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Oettingen: Kinderärztin in Oettingen kämpft für ihre Nachfolge und rund 1000 Kinder

Oettingen

Kinderärztin in Oettingen kämpft für ihre Nachfolge und rund 1000 Kinder

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    Dr. Marion Wiedemann-Volk sucht nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für Ihre Oettinger Kinderarztpraxis.
    Dr. Marion Wiedemann-Volk sucht nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für Ihre Oettinger Kinderarztpraxis. Foto: Verena Mörzl

    Frau Dr. Wiedemann-Volk, täglich müssen Sie Eltern abweisen, die für Ihre Kleinsten einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin suchen. Warum?
    DR. MARION WIEDEMANN-VOLK: Eine einzige Arzthelferin und ich sind hier engagiert tätig und ich will mich um jeden Einzelnen kümmern, ich kann nicht mehr Kinder aufnehmen. Doch sehr viele Familien ziehen zu, in Oettingen leben außerdem viele Flüchtlinge. In Nördlingen werden keine Kinder mehr aufgenommen. Im Fränkischen gibt es ebenfalls Engpässe, die versuchen es auch bei uns. Seit meiner Niederlassung bzw. Praxisgründung vor 36 Jahren gab es noch nie so eine prekäre Situation bezüglich der Neuaufnahme.

    Immer wieder werden Sie gefragt, wann Sie aufhören. Warum kursiert die Frage in Oettingen? 
    DR. WIEDEMANN-VOLK: Das wird getratscht. Aber Fakt ist auch, dass ich nicht jünger werde. Ich wusste seit meinem 16. Lebensjahr, dass ich Kinderärztin werden wollte. Das ist mein Traum. Es würde mir wehtun, den Schlüssel einfach herumzudrehen. Aber ich will hier nicht noch mit 75 Jahren arbeiten, jetzt bin ich 68 Jahre alt. Oettingen ist solch ein hübsches Städtchen, doch einen Nachfolger zu finden, ist sehr schwierig. 

    Im Ärztehaus am Orgelhof sind mehrere Mediziner unter einem Dach, dort liegt auch die Praxis von Kinderärztin Dr. Wiedemann-Volk.
    Im Ärztehaus am Orgelhof sind mehrere Mediziner unter einem Dach, dort liegt auch die Praxis von Kinderärztin Dr. Wiedemann-Volk. Foto: Verena Mörzl

    Ihre Praxis ist im Ärztehaus am Orgelhof in Oettingen, was würde den Nachfolger erwarten? 
    DR. WIEDEMANN-VOLK: Ich sehe mit der Übergabe keine Probleme. Das Ärztehaus am Orgelhof ist ein guter Standort. Im Mietvertrag ist alles gut geregelt, sollte sich jemand für die Praxis finden. Auch die EDV ist auf dem neuesten Stand. Oettingen ist wunderbar gelegen, am Riesrand mit vielen Verbindungen nach Franken. Man könnte sofort durchstarten. Bei den Männern kommt Oettingen gut an, oftmals aber schrecken die Frauen zurück, weil es keinen "Dior-Store" gibt. Dabei ist man in einer Stunde in Nürnberg, Augsburg und Ulm. 

    Wenn bei sämtlichen Kinderärzten im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern keine Kinder mehr aufgenommen werden, wäre es dann nicht Zeit für einen weiteren Kassensitz? 
    DR. WIEDEMANN-VOLK: Das ist vermutlich aussichtslos. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung ist das Ries optimal mit Kinderärzten versorgt. Zunächst ist es wichtig, dass meine Praxis weiterläuft, sonst stehen etwa 1000 Kinder unversorgt auf der Straße. 

    Wo haben Sie schon überall nach jemandem gesucht, der Ihnen nachfolgt? 
    DR. WIEDEMANN-VOLK: Es gab viele Gespräche, unter anderem mit dem Bürgermeister oder mit künftigen Ärzten aus der Region. Das Gesuch war eine Zeit lang im Bundesanzeiger, ich habe eine private Arztvermittlungsagentur eingeschaltet und auch über den Kinderärzteverband gibt es eine Anzeige. Ich habe ebenfalls die Kliniken um mich herum zweimal in den letzten drei Jahren angeschrieben. Es ist nicht so, dass ich tatenlos bin und nur warte.

    Zur Person

    Dr. Marion Wiedemann-Volk arbeitet seit weit mehr als 30 Jahren als Kinderärztin in Oettingen. Die Nachfolger-Suche gestaltet sich seit vielen Monaten als äußerst schwierig. 

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