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Nördlingen: Umstrittene Marktplatzsperrung: Worüber der Stadtrat entscheiden soll

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Umstrittene Marktplatzsperrung: Worüber der Stadtrat entscheiden soll

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    Der Marktplatz in Nördlingen war vergangenen Sommer gesperrt. Im Bauausschuss ging es jetzt um die Frage, welche Regeln künftig gelten sollen.
    Der Marktplatz in Nördlingen war vergangenen Sommer gesperrt. Im Bauausschuss ging es jetzt um die Frage, welche Regeln künftig gelten sollen. Foto: Jan-Luc Treumann (Archivbild)

    Die Aufenthaltsqualität soll besser, der Durchgangsverkehr weniger werden: Das sind nur zwei Ziele des neuen Verkehrskonzeptes für die Nördlinger Altstadt. Deshalb wurde Tempo 20 eingeführt, deshalb soll es ab dem 1. Januar 2025 Parkgebühren geben, und deshalb wurde der Marktplatz im vergangenen Sommer für den Verkehr gesperrt. Doch in der Stadt und auf dem Land gibt es viele Gegner dieser neuen Regeln: Mehr als 920 Unterschriften wurden Oberbürgermeister David Wittner etwa gegen die Marktplatzsperrung übergeben. Um die ging es jetzt in der Sitzung des Bauausschusses.

    Denn schon im vergangenen Jahr hatte man festgelegt, dass man nach einer Saison noch einmal über die Sperrung beraten werde. Aus Sicht der Verwaltung wurden die Ziele, die man erreichen wollte – darunter auch eine bessere Verkehrssicherheit – erreicht. Bei einer Nachbesprechung im November hätten sich auch die Blaulicht-organisationen positiv geäußert, hieß es in der Sitzung. Sowohl die Sicherheit der Fußgänger als auch die Durchfahrt bei Einsätzen sei verbessert worden. Der Stadtmarketingverein schlage vor, einen kürzeren Zeitraum zu wählen und nur vom 1. Mai bis zum 3. Oktober zu sperren. Thema im Ausschuss war auch die Unterschriftenliste, die von Dr. Claudia Völkl, Dr. Winfried Grunert, Erlend Nordmo und Apotheker Stephan Guyot an OB Wittner übergeben wurde: 1019 Umfragebögen wurden ausgefüllt, 920 Personen erachteten eine Marktplatzsperre von 18 bis 5 Uhr als ausreichend.

    Marktplatz in Nördlingen zwischen 8 und 11 Uhr öffnen

    Die Verwaltung schlug nun einen Kompromiss vor: Da am Vormittag weniger Passanten und Restaurantbesucher auf dem Marktplatz und die Schulkinder bereits in ihren Klassenräumen seien, könnte man die Innere Baldinger Straße und den Marktplatz zwischen 8 und 11 Uhr freigeben. Zudem solle die Sommerregelung von Ostern bis Oktober gelten, erläuterte Ordnungsamtschef Jürgen Landgraf. Die CSU-Fraktion wollte diesem Vorschlag nicht folgen. Nur wegen ein paar netten Tagen im April, so Jörg Schwarzer, müsse man in diesem Monat noch nicht sperren. Mai würde doch reichen, meinte er. Auch die kurze Zeitspanne unterstützte der CSU-Stadtrat nicht, er befürwortete eine Öffnung bis zum späten Nachmittag.

    Markus Hager (Stadtteilliste) meinte, er verstehe die Ärzte nicht. Die könnten doch die Termine der Patienten, die schlechter zu Fuß seien, auf den Morgen terminieren. Der Vorschlag der CSU ging ihm zu weit, doch eine Stunde hin oder her, das könne er mittragen. Johannes Ziegelmeir (PWG) unterstützte die Regelung 8 bis 11 Uhr. Die Ärzte müssten eben den Wünschen der Patienten entsprechen, das bedeute mehr Organisationsaufwand: "Aber der Kunde wird es einfordern." Rita Ortler (SPD) sagte, sie hätte es lieber gesehen, wenn die Regelung vom vergangenen Jahr beibehalten worden wäre, könne aber auch mit einer Öffnung zwischen 8 und 11 Uhr leben. Da Ostern jedes Jahr an einem anderen Termin ist, schlug sie vor, sich auf den 1. April oder den 15. April zu einigen. Wolfgang Goschenhofer (Grüne/Frauenliste) wies darauf hin, dass seine Fraktion die Initiative ergriffen habe, dass der Marktplatz Teil der Fußgängerzone ist.

    Wohnmobilstellplatz in Nördlingen ab Ostern voll

    Dr. Heinrich Richter (CSU) ärgerte sich über die Aussagen bezüglich der Ärzte und ihrer Termine, sprach von einem "Offenbarungeid" von denjenigen, die nicht wüssten, wie eine Praxis funktioniere. Professor Wolfgang Mussgnug (Grüne/Frauenliste) berichtete, dass die Außenbestuhlung schon jetzt teilweise stehen würde: "Nicht die Autos beleben die Stadt, sondern die Menschen." Peter Romano, PWG-Stadtrat und Polizist, meinte, dass die Innere Baldinger Straße und der Marktplatz schon vor 11 Uhr belebt seien. Und Landgraf sagte, der Wohnmobilstellplatz sei ab Ostern voll, Schülergruppen besuchten Nördlingen ebenfalls schon vor dem 1. Mai. OB Wittner betonte, es sei wichtig, dass sich an der Regelung nicht permanent etwas verändere, denn jede Änderung erzeuge eine Welle des Unverständnisses.

    Im ersten Jahr gebe es Aufregung, im zweiten Akzeptanz, so Wittner – früher sei man auch am Kriegerbrunnen vorbeigefahren. Die Stadt gestalte den öffentlichen Raum, und auf dem Marktplatz sollte das Leben stattfinden. Nach zahlreichen Abstimmungen entschied eine Mehrheit der Ausschussmitglieder, dass der Marktplatz vom 1. April bis zum 3. Oktober gesperrt werden, jeden Tag aber von 8 bis 11 Uhr die Durchfahrt möglich sein soll. Dieser Beschluss ist allerdings nur eine Empfehlung an den Stadtrat, der endgültig entscheiden soll. Die nächste Stadtratssitzung findet am Donnerstag, 29. Februar, statt. 

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