Früher war bekanntlich nicht alles besser, manches aber schon. Früher schaute man aufs Thermometer, und wenn das zu einer bestimmten Zeit einen bestimmten Wert anzeigte, dann gab es für Schülerinnen und Schüler hitzefrei. Heute schaut man aufs Handy, um zu wissen, wie heiß es im Lauf des Tages noch werden könnte. Über die Frage, ob die Kinder und Jugendlichen an Hitzetagen die Schulbank drücken müssen, entscheiden Schulleiterinnen und Schulleiter. Die sind angesichts der derzeitigen Temperaturen im Ries durchaus großzügig.
Marga Riedelsheimer leitet die Mittelschule in Nördlingen. Wenn es organisatorisch machbar und pädagogisch sinnvoll sei, dann gebe sie den Schülerinnen und Schülern bei hohen Temperaturen frei, sagt sie. Die Schule biete aber immer eine Notbetreuung an. Als der Außenbereich noch keine Baustelle war, habe man auch mal einen Rasensprenger aufgestellt, durch den die Schüler rennen konnten – ein Riesenspaß. Die Mittelschule verfüge über zwei Schulgärten, der Neubau habe Außenbalkone. Und manche Klassen gingen jetzt, zum Schuljahresende, schlicht ins Freibad – sofern alle Kinder auch schwimmen könnten und Sportlehrer dabei seien, betont Riedelsheimer.
Schullandheim, Exkursionen und ein Wandertag am THG Nördlingen
Das Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen ist gerade erst generalsaniert worden. Dabei wurde eine Klimaanlage eingebaut, mit der es sich an heißen Tagen besser lernen lässt. Die stellvertretende Schulleiterin Renate Rachidi sagt, in dieser Woche sei der reguläre Nachmittagsunterricht am Mittwoch und am Donnerstag sowieso wegen Klassenkonferenzen der Lehrer ausgefallen – die Pädagogen müssten eben durchhalten. Nur noch zwei Wochen sind es bis zu den Sommerferien. Für die THGler steht neben Büffeln auch viel Angenehmes auf dem Programm, das teils wegen Corona verschoben werden musste: Schullandheim, Exkursionen, der Wandertag oder eine Projektwoche.
Der Leiter des Albrecht-Ernst-Gymnasiums in Oettingen, Christian Heinz, kann sich noch gut dran erinnern, wie er als Schüler selbst hitzefrei hatte. Doch heutzutage sei das schon organisatorisch gar nicht so einfach: Die Schülerinnen und Schüler des AEG kommen aus 86 Dörfern und Städten oft mit dem Bus nach Oettingen: "Wenn ich jetzt sage, es gibt hitzefrei, müssten die ja alle abgeholt werden." Nachmittagsunterricht gebe es seit der Rückkehr zum G 9 sowieso kaum noch, sagt Heinz. In den letzten Schultagen vor den großen Ferien sind am THG Projektwochen, Exkursionen oder Ausfahrten geplant. Und die Hausmeister übernehmen eine besondere Aufgabe: Sie öffnen in der Früh alle Fenster und schauen später, dass die zubleiben. "In den Zimmern in Richtung Süden ist es aber wahnsinnig warm", sagt Heinz.
Sommer im Ries: In der Kita Naseweis gibt es auch mal ein Eis
Auch die Kleinsten schwitzen bei den derzeitigen Temperaturen. Umso schöner ist es für die Kindergartenkinder, wenn sie im Wasser plantschen dürfen – wie im Garten der Kita Naseweis in Baldingen. Erzieherin Stefanie Schmidt sagt, sie und ihre Kollegin hätten blaue Sandmuscheln mit Wasser gefüllt. Doch auch im Sand unter den Bäumen sei es bei den derzeitigen Temperaturen ganz angenehm, vor allem, wenn der Wind durchziehe. Und manches Mal, da gibt es im Kindergarten auch noch eine besonders beliebte Abkühlung: ein Eis.