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Nördlingen: Warum die Stadt Nördlingen in diesem Jahr finanziell so gut dasteht

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Warum die Stadt Nördlingen in diesem Jahr finanziell so gut dasteht

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    Viel Geld im Sparschwein hat die Stadt Nördlingen: Zum Ende des Jahres 2022 waren es 11,087 Millionen Euro.
    Viel Geld im Sparschwein hat die Stadt Nördlingen: Zum Ende des Jahres 2022 waren es 11,087 Millionen Euro. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    So manchem Beobachter will es nicht einleuchten, warum die Stadt Nördlingen gerade jetzt ein neues Hallenbad bauen will. Schließlich ist doch Energiekrise, die Preise auf dem Bau sind explodiert und wirtschaftlich lief es auch schon einmal besser, siehe Varta. Nun mag das alles zutreffen. Doch ebenfalls Fakt ist, dass die Stadt im vergangenen Jahr so viel Gewerbesteuer eingenommen hat, wie noch nie zuvor. Es lief sogar so gut, dass sich selbst Stadtkämmerer Bernhard Kugler zu der Aussage hinreißen ließ, dass man "das mit Abstand beste Ergebnis in der Geschichte der Stadt" verzeichnen könne.

    Tatsächlich hatte die Stadt zum Ende des vergangenen Jahres Rücklagen in Höhe von rund 11,1 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen Schulden in Höhe von circa elf Millionen Euro. Wer das gegenrechnet, kommt auf ein kleines Plus. Zudem hat Kugler noch rechtzeitig billige Kredite für die anstehenden Großprojekte aufgenommen, konkret waren es rund 3,5 Millionen Euro. Man habe damals noch Zinssätze von unter einem Prozent auf eine Laufzeit von 30 Jahren bekommen, erläuterte er den Stadträtinnen und Stadträten im Haupt- und Finanzausschuss am Montagabend. Zahlen, von denen Privatkunden derzeit nur träumen können, Kredite für 15 Jahre kosten mittlerweile rund vier Prozent Zins. 

    Rund 23,6 Millionen Euro Gewerbesteuer in Nördlingen

    Hauptgrund für die gute finanzielle Lage der Stadt Nördlingen ist die Gewerbesteuer. Kugler hatte zu Beginn des Jahres 2022 noch angenommen, dass man mit dieser Position rund 19 Millionen Euro erzielen könnte. Tatsächlich aber sprudelte die Gewerbesteuer nur so, das Rechnungsergebnis weist Einnahmen in Höhe von 23,593 Millionen Euro aus. In der Ausschusssitzung sagte der Kämmerer, es handle sich um einen landesweiten Trend. Insbesondere das Corona-Jahr 2020 lief deutlich besser, als von Unternehmen und Experten zunächst erwartet, weshalb jetzt Nachzahlungen fällig wurden. 

    Doch auch andere laufende Einnahmepositionen im Stadthaushalt fielen besser aus als erwartet. Beispiel Verkehrsüberwachung: Erwartet waren 107.000 Euro, das Ergebnis liegt bei 278.000 Euro. Bei den Ausgaben dagegen zeigt sich das entgegengesetzte Bild: Lediglich beim Personal musste mehr Geld ausgegeben werden, als eingeplant. Womit Kugler dann am Ende auf eine Zuführung zum Vermögenshaushalt von satten 11,7 Millionen Euro kommt: Vereinfacht gesagt ist diese Summe das Geld, dass der Stadt für Investitionen und zur Schuldentilgung zur Verfügung steht. Ein PWG-Stadtrat meinte so auch lapidar: "Wenn das so weitergeht, dann zahlen wir das Hallenbad bald vom Girokonto."

    Abwicklungsquote der Stadt liegt unter 40 Prozent

    Zur Wahrheit gehört aber auch eine andere Zahl: die sogenannte Abwicklungsquote. Die weist aus, wie viele der geplanten Projekte auch tatsächlich umgesetzt worden sind, beziehungsweise wie viel des dafür eingeplanten Geldes abgerufen wurde. Bei der Stadt Nördlingen lag sie 2022 bei mageren 39,21 Prozent. Für Projekte, die bereits begonnen wurden, hat Kugler sogenannte Haushalts-Ausgaberest gebildet - er hat das Geld quasi zur Seite gelegt, um es später abrufen zu können. Oberbürgermeister David Wittner mahnte dennoch, man solle doch bei neuen Projekten zurückhaltend sein und erst einmal abarbeiten, was schon beschlossen ist.

    Für das Hallenbad läuft übrigens derzeit die Ausschreibung. Wenn alles glattgeht, könnte noch im Frühjahr der Spatenstich für das von vielen Nördlingerinnen und Nördlingern langersehnte Projekt gefeiert werden. Kämmerer Kugler hatte in der Vergangenheit stets gemahnt, sowohl vor den hohen Baukosten, als auch vor den laufenden Betriebskosten, die den finanziellen Spielraum der Stadt deutlich einschränken würden. Am Montagabend meinte er wieder, es könnte in den kommenden Jahren Schwierigkeiten geben, Zuführungen zu erwirtschaften. Jedoch habe die Stadt jetzt "ein gewisses gutes Ausgangspolster".

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