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Nördlingen: Welche Ideen haben junge Menschen für Nördlingen?

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Welche Ideen haben junge Menschen für Nördlingen?

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    Der Skatepark im münsterländischen Dülmen, hier aus der Vogelperspektive, ist im Dezember 2018 eröffnet worden. Für Nördlingens Jugendliche ist das 430.00-Euro-Projekt das Musterbeispiel einer gelungenen Skate-Anlage.
    Der Skatepark im münsterländischen Dülmen, hier aus der Vogelperspektive, ist im Dezember 2018 eröffnet worden. Für Nördlingens Jugendliche ist das 430.00-Euro-Projekt das Musterbeispiel einer gelungenen Skate-Anlage. Foto: Stadt Dülmen

    Es sind Familien- und Jugendthemen, die Nördlingens Bevölkerung gerade umtreibt. Natürlich das neue Hallenbad, dem vieles (alles?) untergeordnet zu sein scheint. Dann die neue Jugendsozialarbeiterin Nina Thorwart, die gerade vorgestellt wurde. Aber auch ein paar unerledigte Dinge stehen auf der Agenda, respektive der Wunschliste. Die Mountainbiker suchen geeignete Strecken, die Skater und Inliner hätten gern eine Erweiterung des in die Jahre gekommenen (und zu klein werdenden) Skaterplatzes im Rieser Sportpark und die Junge Union hat dieser Tage den Wunsch nach einem Grillplatz für die jüngeren Bürgerinnen und Bürger geäußert. Da könnte man durchaus zu der Fragestellung kommen: Was tut die Stadt eigentlich für die Bevölkerungsgruppe zwischen zehn und etwa 25 Jahren?

    In Sachen Skaterplatz hat der zehnjährige Grundschüler Kilian Koch die Initiative ergriffen und mit Unterstützung seines Vaters Florian Koch einen Brief an Oberbürgermeister David Wittner (und in Kopie an die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen) gemailt. Dort schreibt er unter anderem: „Auf dem Skaterplatz ist oft sehr viel los. Es sind sehr viele Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren dort und der Platz wird sehr eng für die vielen Fahrer. Deshalb würden wir uns wünschen, dass der Skaterplatz erweitert wird.“

    Für einen renovierten Skatepark in Nördlingen sammeln Kinder und Eltern Unterschriften

    Wichtig sei dabei, dass „die Anlage für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis geeignet ist und von Skatern, Scootern und Inlinern genutzt werden kann.“ Viele Jugendliche, Eltern und Anwohner seien der gleichen Meinung, so Koch weiter, weshalb in zwei Tagen über 220 Unterschriften gesammelt worden seien. Der Zehnjährige hat zudem im Internet gestöbert und den Skaterpark der Stadt Dülmen im Münsterland als Beispiel einer „tollen Anlage“ angeführt. Recherchen unserer Zeitung ergaben, dass das Projekt eine Größe von 2000 Quadratmetern hat, im Dezember 2018 eröffnet wurde und rund 430.000 Euro kostete.

    Oberbürgermeister David Wittner hat Kilian Koch bereits per Mail geantwortet und ein Gespräch mit Kilian und weiteren Interessierten vor Ort auf dem Skaterpark vorgeschlagen. Aufgrund der Corona-Pandemie, der bestehenden Kontaktbeschränkungen und Abstandsvorgaben sei aktuell allerdings nur ein Treffen in kleinerer Runde und keine Versammlung mit allen Unterzeichnern der Unterschriftenliste möglich.

    Auch die Junge Union will in Nördlingen Ideen einbringen

    Wittner grundsätzlich zum Thema: „Wenn Kinder und Jugendliche aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung teilhaben, wenn sie bei Entscheidungen, die sie und ihr Umfeld betreffen, mitreden und mitgestalten wollen, freut uns das sehr. Für Ideen und Wünsche sind wir jederzeit offen – auch wenn sicherlich nicht alles, was wünschenswert wäre, auch direkt umgesetzt werden kann.“

    In einer weiteren Initiative schlägt die Junge Union (JU) Nördlingen vor, dass von der Stadt ein Grillplatz als neues Angebot für Jugendliche geschaffen wird. Den entsprechenden Antrag an den Stadtrat überreichten Julia Völkl und Jakob Forster an den Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion, Steffen Höhn. In den vergangenen Wochen hatten sich die Mitglieder der JU trotz corona-bedingter Einschränkungen in Online-Treffen intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie das Angebot für Nördlinger Jugendliche verbessert werden könne.

    Wie die Stadt Nördlingen zu einem Grillplatz steht

    Denn: Die Möglichkeiten seien rar. „Letztes Jahr haben alle Bürgermeisterkandidaten versprochen, mehr Angebote für Jugendliche zu schaffen. Daran darf man die Kandidaten gelegentlich erinnern“, so Max Müller in der Diskussionsrunde. Der Punkt sei der, dass viele Jugendliche keinen eigenen Garten zur Verfügung hätten. Wer sich außerhalb der eigenen Wohnung treffen möchte, müsse auf Gastronomie (häufig zu teuer) oder zum Beispiel Spielplätze (nur bis zwölf Jahre erlaubt) ausweichen.

    Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung habe die Antwort gelautet, ein Grillplatz sei nicht umsetzbar. Dieser würde vermüllt, Vandalismus sei keine Seltenheit, man habe schlechte Erfahrungen gemacht mit den Plätzen am Schmähinger Weiher und der Alten Bürg.

    Recherchen der JU Nördlingen hätten allerdings ergeben, dass man „in anderen Städten wie Bopfingen oder Donauwörth keine schlechten Erfahrungen gemacht habe“. Es gebe durchaus Möglichkeiten, die Nutzung über eine Anmeldung bei der Stadt oder die Hinterlegung einer Kaution zu regeln. Eine Betreuung des Platzes seitens der Stadt sei auch in Nördlingen denkbar. Damit steht für die JU fest: Für Nördlingen muss ein Grillplatz her.

    Wie die Kosten für neue Ideen gestemmt werden könnten

    Als Standort eigne sich beispielsweise der Rieser Sportpark. Dort stünden genügend Freiflächen zur Verfügung. Außerdem seien dort keine Anwohner in unmittelbarer Nähe betroffen. Steffen Höhn freute sich über das Engagement der jungen Menschen und nahm den Antrag entgegen. „Gerne unterstützen wir als CSU-Stadtratsfraktion diesen Vorschlag und bringen ihn bei nächster Gelegenheit auch formal ins Gremium ein“, so Höhn.

    Christina Atalay, die Pressesprecherin der Stadt Nördlingen, verweist im Zusammenhang mit den beiden Initiativen auf die neue Jugendpflegerin Nina Thorwart, die unter anderem für die Unterstützung und Begleitung von Projektideen junger Menschen zuständig sei. Bei der Finanzierung solcher freiwilliger Leistungen der Kommune, so Atalay weiter, seien angesichts der angespannten Haushaltslage neben der kompletten Kostenübernahme durch die Stadt auch andere Lösungen denkbar. Zum Beispiel die Gewinnung von Sponsoren, Crowdfunding-Initiativen, Sportstättenförderprogramme oder auch Einsparungen durch rege Eigenleistung.

    Und: „Grundsätzlich ist es natürlich immer die Entscheidung des Stadtrates, welche Projekte umgesetzt werden können bzw. finanziell tragbar sind.“ (mit pm)

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