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Nördlinger Hallenbad: wie ist die Lage auf der Baustelle?

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Schwimmbecken stehen schon: Wie der Bau des Nördlinger Hallenbads läuft

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    Für Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann und die Stadt Nördlingen ist das neue Hallenbad das bislang größte Bauprojekt.
    Für Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann und die Stadt Nördlingen ist das neue Hallenbad das bislang größte Bauprojekt. Foto: Nicolas Friese

    Mit etwas Vorstellungskraft klappt es: Wenn man auf der Baustelle im Rieser Sportpark genau hinschaut, das Gehämmer und die lauten Gespräche ausblendet, kann man sich in die Sauna hineindenken. Rechts die Bio-Sauna, die nur 70 Grad heiß werden soll, und links die große Sauna, in der man bei 90 Grad schwitzen wird. Daneben sind zwei quadratische Löcher in den Boden gestampft: Eins wird zum Eisbecken gemacht, das andere zum Tauchbecken. Wo noch nicht einmal der Rohbau steht, sollen Ende 2025 Nördlingerinnen und Nördlinger ins Hallenbad gehen. Für Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann ist die Arbeit auf der Baustelle ein stetiges Auf und Ab.

    Mit dem Fahrrad rollt Eichelmann an einem kühlen Februarnachmittag auf die Baustelle. Er sagt er, er sei mindestens einmal die Woche dort: "Jeden Donnerstag haben wir unser großes Treffen." Dabei seien alle Beteiligten, man spreche über den Fortschritt der Arbeit, was gut und was schlecht laufe. In einem Container am Rande der Baustelle steht ein Tisch, auf dem Unterlagen ausgebreitet sind. An der Wand hängen Helme. Dann heißt es: "Helm aufsetzen, wir gehen auf den Bau."

    Für den Beton des Nördlinger Hallenbads wurden 3500 Liter Heizöl verbraucht.

    Los geht es dort, wo später der Eingang sein soll. Eichelmann zeigt auf eine Wand, die links des Eingangs steht: "Das ist unser Schwimmer", sagt er grinsend. Gemeint ist die Abbildung eines Piktogramms, welches der Ulmer Grafikdesigners Otl Aicher für die Olympischen Spiele 1972 gestaltete. "Ein Zeichen, das allseits für den Schwimmsport bekannt ist", so Eichelmann. Man werde das Piktogramm von außen durch eine Glasfassade sehen. Eingraviert ist es in eine Sichtbetonwand. 

    Man sei gerade dabei, den Rohbau fertig zu bekommen, schildert Eichelmann und zeigt auf eine andere Sichtbetonwand, hinter "dem Schwimmer". Diese sei besonders wichtig, sie trenne den Dusch-Bereich von den Umkleidekabinen und dem Badebereich. Dass die Wände, die bei dem Bau des Hallenbads als Erstes errichtet wurden, von Anfang bis Ende so bleiben würden, sei ungewöhnlich: "Fast immer werden sie am Ende der Arbeiten noch mal verändert, verputzt und gestrichen." Bei Architekten sei Sichtbeton sehr beliebt, berichtet Eichelmann, der selber Architekt ist. Die niedrigen Temperaturen Anfang Januar hätten die Arbeit mit dem Material jedoch erschwert. Der Bauleiter erläutert, man habe die Betonwände heizen müssen, um sie optimal trocknen zu lassen: "Für diesen Vorgang mussten wir 3503 Liter Heizöl verbrauchen."

    "Der Schwimmer": Das Piktogramm des Ulmer Grafikdesigners Otl Aicher ziert die Wand links neben dem Eingang des neuen Nördlinger Hallenbads.
    "Der Schwimmer": Das Piktogramm des Ulmer Grafikdesigners Otl Aicher ziert die Wand links neben dem Eingang des neuen Nördlinger Hallenbads. Foto: Nicolas Friese

    Im Juni 2024 soll die Wärmeversorgung des Hallenbads fertiggestellt werden.

    Der Bauleiter gibt sich mit dem bisherigen Fortschritt zufrieden. Er sagt: "Wir haben den Kinderbereich, wo die Rutsche stehen wird, heute fertig betoniert." Kurz bevor der Bauleiter seinen Satz beenden kann, klingelt Eichelmanns Telefon: "Es gibt ein Problem mit der Planung der Fernwärme", berichtet er nach einem kurzen Telefonat. Am Eingang der Baustelle kommen die Zuständigen zusammen, beraten, wie es weitergehen soll. Für die Wärmeversorgung wird eine neue Wärmeleitung vom Heizzentrum zwischen der Landwirtschaftsschule Nördlingen und der Sankt-Georg-Schule benötigt. Die Arbeiten laufen bereits seit dem 14. Februar, am Eingang der Baustelle tauschen sich die Beteiligten über Organisatorisches aus.

    Die Koordinierung aller Involvierten sei laut Eichelmann das Schwierigste an dem Projekt: "Wenn jemand seine Arbeit nicht richtig erledigt, können die anderen nicht weiterarbeiten", sagt er auf dem Weg zurück zum Rohbau. Man sei voneinander abhängig, was bei 30 bis 40 Firmen nicht immer klappen würde. Sieben Millionen Euro würde man für die Arbeit aller Beteiligter zahlen, organisatorisch sei das "sehr schwierig". Auch wenn Mitte Februar nur 17 Arbeiter auf der Baustelle tätig sind, soll es im Laufe der Zeit immer voller und enger werden: "Im April und Mai kommen viele dazu. Dann wird der halbe Platz mit Containern voll gestellt sein", schätzt Eichelmann. 

    Wo jetzt nur zwei Löcher sind, sollen Ende 2025 Saunagäste in das Eisbecken steigen.
    Wo jetzt nur zwei Löcher sind, sollen Ende 2025 Saunagäste in das Eisbecken steigen. Foto: Nicolas Friese

    Eröffnung des Nördlinger Hallenbads ist für 2025 geplant

    Der aktuelle Winter ist noch gar nicht herum, da muss die Bauleitung schon an den nächsten denken. Denn: Bis der Winter wieder kommt, muss die Fassade des Hallenbads dicht sein, "sonst haben wir ein Problem", sagt Eichelmann. Bei dem Bau gebe es viel zu beachten, "man muss an alle Kleinigkeiten denken". Es sei zum Beispiel wichtig, dass alle Materialien des Hallenbads gegen das Chlor resistent seien, "sonst könnte man im Laufe der Jahre ein Problem bekommen". Die Becken des Hallenbads sind bereits zu erkennen: vorne das 25 Meter lange Schwimmerbecken, dahinter das Nichtschwimmerbecken und der Bereich für Kinder. Eine Kleinigkeit sei beim Nichtschwimmerbecken besonders: "Die Tiefe des Beckens lässt sich einstellen", sagt Eichelmann. Das erlaube eine vielfältige Nutzung: Das Becken könne auch für Schwimmer umfunktioniert werden. 

    Was steht nun als Nächstes an auf der Baustelle? Sobald der Rohbau im April fertig sei, gehe es an die Verdachung. Danach werde man die Technik einsetzen, die laut Eichelmann "40 bis 50 Prozent der Arbeit" ausmache. Der Stadtbaumeister schaut zuversichtlich auf den Zeitplan, auch wenn man gerade zwei Wochen hinterher sei. Bereits im Winter dieses Jahres wolle man mit der Fernwärme heizen, Ende 2025 ist die Eröffnung des Nördlinger Hallenbads geplant. Bis dahin kann man den Fortschritt auf der Homepage der Stadt Nördlingen beobachten: Eine Webcam überträgt live die Bilder.

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