Mit einem „Sechser im Lotto“ schloss Bürgermeister Jürgen Leberle die Bürgerversammlung für den knapp 1400 Einwohner zählenden Ort Reimlingen, denn in den ehemaligen Klosteranlagen wird im April kommenden Jahres eine Arztpraxis eröffnen. Mit weit über 100 Bürgerinnen und Bürgern war das Interesse bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Braun erstaunlich hoch.
Zu Beginn erläuterte Peter Bieg von der NetCom BW die Pläne für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau der Kommune. Diese zeichne sich durch kompakte Bebauung aus, was die kostenintensiven Tiefbaukosten mindere. Voraussetzung sei eine 40-prozentige Anschlussdichte. Jedes Grundstück soll angeschlossen werden, die ersten 15 Meter für den Hausanschluss sind kostenfrei. Im Januar findet eine öffentliche Informationsveranstaltung des Unternehmens statt. Von Februar bis April, so schätzte Bieg, werden in Reimlingen Kundengespräche angeboten und wenn die Vermarktungsquote erreicht wird, könnte ab Herbst 2025 mit dem Bau begonnen werden. Eine einmalige Chance, so umschrieb der Bürgermeister das Projekt und dankte für die kompakten Ausführungen.
Reimlingen rechnet mit Verdoppelung der Gewerbesteuer
Bei den statistischen Zahlen nannte er den Gesamthaushalt 2024 mit sechs Millionen Euro und sei dankbar für die hohe Gewerbesteuer. Angesetzt mit 400 000 Euro rechnet die Gemeinde mit einer Verdoppelung. Dies wirke sich aber in zwei Jahren mit verminderten Zuschüssen und höherer Kreisumlage aus, die aktuell bei 788 000 Euro liege. Nur 412 000 Euro erhalte die Gemeinde an Schlüsselzuweisungen. Konkrete Zahlen lagen für 2023 vor.
Bei der Sanierung der Kita schlug sich der kommunale Anteil mit 100 000 Euro nieder, für dieses Jahr sind rund zwei Millionen Euro einkalkuliert. 350 000 Euro sind für die Kanalsanierungen im Bereich Bergstraße in diesem Jahr vorgesehen und eine Million Euro wird im kommenden Jahr in Bergstraße und Kapellenstraße für Kanal-, Wasser- und Straßenbau eingeplant. Hier wurde um Verständnis bei Beeinträchtigungen durch Baumaßnahmen geworben. Die vorgesehene Kreditaufnahme von 914 000 Euro musste nicht beansprucht werden und mit nur 70 000 Euro im Schuldendienst sei die Gemeinde „eigentlich schuldenfrei“, so Leberle.
Schulanbau: Leberle hofft auf Baubeginn im Herbst 2025
Ausführlich erläuterte er den notwendigen Anbau an die Schule, denn alle Raumkapazitäten seien bei sechs Klassen und nur vier Klassenzimmern ausgereizt. Der Planungsauftrag für den Anbau im Pausenhof ist bereits vergeben. Leberle hoffe mit einem Baubeginn im Herbst 2025 und einem Jahr Bauzeit. Eine Grundsatzentscheidung für das Haus der Vereine müsse im kommenden Jahr fallen und danach die Finanzierung geklärt werden. Überlegungen für die Ganztagsbetreuung, mit rund 70 Betreuungsplätzen wird gerechnet, wurden bereits angestellt. 25 Hortplätze seien vorhanden, eine zweite Hort-Gruppe sei angestrebt und 20 Plätze könnten in der Schule abgedeckt werden.
Im Herbst vergangenen Jahres wurden Kontakte zu einem Arztehepaar geführt und zur großen Freude der Gemeinde werden ab April 2025 eine Kinderarztpraxis und voraussichtlich auch die Allgemeinarztpraxis den Betrieb aufnehmen. Spontaner Applaus quittierte diese Ankündigung des Bürgermeisters. Die Praxis wird auf dem Klosterareal der Marianhiller Missionare einziehen, dazu ein Geldinstitut, der Laden sei vorhanden und über 40 Wohnungen werden entstehen. Tobias Schneele von der Feuerwehr warb für das 150-jährige Jubiläum vom 1. Mai bis 4. Mai 2025. Ein Fest für und mit der Gemeinde, bei dem jede helfende Hand willkommen ist, so Schneele. Jürgen Leberle schloss mit Dank an alle, die sich für und in der Gemeinde einbringen, sich bürgerschaftlich engagieren und zu einem guten Miteinander in der Kommune beitragen. Dieses soll mit einem Christbaumloben für die Dorfgemeinschaft am 5. Januar vor dem Schloss gestärkt werden, lud der Bürgermeister ein.
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