Der große Traum von einem deutschen Sieg bei der Heim-Europameisterschaft lebte – auch in Nördlingen. Am Freitagabend versammelten sich wieder hunderte Fans zum Public Viewing im Ochsenzwinger, um die Mannschaft zu unterstützen. Die Hoffnung auf einen Sieg der Deutschen im Viertelfinale gegen die starken Spanier war groß.
„Das wird heute knapp, aber wir werden den Sieg verdient nach Hause holen“, sagten Matthias Wittner und Lina Biller zu Beginn. Und dieser Meinung waren die meisten Fans im Ochsenzwinger. Auch Oberbürgermeister David Wittner, blickte positiv auf das anstehende Spiel. Sein Tipp: 1:1 in der regulären Spielzeit. „Und im Anschluss werden wir das Spiel irgendwie für uns entscheiden“, so Wittner. Der OB sollte fast Recht behalten.
Der Ochsenzwinger war zum Anpfiff des Viertelfinales zwischen Deutschland und Spanien brechend voll. Auch auf dem Außengelände wurde unter freiem Himmel ein kleines Zelt mit Live-Übertragung aufgestellt, sodass sich die vielen Gäste in der Nördlinger Fanzone gut verteilen konnten. Immer wieder wurden Fangesänge angestimmt, um die Angriffe der deutschen Mannschaft zu unterstützen. In der Pause sorgte der SC Athletik für Nervennahrung, die in der zweiten Halbzeit dringend nötig war. Die 51. Spielminute ließ die Fangemeinde im Ochsenzwinger aufschreien: Dani Olmo brachte die Spanier in Führung. Doch die Fans glaubten nach diesem kurzen Schreckmoment weiterhin lautstark an ihre deutsche Nationalelf.
Ein Höhepunkt für die Fans im Ochsenzwinger: Die Einwechslung von Publikumsliebling Thomas Müller, der vermutlich seine letzte EM spielte. Mit großem Jubel wurde der Nationalspieler von den Fans im Spiel begrüßt. In den letzten zehn Spielminuten wurde es noch einmal richtig laut im Ochsenzwinger – es wurde geklatscht, angefeuert und gesungen. Und dann, eine Minute vor Schluss, entlud sich die aufgestaute Stimmung beim Tor von Florian Wirtz. Mit lautem Jubelgeschrei fielen sich die Fans in die Arme und feierten die Nationalmannschaft – der Einzug ins Halbfinale schien wieder zum Greifen nahe.
Die Verlängerung ließ die Hoffnung durch eine besser spielende deutsche Mannschaft weiter wachsen. Doch dann, in der 106. Minute, zeichnete sich Fassungslosigkeit auf den Gesichtern der Fans ab. Jamal Musiala kam aus der Distanz mittig vor dem Tor zum Abschluss. Der Spanier Marc Cucurella blockte den Ball ab – jedoch mithilfe seiner Hand. Schiedsrichter Anthony Taylor ließ das Spiel ohne Einsatz des Videoassistenten weiterlaufen. Entsetzen machte sich im Ochsenzwinger breit. Und war das noch nicht genug Aufregung, erspielten sich die Spanier kurz vor Schluss der Verlängerung den Siegtreffer durch Mikel Merino. Trotz großem Stolz auf die Leistung der Nationalelf machten sich die Fans still auf den Heimweg.
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