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Oettingen: Stromausfall in Oettingen: Schwan legt Storchenstadt lahm

Oettingen

Stromausfall in Oettingen: Schwan legt Storchenstadt lahm

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    Ein Schwan, der bei Oettingen in die Stromleitung geflogen war, löste einen Stromausfall aus.
    Ein Schwan, der bei Oettingen in die Stromleitung geflogen war, löste einen Stromausfall aus. Foto: Erich Schmid (Archiv)

    Plötzlich habe es geblitzt, sagt Wolfgang Oswald. Danach wurde es ruhig bei Jeld-Wen, die Maschinen standen still. In der gesamten Oettinger Kernstadt war gegen 7.20 Uhr am Freitagmorgen der Strom weg. Mindestens 20 Minuten, einige Haushalte sogar eine Stunde, war die Stadt vom Stromnetz abgetrennt. So mancher dürfte davon noch im Schlaf fast nichts bemerkt haben. Doch bei Jeld-Wen wird das Ereignis seine Spuren hinterlassen, sagt Werksleiter Oswald.

    Ausgelöst hatte den Stromausfall ein Kurzschluss. Die Spannungsspitze habe eine Komponente einer Maschine beschädigt, berichtet Oswald. Diese werde wahrscheinlich nicht zu reparieren sein, die Anlage ist zudem fast 30 Jahre alt, ob noch ein passendes Ersatzteil zu beschaffen ist, bezweifelt der Werksleiter. Sollte die Maschine ausgetauscht werden müssen, sei dazu eine Investition in Millionenhöhe nötig. Der Stromausfall hat Oswald einen unangenehmen Morgen bereitet. „Stinksauer“ sei er. Die Bilanz: Rund 100 Türen, die sich zu dem Zeitpunkt des Kurzschlusses in Produktion befanden, seien derart beschädigt worden, dass sie anschließend weggeworfen werden mussten. Das habe die Produktion jedoch nicht in der Form getroffen, wie der Ausfall der beschädigten Maschine, angesichts von über 6000 produzierten Türen am Vortag sei der Ausfall vom Freitag zu verkraften.

    Stromausfall in Oettingen beschädigt eine Maschine bei Jeld-Wen

    „Wir können das kompensieren“, sagt Oswald. Die restlichen Maschinen konnte Jeld-Wen noch am frühen Morgen wieder in Betrieb nehmen, Oswalds spontane Wut war beim Anblick der Bilanz merklich verflogen. „Ärgerlich“ sei der Ausfall trotzdem. Eine Versorgung über eine Notstromzufuhr ist für den Betrieb in einer solchen Situation nicht realistisch, dafür ist die benötigte Leistung zu hoch. Jedoch arbeite Oswald nun an einer Lösung für mögliche Kurzschlüsse in der Zukunft. „Ich werde mich um eine Vorrichtung bemühen, die solche Stromspitzen abfängt“, sagt er.

    Weniger dramatisch hat sich der Stromausfall in der Oettinger Brauerei ausgewirkt. Laut Ludwig Metz, dem technischen Betriebsleiter der Brauerei, hätten sich daraus „keine maßgeblichen nachteiligen Konsequenzen“ ergeben. Die wichtigsten Brauprozesse im Sudhaus Nord seien zu Beginn des Stromausfalls bereits abgeschlossen gewesen, nach rund einer Stunde konnte der Betrieb wieder vollständig hochgefahren werden. Die EDV des Unternehmens werde in solchen Fällen grundsätzlich über eine unabhängige Stromversorgung weiterversorgt. Aus dem Krankenhaus in Oettingen, das angesichts der aktuellen Corona-Infektionszahlen rund um die Uhr auf Hochtouren arbeitet, sind keine Probleme bekannt. Und auch die Stadtverwaltung hat den Ausfall gut verkraftet.

    Für viele kam der Stromausfall in Oettingen glücklicherweise zu früh

    Einige Mitarbeiter seien schon vor Ort gewesen, sagt Bürgermeister Thomas Heydecker. Gemeinsam habe man die Zeit genutzt, um den Tagesablauf zu besprechen, die Arbeit sei jedoch in dieser Zeit nur eingeschränkt möglich gewesen. Gegen 7.45 Uhr floss der Strom in der Verwaltung wieder. Für viele dürfte der frühe Zeitpunkt des Ausfalls ein Glücksfall gewesen sein. Denn insbesondere im Homeoffice ist für viele eine Arbeit ohne Strom und Internet kaum möglich. So wäre ein Ausfall nach 9 Uhr weitaus einschneidender gewesen.

    Wie die Stadt in der Früh mitgeteilt hatte, habe sie den zuständigen Energieversorger N-Ergie schnell informiert. Strom- und Erdgasversorgung der Bürger ist Aufgabe der Kommune, mittels eines Konzessionsvertrages gestattet Oettingen dem Nürnberger Unternehmen N-Ergie gegen eine Abgabe, im öffentlichen Raum Stromnetze zu bauen und zu betreiben. Pressesprecher Michael Enderlein sagt, dass ein Schwan den Stromausfall ausgelöst habe. Demnach habe dieser zwischen dem Stadtteil Lehmingen und der Aumühle zwei Kabel gleichzeitig berührt und so den Kurzschluss ausgelöst. Der Schwan kam dabei ums Leben. Personen und Unternehmen, denen durch den Stromausfall Schäden entstanden sind, könnten diese an den Kommunalen Versicherungsdienst Nürnberg melden. Einen derart hohen Preis wie der Schwan dürfte jedoch in Oettingen niemand gezahlt haben.

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