Viele Familien und Freundesgruppen haben sich am Samstagabend bei Einbruch der Dämmerung am Ufer der Wörnitz in Oettingen eingefunden. Ein kleiner Junge zeigte aufgeregt auf mehrere Boote, die sich bereits am anderen sichtbaren Ende der Wörnitz tummelten - das traditionelle Wasserfest mit dem Barockfeuerwerk der Jakobi-Kirchweih in Oettingen stand endlich wieder bevor.
Zunächst betrat Thomas Heydecker, Bürgermeister der Stadt Oettingen, die Bühne am gegenüberliegenden Ufer der Wörnitz, wo eine Kulisse des Oettinger Marktplatzes aufgebaut war. Er begrüßte die Zuschauer und überbrachte zunächst eine eher schlechtere Nachricht: "Aufgrund der anhaltenden Dürre haben wir uns dazu entschieden, das Feuerwerk abzusagen." Doch das sollte die Stimmung unter den Zuschauern nicht trüben. Außerdem hatte Heydecker nochmals eine wichtige Verkündung. Der langjährige Kirchweihbürgermeister Manfred Thorwarth geht in den Ruhestand. Seit 1984 half er stets bei der Organisation der Kirchweih und hatte sich dabei von ganz unten nach ganz oben gearbeitet, so Heydecker.
Günther Seeberger ist neuer Kirchweihbürgermeister
Als Dankeschön für diese herausragende Tätigkeit erhielt Thorwarth eine Ehrenrunde auf der Wörnitz mit dem Boot der Feuerwehr und wurde mit tosendem Applaus der vielen Zuschauer in den Ruhestand verabschiedet. Das Amt des Kirchweihbürgermeisters übernimmt Günther Seeberger. Dann sollte das Wasserfest - mit den Worten des Bürgermeisters "Schiff Ahoi" - endlich losgehen.
Die erste Gruppierung der DLRG schwamm mit Fackeln in der Hand am Ufer entlang. Gemäß dem diesjährigen Motto "Kleider machen Leute" wurden vor allem die schönen Badeanzüge gelobt und gleichzeitig ein großes Dankeschön für den tatkräftigen Einsatz der DLRG im Oettinger Wörnitzfreibad ausgesprochen. Darauf folgte der Verein des Historischen Markts aus Oettingen. Die Mitglieder hatten sich an der römischen Kaiserzeit orientiert. Mit tollen Tuniken und einem aufwendig gestalteten Boot in der Optik eines römischen Tempels wurden sie von den Zuschauern mit großem Applaus begrüßt. Ein besonderer Höhepunkt war ein Feuerspucker auf dem Boot, der besonders die kleinen Zuschauer in Staunen versetzte.
Rieser Trachtenverein zeigt Ritterduell auf seinem Boot
Auf dem darauffolgenden Boot der Jugend des Rieser Trachtenvereins wurde ein Ritterduell um die Hand eines Ritterfräuleins ausgetragen. Danach setzte moderne Musik ein. Mit "Rock me Amadeus" von Falco mischten die Jüngsten der "Freunde des Wasserfests" das Publikum auf. Durch ihre tolle Tanzperformance und ihr leuchtendes Boot begeisterten sie die Zuschauerinnen und Zuschauer, die rege mitklatschten.
"Wir sind die lustigen Holzhackerbuam" lautete der Gruß des Rieser Trachtenvereins. Mit einem Boot, das die Kulisse eines Waldes darstellte, schipperten sie am Ufer der Wörnitz entlang und hackten währenddessen Holz. Danach war Paris Fashion Week angesagt. Der Freundeskreis Oettingen-Rochechouart hatte einen Laufsteg auf dem Wasser, zeigte schicke Kleidungsstücke und erinnerte damit an den verstorbenen Modedesigner Karl Lagerfeld. Karl Lagerfeld war auch Inspiration für das nächste Boot. Die katholische Jugend Oettingen nutzte das Zitat des Modedesigners "Wer Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren". Die Jugendlichen traten mit dem Motto "Locker im Jogger" auf.
Zwei Männer und vier Mädchen des TSV Oettingen zeigten auf dem darauffolgenden Boot im japanischen Stil Trainingseinheiten aus dem Karate und ernteten großen Applaus für ihre gezeigten Übungen. Dann war schon das letzte Boot an der Reihe. Schon von Weitem glitzerte es. Mit Schlaghosen und Glitter legte die Gruppe "film & feier" eine Tanzeinlage zu ABBAs "Dancing Queen" ein, ein gebührender Abschluss des Wasserfestes. Das Publikum am Ufer belohnte die fleißigen Bootsbauer mit tosendem Applaus, ehe sich die Leute sich wieder in das Festzelt zu der Band "…ohne Filter!!!" begaben, um den schönen Abend auf der Jakobi-Kirchweih in Oettingen ausklingen zu lassen.