Bunte Farben werden in der Wörnitz gespiegelt. Im Hintergrund laufen monumentale Orchesterklänge. Am Ufer tummeln sich Schaulustige und bestaunen das Feuerwerk – solche und ähnliche Szenen dürften sich in den vergangenen Jahren bei der Oettinger Jakobi-Kirchweih abgespielt haben. Vergangenes Jahr musste das Feuerwerk wegen der Dürre ausfallen. Und auch in diesem Jahr wird es kein Feuerwerk geben, denn der Stadtrat hat sich dagegen entschieden. Leicht fiel die Entscheidung nicht.
Feuerwerke gelten als sehr umweltschädlich
Ist ein Feuerwerk noch zeitgemäß? Wie sieht es mit dem Naturschutz aus? Wie groß die Belastung für die Tiere und die Umwelt? Was ist mit dem Feinstaub-Problem? Diese und noch viel mehr Fragen hat der Oettinger Bürgermeister Thomas Heydecker (SPD) bei der jüngsten Stadtratssitzung am Donnerstagabend in den Raum gestellt. Wie umweltschädlich ist aber so ein Feuerwerk? Laut dem Bundesumweltamt werden jährlich rund 2050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Dies entspricht etwa einem Prozent der in Deutschland freigesetzten Menge an Feinstaub. Wie Fabian Schäff (CSU/FWG) in der Sitzung betonte, sei die Feinstaubbelastung für Oettingen aber kein Problem. Nur in Großstädten, in denen die Feinstaubwerte durch den Autoverkehr hoch sind, sei der Feinstaub ein Problem, so Schäff.
Die CO₂-Emissionen bei einem Feuerwerk sind nach Schätzungen des Umweltbundesamtes nur von geringer Bedeutung. Ihr Anteil an den jährlichen Treibhausgasemissionen liegt bei 0,00012 Prozent. Neben der Feinstaubemission stellt ein Feuerwerk auch eine große Belastung für die Tierwelt dar. Laut dem Naturschutzbund verursacht die Böllerei bei Wildtieren großen Stress. Bei einem trockenen Sommer wäre die Brandgefahr außerdem zu groß, erklärte der Bürgermeister.
Es gebe jedoch Alternativen. Heydecker zufolge habe das Oettinger Rathaus den Markt schon sondiert. Die günstigste Alternative zu einem Feuerwerk sei eine Lasershow, bei der die Preise im Bereich zwischen 1800 Euro und 2000 Euro liegen. Für den Bürgermeister ist eine Sache klar: Der vergangene Sommer werde nicht der letzte gewesen sein, in dem die Stadt mit extremer Dürre und Hitze kämpfe. Demnach sei es laut Heydecker an der Zeit, sich nach einer nachhaltigen Alternative umzusehen. Sollte die Lasershow nicht den Ansprüchen der Oettinger Jakobi-Kirchweih genügen, könne man im Jahr darauf immer noch zurückrudern und auf ein herkömmliches Feuerwerk umsatteln. Als weitere Alternative ist eine Drohnen-Show im Gespräch. Diese ist laut dem Bürgermeister aber aktuell noch zu teuer.
Eine Lasershow ist ein Beleuchtungseffekt, bei dem Laserstrahlen eingesetzt werden. Eine neblige Atmosphäre eignet sich bei den Shows am besten, um die Laserstrahlen sichtbar zu machen. Bei Grafikprojektionen geht es auch ohne solchen Dunst. Alternativ kann eine Lasershow auch auf eine Wasseroberfläche projiziert werden. Ob das für das Oettinger Volksfest infrage käme, gilt es in der nächsten Zeit herauszufinden, erklärt der Bürgermeister. Demnächst soll ein detailliertes Konzept vorgelegt werden.
Knappes Votum im Stadtrat Oettingen
Im Stadtrat sprachen sich viele Mitglieder für ein Feuerwerk und gegen eine alternative Lasershow aus. Stadtrat Bernhard Raab von der Stadtteilliste Oettingen betonte, das Feuerwerk habe in Oettingen Tradition und so solle es bleiben. Er schilderte, dass diverse Bürger ihn auf das Thema angesprochen hätten, der Großteil der Personen, mit denen er gesprochen habe, sei gegen eine Lasershow gewesen. Auch Helmut Schmidt, ebenfalls von der Stadtteilliste, sieht eine Lasershow kritisch. Seiner Meinung nach sei eine Lasershow kaum mit einem Feuerwerk vergleichbar. Für eine Lasershow sprach sich unter anderem Stadträtin Martina Krommrei (SPD) aus. Bei einer Absage des Feuerwerks müsse die Stadt Oettingen einen Teil der Kosten des Feuerwerks tragen. Eine Lasershow könne in allen Fällen stattfinden. Die Abstimmung ging knapp zugunsten der Lasershow aus: Elf Personen stimmten – bei zehn Gegenstimmen – dafür.