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Nördlingen: Wachstum nach harten Zeiten: Die Schwaben Präzision wird größer

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Wachstum nach harten Zeiten: Die Schwaben Präzision wird größer

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    Die SPN Schwaben Präzision in Nördlingen wird erweitert.
    Die SPN Schwaben Präzision in Nördlingen wird erweitert. Foto: Verena Mörzl

    Es ist noch nicht allzu lange her, dass es bei der SPN Schwaben Präzision in Nördlingen Kurzarbeit gab. Dem Getriebe-Spezialisten brach auch wegen der Corona-Krise ein Drittel des Umsatzes weg - wer baut schon neue Flugzeuge, wenn keines mehr fliegen darf? Ein Haustarif wurde bei dem Traditionsunternehmen eingeführt, die Beschäftigten arbeiten seither unter anderem mehr fürs gleiche Monatsentgelt. Da mag es überraschen, was SPN entlang der B466 noch in diesem Jahr vorhat.

    Das Unternehmen will erweitern, wie der Technische Geschäftsführer Rainer Hertle und Produktionsleiter Alexander Deffner im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigen. Es gebe "sehr gute neue Kundenprojekte", sagt Hertle, schon 2022 habe man eine Vollauslastung gehabt, 2023 werde ebenfalls "ein gutes Jahr". Man habe neue Kunden, neue Projekte und könne in den kommenden Jahren weiteres Wachstum generieren, betont der Technische Geschäftsführer.

    Produktionshalle von SPN Schwaben Präzision wird in Richtung Osten vergrößert

    Gestartet wird mit der Vergrößerung der Produktionshalle in Richtung Osten, in ihr soll unter anderem eine neue Maschine untergebracht werden. Die kommt schon in der Kalenderwoche zwei des Jahres 2024, daher muss alles zügig laufen, die Bauarbeiten sollen in rund zwei Monaten beginnen. Auf dem - von der B466 aus gesehen - hinteren Teil des Betriebsgeländes steht derzeit eine ältere Logistikhalle. Die wird in den kommenden Jahren in zwei Bauabschnitten durch eine neue ersetzt. 

    Das wiederum hat folgenden Grund: Zum einen haben Corona-Krise und Ukraine-Krieg gezeigt, dass "just in time" nicht mehr so gut funktioniert. Hatten zuvor viele Unternehmen auf einen vergleichsweise niedrigeren Lagerbestand gesetzt - schließlich konnte alles auf der Welt schnell bestellt und geliefert werden - spielt jetzt die Sicherheit eine größere Rolle. "Wir legen mehr Material früher ins Lager", so Hertle. Die SPN habe beispielsweise schon 100 Tonnen Stahl auf einmal bestellt, berichtet Deffner. Das habe sich für das Unternehmen am Ende gleich doppelt gelohnt: Der

    Der technische Geschäftsleiter Rainer Hertle (links) und Produktionsleiter Alexander Deffner (rechts) informieren über die geplante Erweiterung der SPN in Nördlingen.
    Der technische Geschäftsleiter Rainer Hertle (links) und Produktionsleiter Alexander Deffner (rechts) informieren über die geplante Erweiterung der SPN in Nördlingen. Foto: Martina Bachmann

    Zudem treibt die Schwaben Präzision die Digitalisierung ihrer Produkte weiter voran. Konkret werden die Getriebe mit Sensoren ausgestattet. "Wenn die Sensoren immer kleiner und günstiger werden, macht das Sinn", sagt Hertle. Die Geräte liefern ihre Daten an eine Cloud. Wartungen könnten so besser geplant, Ausfälle von ganzen Produktionsmaschinen vermieden werden, erklärt Deffner. Für die Kunden, die Geld verlieren, sobald die Maschinen stehen, ein großer Vorteil. 

    Großes Thema bei der Schwaben Präzision ist die Nachhaltigkeit. Schon jetzt setzt das Unternehmen auf Fernwärme von der nahe gelegenen Biogasanlage, auf den Dächern sind schon jetzt Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von bis zu einem Megawatt Peak angebracht. Weitere 600 Kilowatt Peak sollen jetzt dazukommen: Die SPN vergrößert den eigenen Parkplatz und überdacht ihn. Die Konstruktion, die dafür nötig ist, koste deutlich mehr als die Fotovoltaik-Module und die Wechselrichter zusammen, sagt Deffner. Dementsprechend verlängert sich die Zeit, bis sich die Investition amortisiert. Hertle steht dennoch dahinter: So müsse man keinen Strom auf Flächen produzieren, die bislang die Landwirtschaft nutze.

    Neue Mitarbeiter werden bei SPN gesucht

    Im Zuge der Erweiterung sucht SPN auch nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Quereinsteiger werden intern weitergebildet, in die Lehrwerkstatt wurde allein im vergangenen Jahr ein sechsstelliger Betrag investiert. Für 2023 gibt es noch freie Lehrstellen. Man habe in der Krise reagieren müssen, sagt Hertle. Doch im vergangenen Jahr habe man sowohl eine Corona-Prämie als auch einen Inflationsausgleich gezahlt. Und: Jeder SPN-Mitarbeiter habe eine Nö-Card bekommen, die von Mai bis Ende Dezember pro Monat mit jeweils 50 Euro aufgeladen wurde. "Wir wollen uns bei den Leuten für ihre sehr gute Leistung bedanken."

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