Sturmböen und Starkregen haben Nördlingen am Donnerstagabend hart getroffen. Die Einsatzkräfte waren bis in die Nacht im Einsatz. Keller mussten von der Feuerwehr ausgepumpt werden. In der Altstadt und in der Oskar-Mayer-Straßen fielen große Äste auf Autos, weshalb Einsatzkräfte auch dort helfen mussten. Am Bleichgraben wurde ein Baum gesichert. Besonders gefragt waren BRK, Feuerwehr und Polizei auf dem Biker-Festival am Nördlinger Flugplatz.
Nördlingens Feuerwehrkommandant Marco Kurz gab am Freitagmorgen einen Überblick über die Unwetterlage. Auf dem BigBikeMeet arbeitete nach dem Unwetter am Abend der größte Teil der Einsatzkräfte mit rund 50 Personen der Feuerwehren Nördlingen und Baldingen. Die Feuerwehr habe das Gelände gesichert. Zu dem Zeitpunkt klang das Unwetter bereits ab. Der Wind ließ nach, es regnete Kurz zufolge jedoch noch stark. Die Stromversorgung auf dem Gelände brach stellenweise zusammen.
Biker bringen sich beim Festival in Nördlingen in Autos in Sicherheit
Wie im Sicherheitskonzept des Festivals vorgesehen, wurden die Teilnehmer wegen des Gewitters in die Autos geschickt und das Gelände vorübergehend evakuiert. Dort mussten die Besucherinnen und Besucher so lange bleiben, bis sich die Lage beruhigt hatte. Wer einen freien Platz im Auto hatte, signalisierte dies mit eingeschaltetem Warnblinklicht. Laut Polizei gab es auf dem Festivalgelände "starke Verwüstungen". Zehn Personen wurden durch umherfliegende Teile verletzt, drei mussten im Krankenhaus behandelt werden. Der Veranstalter teilt mit, dass fast alle wieder zum Festival zurückkehren konnten.
Kurz zufolge sei die Feuerwehr immer wieder im Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst gewesen, um eine vernünftige Aussage über das weitere Vorgehen treffen zu können. Gemeinsam mit einem Team aus Zweiter Bürgermeisterin Rita Ortler, Polizei, Sanitätern, Rettungsdienst, Feuerwehr und Personen aus dem Liegenschaftsamt fanden Absprachen vor Ort statt. Die Hermann-Keßler-Halle wäre als Notunterkunft zur Verfügung gestanden. Doch soweit kam es nicht, fasst Kurz zusammen. Auch die Polizei gibt an, dass eine "Komplettevakuierung" nicht nötig gewesen sei. Die Zelte von neun Festivalgängern wurden jedoch zerstört, sie wurden in einem Gebäude des BRK untergebracht. Das Festival ging schließlich weiter. Der Feuerwehrkommandant betont die gute Kommunikation mit den anderen Rettungsorganisationen und den Veranstaltern des Festivals.
Diverse Keller mussten ebenfalls in Nördlingen ausgepumpt werden. Der Keller des Bayrisch Pub war laut einer Mitarbeiterin nun schon zum zweiten Mal seit der Mess' überflutet, der Schaden war am Freitagmittag noch nicht absehbar. Die Feuerwehr war auch beim Modehaus Lettenbauer im Einsatz, im Untergeschoss des Geschäftes stand das Wasser. Aufgrund der Schäden war am Freitag nur bis zum Mittag geöffnet. Wie Inhaberin Vanessa Stumpf sagt, müsse dort der Boden des erst kürzlich renovierten Geschäftes ausgetauscht werden. Dagegen nur wenige Zentimeter hoch war das Wasser im Keller des Café Momenti. Wie Geschäftsführer Karl Olbrich schildert, sei er ohne Hilfe der Feuerwehr ausgekommen.
Am Bleichgraben war zeitweise wegen eines umgestürzten Baumes kein Durchkommen, dieser hat an einem Haus ein Dach und die Dachrinne beschädigt, schien aber keine größeren Schäden verursacht zu haben.
Im südlichen Landkreis Donau-Ries sowie im Jura-Gebiet hielten sich laut Kreisbrandrat Rudolf Mieling die Auswirkungen des Unwetters „in Grenzen“. Hauptsächlich hätten die Einsatzkräfte der Feuerwehr es mit umgestürzten Bäumen zu tun gehabt, etwa in Bäumenheim, Donauwörth (Parkstadt), Druisheim, Flotzheim, Kaisheim und Itzing. Zudem sei die sogenannte Airbus-Unterführung in Donauwörth aufgrund der starken Regenfälle vollgelaufen. Dies war teils auch in der Zirgesheimer Straße der Fall. Dennoch, so Mieling, seien rund um Donauwörth die Einsätze im Rahmen geblieben, bedenke man die Heftigkeit des Unwetters: „Wir sind hier noch einmal verhältnismäßig glimpflich davon gekommen.“