Aufhorchen ließ das Georgische Kammerorchester Ingolstadt im Festsaal der Oettinger Residenz. Es spielte ohne Dirigent. Nur der Konzertmeister Frank Stadler führte das Orchester als erster Geiger. Dadurch mussten die
Das Mozart-Divertimento in F-Dur wurde sehr differenziert gespielt - vom flüsternden Pianissimo bis zum zupackenden Forte war die ganze Bandbreite der Dynamik dabei. Es folgten drei Miniaturen des georgischen Komponisten Vaja Azarashvili: eine sehr ansprechende Musik mit osteuropäischen Folkloreeinflüssen, Pizzicato-Einsätzen und humoristischen Elementen. Auch hier ohne Dirigent: Die Musiker mussten noch viel mehr aufeinander hören und sich abstimmen, was hervorragend gelang.
Benedict Kloechner am Cello Weltklasse
Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Cellosolist Benedict Kloeckner: Er spielte zusammen mit dem Orchester das Cellokonzert von Mieczyslaw Weinberg, einem polnischen Komponisten, der Schüler von Dimitri Schostakowitsch war. Welche Klänge Kloeckner aus seinem Cello entlockte, war Weltklasse. Als wären die hochvirtuosen Passagen ein Kinderspiel, zauberte der Solist auf seinem Instrument geradezu sphärische Klänge, sein Blick oft in den Saal und zur Stuckdecke gerichtet.
Nach der Pause Musik von Peter Tschaikowsky: zuerst das Andante cantabile für Cello und Orchester, wo Benedict Kloeckner erneut das Publikum in seinen Bann zog. Danach seine wundervolle Streicherserenade, ein Glanzstück der romantischen Streicherliteratur. Auch hier war das Orchester ohne Dirigent gefordert, an einem Strang zu ziehen, was auch fast immer bestens gelang, abgesehen von einigen Pizzicato-Akkorden. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau - das Georgische Kammerorchester Ingolstadt hat wieder einmal die Zuhörer begeistert. Oettingen kann stolz darauf sein, Konzerte auf solch hohem Niveau anbieten zu können.