Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: Olympia-Sieger Baumann bereitet einen Gute-Laune-Abend in Nördlingen

Nördlingen

Olympia-Sieger Baumann bereitet einen Gute-Laune-Abend in Nördlingen

    • |
    Dieter Baumann unterhält die Menschen bei seiner Show in Nördlingen.
    Dieter Baumann unterhält die Menschen bei seiner Show in Nördlingen. Foto: Anton Kutscherauer

    Er ist legendär, Dieter Baumanns furioser 5000-Meter-Lauf von 1992 zu Olympia-Gold in Barcelona, in dem sich der damals 27-Jährige im Schlussspurt gegen die favorisieren Kenianer durchsetzte. Seit dem Ende seiner Karriere als Leistungssportler betätigt er sich nicht nur als Buchautor, sondern hat sich die Kabarett-Bühne als neues Wirkungsfeld ausgewählt. Mit seinem aktuellen Programm mit dem Titel „Dieter Baumann läuft halt (weil singen kann er nicht)“ gastierte er im Nördlinger Ochsenzwinger und bereitete den rund 150 Besuchern einen entspannten Gute-Laune-Abend. Dass der Programmtitel nicht nur eine Floskel ist, wird schnell deutlich. 

    Nach einem anfänglichen Wortgeplänkel mit seinem Staffelpartner vom samstäglichen Ries-Ipf-Halbmarathon, Nördlingens OB David Wittner, setzt Dieter Baumann das auf der Bühne installierte Laufband in Gang und beginnt loszutraben. Im lockeren Plauderton lässt er die Zuschauer in der Folge an den Gefühlen, Empfindungen und Eindrücken teilhaben, denen ein Langstreckenläufer bei einem „Ultra-Marathon“, also einem Lauf über mindestens 50 Kilometer ausgesetzt ist. 

    Dieter Baumann erzählt in Nördlingen von einem Lauf in der Schweiz

    Als Beispiel wählt er die „Nacht der Nächte“ im schweizerischen Biel, wo er vor einigen Jahren einen 100-Kilometer-Lauf absolvierte. Dort beginnt die Ernüchterung schon bei der Startaufstellung, eingekeilt zwischen dem „Tiefstapler“ und dem „Großmaul“, begleitet vom typischen „Geruchsgemisch aus Franzbranntwein und Zaziki“. Statt Sonne, Heuduft und DJ ist es sodann nur dunkel, kalt und nass und lässt den Athleten schon nach dem ersten Kilometer vom Frühstücksbuffet im Ziel träumen.

    Parallel dazu wartet Baumann mit Erlebnissen und Anekdoten aus seiner Läufer-Karriere auf. Launig berichtet er von „Lauf-Gurus“ und Experten für Laufstile und zeigt, was dabei möglich ist: Mal macht er zur Dschungelbuch-Melodie Faxen wie der Affenkönig „King Louie“, mal zaubert er schwierige Ballett-Figuren aufs Laufband oder tänzelt wie Gene Kelly zu „Singin‘ in the Rain“. Eine eingespielte Radio-Reportage lässt die Erinnerung an seinen Olympiasieg nochmals aufleben, doch werden auch die weniger erfreulichen Phasen seiner Karriere nicht ausgespart. So wurde er trotz Freispruchs bei der deutschen Sportgerichtsbarkeit in der „Nandrolon-Affäre“ von der Olympiade 2000 in Sidney ausgeschlossen. 

    Ernste Passagen werden von Dieter Baumann in die Show eingebaut

    Trotz des witzig-unterhaltsamen Grundtons des Abends hat Dieter Baumann auch ernsthafte Passagen und Botschaften in seine Show eingebaut. So berichtet er von seinem Laufprojekt mit jugendlichen Strafgefangenen und zitiert aus dem Bestseller „Die Einsamkeit des Langstreckenläufers“. Mithilfe eines Puzzle-Bildes stellt er metaphorisch die Verbindung zum realen Leben her, denn wenn man sich anstrengt, „passt der Rahmen immer noch, auch wenn unerwartete Puzzle-Teile hinzukommen.“

    Am Ende des Kabarett-Programms hat Dieter Baumann stolze zehn Kilometer auf dem Laufband absolviert, unbeschwert parlierend und ohne dabei ins Stocken oder gar in Atemnot zu geraten. Das Publikum im Ochsenzwinger ist begeistert und bedankt sich bei dem sympathischen Schwaben für einen humorvollen und geistreichen Auftritt mit ausgiebigem Beifall.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden