Mehr als nur Momente der Freude (Moments of Joy) bereitete das Nördlinger Bachtrompeten Ensemble den Zuhörern in der voll besetzten St. Jakobs-Kirche in Oettingen. Als Andacht gestaltete Dekan Armin Diener das Konzert. Als begeisterndes Konzert begleiteten die drei Trompeter Rainer Hauf, Armin Schneider und Matthias Haslach die Andacht zum Neujahrsabend. Mit einem besonderen Höhepunkt: die Uraufführung einer Auftragskomposition zum 20-jährigen Bestehen des Ensembles, die der Donauwörther Schlagzeuger, Pianist, Komponist und Sänger Tom Lier zu diesem Anlass geschrieben hatte.
Tom Lier war es auch, der das Trio - neben Klaus Ortler an der Orgel - an diesem Abend begleitete. Seit 2004 spielen die schwäbischen Profitrompeter Rainer Hauf und Armin Schneider nun schon zusammen, normalerweise mit Jonas Hillermeyer, Trompeter am Stadttheater Ulm. Dass an diesem Abend allerdings Matthias Haslach, der neue Stadtkapellmeister in Kempten, dessen Vertretung übernahm, tat dem souveränen Auftritt der fünf Protagonisten keinen Abbruch.
„Kanon in D-Dur“ als musikalische Krönung des Abends in der Oettinger St. Jakobs-Kirche
Schon die „Sinfonia à 2 Trombe“ eines anonymen italienischen Komponisten zeigte die Brillanz jedes einzelnen Musikers, dem Klaus Ortler mit dem „Präludium D-Dur“ von Dieterich Buxtehude an der großen Orgel noch eines draufsetzte. Nach einer Suite von Tylman Susato (Orgel plus Trompeten) folgte eine leichte „Sonata in D“ des Mailänder Paters G.D. Catenacci, bevor das Ensemble mit Mozarts „Alleluja“ einen ersten Höhepunkt präsentierte. Ob allerdings das durch Boney M. bekannt gewordene Weihnachtslied „Mary’s Boy Child“ dem beeindruckenden Niveau der Interpreten entsprach, mag jeder für sich selbst entscheiden. Louis Armstrongs „What A Wonderful World“ in der Bachtrompeten-Version, und gesungen von Tom Lier, unterstrich dann allerdings wieder, wie wundervoll die (Musik-)Welt doch ist.
Gespannt war man natürlich auf die Uraufführung der „Moments of Joy“, die dann ihrem Titel - und dem Trompeten-Ensemble -absolut gerecht wurden. Ein durchaus 20-Jahre-würdiges Stück, das im Mittelteil in überraschender Weise an Hans-Jürgen Buchners Haindling erinnerte. Johann Pachelbels „Kanon in D-Dur“ im Anschluss, ursprünglich ein Solostück für drei Violinen und Streicher, war die absolute musikalische Krönung des Abends, der mit Richard Wagners „Einzug der Gäste auf der Wartburg“ vorerst endete.
Stehende Ovationen für Nördlinger Bachtrompeten-Ensemble
Großer, stehend dargebotener, nicht enden wollender Beifall, der mit zwei Zugaben beantwortet wurde: „O Holy Night“, mit dem wunderbaren Gesang von Tom Lier und ganz zum Schluss der „Highland Cathedral“. Dekan Armin Diener fasste den Abend bei seiner Verabschiedung treffend zusammen: „Selten ist es so schwergefallen, zwischen den Stücken nicht zu klatschen.“ Dass das Publikum gleich zweimal stehende Ovationen spendete, unterstreicht die Leistungen eindrucksvoll.
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