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Oettingen: Nach Nö-Mobil: Bekommt nun auch Oettingen ein Rufbussystem?

Oettingen

Nach Nö-Mobil: Bekommt nun auch Oettingen ein Rufbussystem?

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    Im vergangenen Jahr startete "Nö-Mobil" in Nördlingen. Bekommt nun auch Oettingen auch ein Rufbussystem?
    Im vergangenen Jahr startete "Nö-Mobil" in Nördlingen. Bekommt nun auch Oettingen auch ein Rufbussystem? Foto: Jan-Luc Treumann (Archivbild)

    Ländliche Regionen stehen bei der Sicherstellung einer ausreichenden Mobilität für die Bevölkerung vor großen Herausforderungen. Größtenteils setzen dort die Menschen immer noch auf das Auto, um privat oder beruflich von A nach B zu kommen. Und für so manches Busunternehmen wird es angesichts zurückgehender Schülerverkehre immer schwieriger, ihre öffentlichen Linien wirtschaftlich zu betreiben. Vor diesem Hintergrund wurden in den zurückliegenden Jahren immer mehr alternative Bedienformen entwickelt, nicht zuletzt im Landkreis Donau-Ries. Dieser setzt mittlerweile in Zusammenarbeit mit den regionalen Verkehrsbetrieben verstärkt auf Rufbusse, die nur fahren, wenn sie angefordert werden. Kommt so etwas nun auch in Oettingen zustande?

    Jüngstes Beispiel im Ries ist das NÖ-Mobil der Firma Schwarzer, mit dem im Halbstunden-Takt auf Bestellung rund 300 Haltepunkte in der näheren Umgebung zu überschaubaren Preisen angefahren werden können.

    Oettingen beschäftigt sich mit Rufbussystem

    In Oettingen hat sich jetzt der Stadtrat mit dem Thema befasst. Bürgermeister Thomas Heydecker ist bekanntlich ein starker Befürworter eines besseren Öffentlichen Nahverkehrs gerade im Nordries, wie er immer wieder auch öffentlich betont. Von daher wäre für ihn ein Rufbus-System ähnlich dem NÖ-Mobil-Modell eine denkbare Alternative. Deshalb hat er zur Stadtratssitzung am Donnerstag Unternehmer Jörg Schwarzer und Jürgen Kunofsky vom Landratsamt Donau-Ries eingeladen, um den Stadtratsmitgliedern und den anwesenden Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft näher zu erläutern, wie ein Rufbus-System funktioniert und welche Kosten auf sie zukämen.

    Gerade in ländlichen Regionen sei ein solches Modell ein „soziales System“, weil ein hoher Anteil von mobilitätseingeschränkten Personen davon profitiere, betonte Schwarzer. Über eine Online-Buchung oder telefonisch könnten bei einer Rufbuszentrale die gewünschten Fahrten bestellt werden. Der Busunternehmer zeigte auf, was ein Rufbus beispielsweise für Hainsfarth bringen würde: Statt der bisherigen drei Haltestellen der öffentlichen Linien könnten es 15 sein, alle nicht weit voneinander entfernt.

    So funktioniert das Rufbussystem NÖ-Mobil

    Buchung: Eine Fahrt kann online unter www.nö-mobil.de oder per Telefon unter 09081/2404095 gebucht werden. Das muss bis eine Stunde vor Beginn der Fahrt gemacht werden.

    Abfahrtszeiten: Sind in Nördlingen zur vollen und zur halben Stunde, im restlichen Verbreitungsgebiet zur 15. und zur 45. Minute. Änderungen sind um einige Minuten möglich, wenn Fahrten zusammengelegt werden.

    Preise: Das Verbreitungsgebiet ist in verschiedene Zonen eingeteilt. Innerhalb einer solchen Wabe, zum Beispiel in Nördlingen, kostet eine Fahrt 2 Euro, in die nächste sind es 2,50 Euro. Je nach Anzahl der durchfahrenen Zonen kostet eine Fahrt für Erwachsene dann 3,20 Euro (drei Zonen), 3,70 Euro (vier Zonen), 4,30 Euro (fünf Zonen) oder 4,90 (ab sechs Zonen). Kinder fahren etwas günstiger, Kleinkinder von 0 bis 3 Jahren sind frei. Für eine Sechserkarte, die für eine feste Strecke gilt, werden nur fünf Fahrten berechnet, eine ist gratis.

    Fahrzeiten: NÖ-Mobil fährt von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, am Samstag von 8 bis 13 Uhr. Am Sonntag fährt NÖ-Mobil nicht. (jltr)

    Jürgen Kunofsky erläuterte die Finanzierung, die sich aus Mitteln des Landkreises, einer staatlichen Förderung und eines Eigenanteils der Kommunen entsprechend ihren Einwohnerzahlen zusammensetze. Er betonte zudem, dass der Landkreis bestrebt sei, im gesamten Kreisgebiet neue Formen im Öffentlichen Personennahverkehr anzubieten und fest zu verankern. Dies bedeute mittelfristig: Weg von festen Buslinien und hin zu flexiblen Angeboten. In der bisherigen Form erhalten blieben jedoch die Schülerverkehre.

    Rufbussystem wäre für Heydecker ein wichtiger Baustein

    Rathauschef Heydecker nannte das Rufbus-System einen „wichtigen Baustein“ für eine Verkehrswende im ländlichen Raum. Allerdings müssten noch einige Schritte unternommen werden, um ein solches im Raum Oettingen analog zum NÖ-Mobil zu etablieren. Eine mögliche Einführung müsse freilich im Kreistag und in den betroffenen Gemeinderäten diskutiert werden.

    Spontanes Interesse bekundete Bürgermeister Herbert Weigel aus dem benachbarten Westheim in Mittelfranken. „Wir wären als Kommune an einem solchen System sehr interessiert“, meinte Weigel. An diese Aussage anknüpfend fragte Stadtrat Rudolf Österle (PWG) beim Vertreter des Donau-Ries-Landratsamtes nach, ob eine landkreisübergreifende Ausdehnung überhaupt möglich sei. Jürgen Kunofsky hierzu knapp: „Das sollte nicht das Problem sein.“ Von Jörg Schwarzer wollte Bernhard Raab (Stadtteil-Liste) wissen, wie es mit dem Anfahren von kleinen Gehöften außerhalb der Orte aussehe? Die Antwort war ebenso klar: „Ja, das machen wir.“

    Bahnanschlüsse sollten ebenfalls erreichbar sein

    Erwin Taglieber (CSU) regte an, im Falle der Einführung eines Rufbus-Systems an Verbindungen zu den Bahnknoten Otting-Weilheim und Treuchtlingen zu denken. Gerade für das Nordries sei es von Bedeutung, diese Bahnanschlüsse möglichst schnell zu erreichen. Auf eine entsprechende Frage von Ludwig Däubler (Aktive Bürgerliste) bezeichnete Schwarzer die Rufbus-Systeme in den ländlichen Räumen als Ergänzung zum Schienenverkehr und nicht etwa als Konkurrenz.

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