis das Gebilde endlich in sich zusammen fällt.
Durch diese Karte können Sie sich durchklicken: Welche Kirchtürme sind in unserer Serie bereits erschienen? Zoomen Sie sich durch das Ries. Über die Bezeichnung des Turmes auf dem Bild gelangen Sie zum jeweiligen Artikel. Alternativ finden Sie die einzelnen Teile unserer Serie am Ende dieses Artikels.
Als Erwachsene besteigen wir zu Tausenden alle nur erreichbaren Türme und Turmgebilde vom Aussichtsturm, über Wolkenkratzer bis hin zum Kölner Dom oder Ulmer Münster. Kein Baum ist uns zu hoch, kein Klettergerüst zu filigran, um nicht einen Blick von dort oben auf die Welt werfen zu wollen. Nicht erst seit der Sache mit dem Turmbau zu Babel wissen wir, dass Türme zumeist ein Machtsymbol sind.
Der Turm Daniel grüßt Ankömmlinge schon von weitem
Das wusste auch die Kirche zu nutzen. Neben vielen anderen Gründen sahen die früheren Städte – und nicht selten auch Dörfer – so aus: Aus der Masse kleiner Bürgerhäuser stachen Türme empor, jeder Turm unverwechselbar gestaltet. Schlank oder geduckt, rund, dick, viereckig, achteckig, mit runder oder spitzer Haube. Mehr oder weniger prachtvoll gestaltet, mal aus Sandstein, mal grau, mal rot, mal aus schwarzem Granit, mal nur aus roten Ziegeln gebaut. Immer aus den Materialien errichtet, die für die Gegend stehen, die sie repräsentieren. Und somit immer das Fleckchen Heimat buchstäblich überragend symbolisierend, in das man hineingeboren wurde.
So kann man in alten Briefen oder Berichten von Reisenden lesen, die vor Freude in Tränen ausbrachen, wenn sie bei der Rückkehr von langen Reisen endlich die unverwechselbaren Umrisse des Turmes ihrer Stadt am Horizont auftauchen sahen. So geschehen sicherlich auch in Nördlingen, wo der Daniel, kaum hat man den Riesrand überwunden, schon von Weitem die Ankömmlinge begrüßt.
Die Rieser Türme werden in alphabetischer Reihenfolge behandelt
Wir gehen diesen Geschichten nach, in der ersten Folge werden wir das Warum, die Kirchturm- und Kunstgeschichte beleuchten, um dann mit dem Daniel, unserem Rieser „Leuchtturm“ beginnen. Um dann, nach und nach – in alphabetischer Reihenfolge – die Türme zu benennen, die von ihm aus zu sehen sind.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen dabei. Wir sind offen für Anmerkungen, Tipps, Wünsche und Anregungen und wünschen uns eine regen Austausch mit Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern.
Bisher erschienen sind:
Kirchtürme im Ries: Der aufgehübschte Burgfried
Kirchtürme im Ries: Das Schicksal hat es nicht gut gemeint
Kirchtürme im Ries: St. Nikolaus in Dornstadt: Der Turm ist älter als das Schiff
Kirchtürme im Ries: St. Gallus in Dürrenzimmern hat sogar eine eigene Taufglocke
Kirchtürme im Ries: St. Peter und Paul in Ebermergen: War die Kirche ein Tauschgeschäft?
Kirchtürme im Ries: Der Wehrturm, dessen Uhr nicht rückwärts gedreht werden durfte
Kirchtürme im Ries: Der Turm, der wegen Unterlassung einstürzte
- Kirchturm-Serie der Rieser Nachrichten: Der Daniel in Nördlingen
- Kirchturm-Serie der Rieser Nachrichten: Die Stephanuskirche in Alerheim
- St. Vitus Amerdingen: Der Kirchturm mit der eleganten Haube
- St. Anna in Amerdingen: Die vergessene Schönheit
- St. Jakob in Appetshofen: Der Glockenreiche
- St. Alban in Amerbach: Nur der Turm ist noch original
- St. Martin in Aufhausen: Der klassisch klassizistische Kirchturm
- Die St.-Marien-Kirche in Auhausen: Die ungleichen Brüder
- Schloss Baldern: Der Turm ohne Kirche und Glocken
- St. Gallus: Ein Turm aus dem 12. Jahrhundert
- St. Ägidius in Balgheim: Der Turm mit den zerspringenden Glocken
- Der Belzheimer Kirchturm und sein Schmankerl
- Der Turm der Johanneskirche in Benzenzimmern: Ein wuchtiger Wehrturm
- St. Ulrich in Bollstadt: Ein Turm mit vielen Besitzern
- St. Vitus in Birkhausen: Der Turm einer Kirchenburg
- Kirchturm-Serie der Rieser Nachrichten: St. Blasius in Bopfingen
- RN-Kirchturm-Serie: St. Marien in Bühl
- Kirchtürme im Ries: In Christgarten wird noch per Hand geläutet
- Kirchtürme im Ries: Der aufgehübschte Burgfried
- Kirchtürme im Ries: Das Schicksal hat es nicht gut gemeint
- Kirchtürme im Ries: St. Nikolaus in Dornstadt: Der Turm ist älter als das Schiff
- Kirchtürme im Ries: St. Gallus in Dürrenzimmern hat sogar eine eigene Taufglocke
- Kirchtürme im Ries: St. Peter und Paul in Ebermergen: War die Kirche ein Tauschgeschäft?
- Kirchtürme im Ries: Der Wehrturm, dessen Uhr nicht rückwärts gedreht werden durfte
- Kirchtürme im Ries: Der Turm, der wegen Unterlassung einstürzte