Die Architekten-Entwürfe für die neue Krone in Oettingen lassen erahnen, welch außergewöhnliches Hotel mitten in der Kleinstadt entstehen soll. Der Ellinger Architekt Hans-Heinrich Häffner stellt die Pläne am Donnerstagabend im Stadtrat erstmals detailliert der Öffentlichkeit vor. Eine konkrete Kostenschätzung werde erst im Mai fertig sein. Allerdings bereitet schon jetzt die „rasante Entwicklung“ der Baukosten Sorgen, die Bauexperten im Stadtrat sagen: „Das hat es noch nie gegeben.“ Zunächst aber geht es um die Gestalt des Millionen-Projekts. Was soll in der Krone alles geboten werden?
Hans-Heinrich Häffner beschreibt die Grundrisse und die verschiedenen Ansichten sowie die Funktionen der Hotelabschnitte, alles zusammengefasst in einem Konzept, das den Namen „Drei Generationen Holz“ trägt. Zur Schloßstraße hin liegt die Krone aus dem frühen 15. Jahrhundert, ein „herausragendes Gebäude“, „kein beliebiges Fachwerkhaus“, sagt Häffner. Im Obergeschoss seien die Grundrisse von sehr großen Stuben zum Vorschein gekommen. Überhaupt sei es für die damaligen Verhältnisse sehr exakt geplant worden.
Welche Rolle die Stadtmauer in Oettingen für die Krone spielen soll
Die zweite Generation Holz befindet sich im Kronensaal mit dem Zöllingergewölbe, eine in den 1920er-Jahren erfundene Lamellen-Konstruktion aus Merseburg. Auch die Rolle der Stadtmauer ist für den Architekten entscheidend. Die Krone liege innerhalb, der Kronensaal außerhalb und das neue Bettenhaus, das anstelle des Müllerstadels errichtet werden soll, wird teilweise sogar optisch über der Stadtmauer schweben. Die dritte Generation Holz wird sich also im Neubau befinden.
Der Architekt beschreibt die Konstruktion als „nicht ganz unambitioniert“, weil die Stadtmauer kein Fundament habe. Deshalb soll das romanische Bauwerk vor allem optisch hervorgehoben werden. Angrenzend ist nach den jetzigen Entwürfen im Erdgeschoss der Wellnessbereich geplant. Der Trakt sei „ideal“ dafür, weil die Schießscharten nur wenig Licht durchließen, aber dafür Atmosphäre schaffen würden. Auf 87 Quadratmetern könnten dort eine Dampfsauna, ein Liege- und Ruhebereich, Toiletten, Duschen und Umkleiden entstehen.
Auf der anderen Seite dieses Gebäudes zur Schäfflergasse hin sind zwei Seminarräume mit je rund 50 Quadratmetern vorgesehen, die theoretisch auch zu Zimmern umgebaut werden könnten. Sie liegen dann leicht überhöht über der Gasse mit Blick zum Rathaus.
Für die Küche der Oettinger Krone wurde ein Koch befragt
Den Keller beschreibt Häffner, der auch Architekturhistoriker ist, als langgestreckten Bau, der rund zwei Meter von der Stadtmauer abgerückt wird. „Wir wollten vermeiden, dass wir die Stadtmauer aufwendig unterfangen müssen“, sagt er dem Stadtrat. Dort wird dann die Technik untergebracht, die Vorbereitungsküche, ein Lager, Personalräume, die Anlieferung, ein Lastenaufzug und ein Fluchttreppenhaus.
Die Küche hat in der Planung eine wichtige Rolle eingenommen. Der Grundriss sei mit einem Koch entstanden, der bemängelt habe, dass in den ersten beiden Entwürfen die Küche in den Keller gelegt worden sei. Er habe den Architekten geraten, die Küche in den Schnittpunkt zu legen, von dem aus der Kronensaal, die Krone und auch der Biergarten bedient werden können, schildert Häffner. In der alten Krone werde es dann eine Ausschankstation geben.
Wie viele Gästezimmer es in der Krone geben soll
Im Knotenpunkt des zentralen Gebäudes, also an der Stelle des noch nicht abgerissenen Bettenhauses, wird Richtung Sparkasse die Küche mit einem Küchen-Garten entstehen und davor die Rezeption, ebenfalls ein Knotenpunkt, hauptsächlich für die Gäste. Angrenzend ist eine Bar geplant, ein Kaminzimmer und die barrierefreie Verbindung zur Krone.
Gästezimmer sind für den ersten und zweiten Stock vorgesehen, die ähnlich aufgebaut sind. Gläserne Stege über der Rezeption werden im ersten und zweiten OG die Gebäude miteinander verbinden. Insgesamt soll es 40 Zimmer geben, in der Machbarkeitsstudie waren 48 eingeplant. Der Grundriss, so schildert er allerdings dem Gremium, sei jedoch wirtschaftlicher, es gebe Familien- und behindertenfreundliche Zimmer.
Die Kosten stehen noch nicht fest, werden aber diskutiert
Die Räume in der Krone hätten historischen Charakter. Holz, Stein und Beton sollen dem Neubau einen modernen Charme verleihen. Der vorstehende und über der Stadtmauer liegende Balkon, der die ganze Länge des Gebäudes einnehme, werde mit Holzbalken längs im Abstand von je 70 Zentimetern verschalt, womit auch eine Art Sonnenschutz entstehe.
Nach dem Vortrag beantwortet der Architekt die noch offenen Fragen der Stadträte. Bernhard Raab (SLO) und Erwin Taglieber (CSU/FWG) loben die Entwürfe. Raab fragt, ob bereits Kostentreiber bekannt seien? Häfner entgegnet, dass irgendwann Prioritäten gesetzt werden müssten. Die Kosten werden am 20. Mai Thema sein. Es sei jedoch kein Geheimnis, dass sich die Baukosten in allen Bereichen rasant entwickeln würden, bei Holz, Beton, in der Entsorgung, bei Glas sogar um 100 Prozent.
Die Stadt Oettingen plant 9,1 Millionen Euro im Haushalt für die Krone ein
Erwin Taglieber macht dem Architektenbüro ein großes Kompliment, der Zugang vom Saumarkt sei perfekt gelungen, der Steg zwischen alter Krone und Neubau sei eine große Aufwertung. Dann kommt jedoch das große Aber. Taglieber, Bauunternehmer in Oettingen und Präsident des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes, sagt, dass es solch eine Preisentwicklung noch nie gegeben habe und in Deutschland eine Krisensitzung nach der anderen stattfinde. Er meint, dass es selbst im Mai schwierig sein werde, eine Kostenprognose abzugeben.
Häfner ist der Ansicht, dass die Bauwirtschaft gerade gegen eine Grenze stoße. Die Verbraucherpreise seien so hoch, das könne sich so gut wie niemand mehr leisten. Der Punkt, an dem die Entwicklung stoppen wird, sei nicht mehr fern.
In den Haushalt der Stadt Oettingen sind für die Generalsanierung der Krone in diesem Jahr 9,1 Millionen Euro eingestellt und für die weiteren Jahre 9 Millionen Euro angesetzt.
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