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Nördlingen: Wohnmobilisten weichen in Nördlingen auf den Döderlein-Parkplatz aus

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Wohnmobilisten weichen in Nördlingen auf den Döderlein-Parkplatz aus

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    In Nördlingen parken Wohnmobile auf dem Döderlein-Gelände – obwohl dies kein ausgewiesener Stellplatz ist.
    In Nördlingen parken Wohnmobile auf dem Döderlein-Gelände – obwohl dies kein ausgewiesener Stellplatz ist. Foto: Jan-Luc Treumann

    Ein Wohnmobilstellplatz ist der Döderlein-Parkplatz nicht. Doch manche Gäste und auch so mancher Einheimischer bekommt in Nördlingen durchaus den Eindruck, als ob dem so wäre. Ende der vergangenen Woche machten Marion und Paul Zimmermann aus dem Kreis Heidenheim Urlaub. Sie hatten in Wemding übernachtet und wollten am Freitag mit ihren Fahrrädern noch

    Die Besucherinnen und Besucher, die ihr Wohnmobil oder ihren Anhänger auf dem Döderlein-Parkplatz abstellen, kommen teilweise aus dem Landkreis, aber auch aus Ansbach, Schleswig-Holstein, Italien, Frankreich oder den Niederlanden, wie ein Blick Mitte dieser Woche auf die Kennzeichen verrät. Die Feriensaison macht sich bemerkbar, denn auch auf dem eigentlichen Stellplatz sind nur vereinzelt Plätze frei, auf denen die Wohnmobilisten ihr Gefährt abstellen können.

    Parkverbote schrecken ab, meinen zwei Wohnmobilisten

    Mathilde Müller und Helmut Streicher kommen aus Fürstenfeldbruck. Sie schildern, dass sie am Dienstagabend noch den letzten freien Stellplatz ergattert hätten. "Einige sind weggefahren, weil sie keinen Platz mehr bekommen haben", sagt Müller, es gebe zu wenige Flächen für die Gefährte. Die beiden sind nur für eine Nacht gekommen. Hätten sie am regulären Platz ihr Wohnmobil nicht parken können, wären sie wohl auf den Parkbereich hinter der Unterführung oder den Döderlein-Parkplatz ausgewichen, meint Streicher, die parkenden Camper hätten sie dort auch gesehen. Strom brauche er auch gar nicht, meint Streicher. An anderen Orten hätten sie schon mitbekommen, dass teilweise Verbotsschilder aufgestellt würden, wenn Wohnmobilisten woanders parkten: "Das schreckt ab, das merkt man sich", sagt Streicher.

    Der Stellplatz an der Kaiserwiese ist gut ausgelastet.
    Der Stellplatz an der Kaiserwiese ist gut ausgelastet. Foto: Jan-Luc Treumann

    Wenn der reguläre Stellplatz voll ist, akzeptiere es die Stadt, wenn etwa auf die Parkplätze bei den Containern oder den Döderlein-Parkplatz ausgewichen werde, sagt Jürgen Landgraf, Leiter des Ordnungsamtes. Das sei nicht der Fall, wenn am regulären Stellplatz noch etwas frei sei und sich mancher die Gebühren sparen wolle. Auch dürfe man sich nicht mit seinen Camping-Stühlen auf einem weiteren Parkplatz ausbreiten. Doch man dürfe durchaus eine Nacht mal auf einem anderen Parkplatz stehen bleiben.

    Bei der Stadt Nördlingen ist Daniel Wizinger unter anderem für Tourismus zuständig, er sagt: "Wir wollen die Gäste ja bei uns in Nördlingen haben." Aber es sei auch nicht Sinn der Sache, wenn für Autofahrer dann Stellplätze wegfielen. Manches Gefährt sei allerdings als Pkw zugelassen und dürfe dann auch auf einem Pkw-Stellplatz parken. Die nötige Infrastruktur gebe es aber nur am regulären Stellplatz an der Kaiserwiese.

    Wizinger: Kapazität für Nördlinger Stellplatz wird überschritten

    Wizinger bestätigt, dass die Kapazität des Stellplatzes immer wieder "bei Weitem" überschritten werde. Das Problem ist bei der Stadt bekannt. Doch wie Wizinger schildert, ist die Ausgangslage schwierig: Wichtig für Touristen sei die Fußläufigkeit, in zehn bis 15 Minuten sollte man zum Marktplatz kommen können. Doch der Großteil des Gebiets, das nicht bebaut ist und auf dem ein solcher Stellplatz entstehen könnte, zähle als Überschwemmungsgebiet. Daher dürften dort keine Wohnmobile oder Wohnwagen abgestellt werden.

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    Ganz verstehen kann Wizinger das nicht: In anderen Städten am Main beispielsweise habe er schon viele Stellplätze am Wasser gesehen. Den Döderlein-Parkplatz selbst benötige man als Stellplatz und dieser sei ja zudem als möglicher Standort für ein neues Feuerwehrhaus im Gespräch. "Guter Rat ist teuer", meint Wizinger. Immer wieder sei man in der Stadtverwaltung in Gesprächen. Die Bestimmungen seien, wie sie sind, daran könne man nichts ändern: "Es ist für uns eine unbefriedigende Situation." An Überschwemmungen in den vergangenen Jahren könne er sich aber nicht erinnern.

    Ebenso hält Oberbürgermeister David Wittner das Hochwasserrisiko für überschaubar. Er habe die Hoffnung, dass man in Zukunft eine Alternative für die Wohnmobilisten schaffen könne, doch das liege nicht allein in der Hand der Stadt. Dennoch betont Wittner: "Wir sind an dem Thema Wohnmobilstellplatz mit Hochdruck dran."

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