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Wizinger zum Bierpreis: "Richtiges Signal, nachdem wir erhöhen mussten"
![Ein Krug Freibier, der auf der Nördlinger Mess' 2023 ins Publikum überreicht wird. Üblicherweise kostet eine Maß Bier 10,60 Euro. Ein Krug Freibier, der auf der Nördlinger Mess' 2023 ins Publikum überreicht wird. Üblicherweise kostet eine Maß Bier 10,60 Euro.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Anstieg des Bierpreises 2022 war hoch, heuer bleibt es bei der Nördlinger Mess´ bei 10,60 Euro – obwohl die Kosten gestiegen sind. Wie die Stadt versucht, Einfluss zu nehmen.
![Wizinger zum Bierpreis: "Richtiges Signal, nachdem wir erhöhen mussten" Jan-Luc Treumann](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop53271306/7333055789-cv1_1-w40-owebp/Jan-Luc-Treumann?t=.jpg)
Die Maß ist auf Volksfesten das Maß aller Dinge – die Preise dafür sorgen für Diskussionen und für Empörung, wenn sie erhöht werden. Bei der Nördlinger Mess' war das in diesem Jahr nicht der Fall, die Maß Bier liegt wie im Vorjahr bei 10,60 Euro. Dabei ist die Lage für die Gastronomen schwierig, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion schildern. Bei der Stadt wagt man keine Prognose für die Entwicklung in der Zukunft.
Im März waren die gleichbleibenden Preise verkündet worden. Daniel Wizinger, Veranstaltungs- und Tourismuschef in Nördlingen, schildert im Gespräch mit unserer Redaktion: "Dieser Vorschlag, den Bierpreis gleich zu lassen, kam vor allem seitens der Brauerei und fand auch bei den Festwirten Zustimmung." Dem seien die Stadträtinnen und Räte auch nachgekommen: "Ich denke, es ist schon ein richtiges Signal, nachdem wir im vergangenen Jahr stark erhöhen mussten."
Der Bierpreis auf der Nördlinger Mess' wurde 2023 erhöht
In der Tat war der Preis von 2022 auf 2023 um 1,50 Euro erhöht worden. Eigentlich hätte der Preis aber 2022 schon erhöht werden müssen, sagt der Veranstaltungschef, denn durch den russischen Angriffskrieg seien die Produktions- und Energiekosten extrem gestiegen. "Aber der Preis war schon festgestanden. Damit hat keiner der Beteiligten gerechnet. Der Bierpreis 2022 war schon nicht mehr der reelle Preis, deswegen war der Sprung auf 2023 so hoch." Wizinger ist bewusst, dass die Kosten eines Mess'-Besuchs für Familien mit zwei Kindern, ein paar Mal Karussell fahren, Essen, Trinken, dazu noch ein Eis, "durchaus erheblich" seien.
Aber die Anbieter müssten diese Preise auch einfordern, die Kosten seien für sie stark gestiegen. "Sie müssen den Preis schon verlangen, wobei er auch belastend sein kann für den Endkunden." Die Stadt könne wenig dagegen tun, die einzige Maßnahme sei, dass man die Platzgelder nicht erhöhe. Das habe man seit Jahren nicht getan, damit das nicht auf die Besucher umgelegt werde.
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Der Festwirt schildert höhere Kosten für Musik, Strom und Essen
Peter Schöniger, der mit Ehefrau Petra seit 2022 das Festzelt bewirtet, schildert im Gespräch mit unserer Redaktion, dass alles teurer geworden sei: Durch die GEMA etwa, die mehr für die Musik verlange, der Strompreis "schlägt extrem zu", gerade für Küchengeräte, Beleuchtung und so weiter seien die Kosten sehr hoch. "Aber wir halten die Preise so stabil, wie es geht." Bei der Mehrwertsteuer habe er schon gehofft, dass die sieben Prozent bleiben würden: "Aber wir haben das nicht auf die Kosten der Gäste umgerechnet, weil wir eine gewisse Familienfreundlichkeit beibehalten wollten." Nur ein klein wenig habe man die Kosten beim Wareneinkauf auf die Preise umgelegt, dennoch seien es faire Preise. Außerdem verlange man etwa beim Stargastauftritt von Mickie Krause keinen Eintritt und verlange keinen Aufschlag für Essen und Getränke.
Beim aktuellen Maß-Preis von 10,60 Euro meint Schöniger, dass es normalerweise einen Sprung von 30 bis 50 Cent gebe, die der Bierpreis mit den kalkulierten Kosten mitgehe. Wie sich das weiter entwickelt, sei schwer zu sagen. Wenn die Preise für Strom und Gas günstiger würden oder sich doch noch etwas im Mehrwertsteuerbereich tue, habe man eine andere Situation. "Wir schauen schon, dass wir das familienfreundlich halten können."
Holz hofft, dass viele Besucher auf die Nördlinger Mess' kommen
Ganz ähnlich sieht das Reinhard Holz, Geschäftsführer des Fürst Wallerstein Brauhauses. Man habe gemeinsam entschieden, den Preis nicht zu erhöhen, "wohl in dem Wissen, dass wir das aufgrund der schon bekannten Kostensteigerung hätten machen müssen". Man wollte hier auf die Besucherinnen und Besucher in diesen schwierigen Zeiten einen Schritt zugehen. Ganz grundsätzlich könne es auch sein, dass im Biermarkt in diesem Jahr vielleicht die Preise angehoben werden müssten, denn bei der Produktion, der Energie, den Rohstoffen, Kronkorken, Glasflaschen – eigentlich alles sei teurer geworden. Doch solange es wirtschaftlich halbwegs machbar sei, trage man das mit.
Für die Konsumenten sei der gleichbleibende Preis positiv, sagt Holz. Er hoffe, dass es bei der Schaustellerbranche ähnlich gehandhabt werde. "Wir wünschen uns trotz der widrigen Wetterverhältnisse und des abgesagten Mess'-Umzugs, dass viele Nördlinger Bürger kommen und die zehn Tage genießen."
Wizinger will keine Prognose für Zukunft abgeben
Ein Sprecher von Jockl Kaiser, der auf der Mess' ein Weinzelt betreibt, beschreibt ebenfalls die deutlich gestiegenen Kosten. "Aber man kann nicht alles weitergeben und man muss damit umgehen." Es bringe nichts, zu jammern, stattdessen müsse man neue Ideen einbringen und versuchen, die Leute zu begeistern.
Eine Prognose für die Preisentwicklung in der Zukunft wagt Veranstaltungschef Wizinger nicht: "Früher haben wir mal die Preise für zwei Jahre festgelegt. Aber Corona und der Ukrainekrieg haben uns gezeigt, dass man über zwei Jahre nicht mehr kalkulieren kann." Dennoch müsse die Mess' für möglichst alle bezahlbar bleiben: "Wenn die Menschen wegbleiben, brauchen wir das nicht mehr. Die Besucher sind das wichtigste."
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