Stefanie Steinmeyer darf seit Mai den Titel „Haustechnik-Azubi des Jahres 2022“ tragen. Die 20-jährige Kauffrau im Großhandel hat sich im Wettbewerb des Deutschen Großhandelsverbands Haustechnik (DGH) gegen 110 weitere Mitstreiter durchsetzen und den Sieg zu sich nach Hause ins Ries holen können.
Stefanie lebt mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder in Zoltingen in der Nähe von Amerdingen. Ihr Vater führt einen eigenen Fachbetrieb im Bereich Heizung und Sanitär. Bereits von klein auf hilft Stefanie ihrem Papa, wo sie nur kann – und hat dabei großen Spaß. Vor allem bei Materialabholungen in der Nördlinger Firma Eisen-Fischer und bei deren Hausmessen ist Stefanie immer dabei. „Ich war schon im Maxi-Cosi auf dem Tresen der Materialabholung im Lager bei Eisen-Fischer gestanden“, sagt Stefanie und lacht. Diese Verbindung sollte sich auch in ihrer beruflichen Karriere fortsetzen.
Azubi des Jahres: „Da verlege ich auch mal selber eine Fußbodenheizung"
Nach ihrem Schulabschluss an der Realschule in Neresheim entscheidet sie sich, auf die Fachhochschule in Donauwörth zu gehen. Dort wählt sie den Wirtschaftszweig. „Ich hatte schon immer im Hinterkopf, mich in unser Familiengeschäft einzubringen“, so Stefanie, wo sie das betriebswirtschaftliche Wissen gut im Büro nutzen könne. Während ihrer Schulzeit arbeitet die 20-Jährige weiterhin fleißig im Familienbetrieb mit, fährt Bulldog und geht mit ihrem Papa auf Baustellen. „Da verlege ich auch mal selber eine Fußbodenheizung, was mich schon von vielen anderen Mädchen unterscheidet“, sagt Stefanie und lacht.
Nach ihrer Fachhochschulreife will sie erst einmal arbeiten – im Leben Fuß fassen, erzählt sie. Aufgrund ihrer langjährigen Verbindung mit der Firma Eisen-Fischer bewirbt sie sich dort um eine Ausbildung zur Kauffrau im Großhandel – und wird angenommen. Nach einer Verkürzung ihrer Ausbildungszeit auf zweieinhalb Jahre aufgrund herausragender schulischer Leistungen ist Stefanie im Februar 2022 mit ihrer Ausbildung fertig – mit einem stolzen Abschlussschnitt von 1,0. „Daraufhin wählte mich der Betrieb unter fünf Auszubildenden aus meinem Lehrjahr aus, um am Wettbewerb der DGH teilzunehmen“, sagt Stefanie.
Im Januar stand für die leidenschaftliche Motorrad-Fahrerin dann die erste Prüfung an. 110 Azubis – alle mit einem herausragenden Notendurchschnitt – nahmen an der zweistündigen Prüfung teil. Im April kam dann die große Nachricht: Stefanie ist unter den besten acht Großhandelsazubis in ganz Deutschland. „Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe“, sagt Stefanie und lacht, „die Fragen waren nämlich wirklich sehr schwierig.“ Danach erhielt sie eine Einladung nach Bonn, wo im Mai die finale zweitägige Endausscheidung stattfinden sollte. Hier trafen die acht deutschlandweit besten Großhandelsazubis aufeinander. „Ich konnte gleich viele neue Kontakte knüpfen“, erzählt Stefanie, was ihr durch ihre offene Art, welche ihr auch im Verkauf nützlich ist, sehr leicht fiel.
Stephanie Steinmeyer arbeitete schon früh in der Nördlinger Firma
Der erste Tag ihres Aufenthalts in Bonn war gefüllt mit einer Stadtführung, einer kulinarischen Weltreise sowie einem abendlichen Spaziergang am Rheinufer. Dann stand der große Tag für Stefanie an: die mündliche Prüfung. Hier hatten die acht Großhandelsazubis eine halbe Stunde Zeit, um 30 Fragen in ihrem Fachbereich zu beantworten – Stefanie, die seit Februar in der Bäder-Ausstellung als Fachberaterin arbeitet, bekam deshalb speziell auf diesen Bereich zugeschnittene Fragen.
Am Abend fand dann die große Siegerehrung statt. Der Geschäftsführer der Firma Eisen-Fischer, Volker Baumgärtner, sowie die Familie reisten für dieses besondere Ereignis an. Die Preisverleihung hat Stefanie als besonders spannend in Erinnerung, „Mein Ziel war es, auf jeden Fall aufs Treppchen zu kommen“, sagt sie. „Die Spannung steigerte sich von Platzierung zu Platzierung, und als am Ende nur noch ein weiteres Mädchen und ich übrig waren, dachte ich mir: Oh Gott, das könnte echt was werden“, erzählt Stefanie aufgeregt. Als DGH-Geschäftsführer Achim Laubenthal ihren Namen verkündete, sei sie überglücklich gewesen. „Mein Papa, der mitgereist ist, war besonders stolz“, sagt Stefanie und lacht, denn besonders die praktische Mitarbeit im Unternehmen ihres Vaters habe ihr bei diesem Erfolg geholfen. Ebenso ihre herzliche und aufgeschlossene Art ist im Wettbewerb hilfreich gewesen, so rechtfertigte die Jury ihren Sieg mit der Aussage: „Der Gesamteindruck von Stefanie hat uns absolut überzeugt.“ Als Anerkennung für ihre Leistung erhielt sie eine Glastrophäe sowie einen Gutschein für ein elektronisches Gerät im Wert von 1000 Euro.
Nun möchte die „Haustechnik-Azubi des Jahres 2022“ nach diesem großen Erfolg erstmal ein bisschen entspannen: „Ich gehe bald auf Schiffsreise“, erzählt die 20-Jährige. An ihren weiteren beruflichen Werdegang, der eventuell eine Weiterbildung zur Betriebswirtin beinhaltet, will sie erst danach denken.