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Nördlingen: OB Wittner: Nördlinger Hallenbad wird mehr als 25 Millionen Euro kosten

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OB Wittner: Nördlinger Hallenbad wird mehr als 25 Millionen Euro kosten

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    Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner sagt, die Stadt sei am Limit, was Investitionen angehe.
    Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner sagt, die Stadt sei am Limit, was Investitionen angehe. Foto: Jochen Aumann

    Herr Wittner, die Stadt Nördlingen will in den nächsten Jahren das Großprojekt Hallenbad stemmen. Gibt es da überhaupt noch Spielraum für andere Projekte?
    DAVID WITTNER: Wir haben mit dem Nachtragshaushalt 2020 und dem Haushalt 2021 Großprojekte für die kommenden Jahre festgezurrt. Zu der Zeit wusste noch niemand so recht, wie sich die Corona-Pandemie auf unsere Finanzen auswirken wird. Mittlerweile können wir zum Glück feststellen, dass die Nördlinger Wirtschaft sehr robust ist und dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Im vergangenen Jahr haben wir Maßnahmen mit einem Volumen von 21 Millionen Euro abgewickelt, das ist eine noch nie da gewesene Höhe.

    Ist das Hallenbad der größte Einzelposten?
    DAVID WITTNER: Ja. Wir gehen davon aus, dass es brutto jenseits der 25 Millionen Euro kosten wird. Der Anbau an die MittelschuleSo lernen Schüler im neuen Anbau der Mittelschule NördlingenNördlingen war mit rund acht Millionen Euro ebenfalls ein Großprojekt, doch das ist abgeschlossen. Da müssen dieses Jahr nur noch einige Rechnungen beglichen werden. Die anderen circa 90 Einzelmaßnahmen in diesem Jahr kosten jeweils weniger als fünf Millionen Euro. Insgesamt wird die Finanzplanung für die kommenden vier Jahre ein Volumen von mehr als 80 Millionen Euro haben.

    Nun ist das Hallenbad keine Pflichtaufgabe der Stadt Nördlingen, sondern eine freiwillige. Muss die Stadt Pflichtaufgaben zurückstellen, damit sie dieses Großprojekt stemmen kann?
    DAVID WITTNER: Nein. Und das Hallenbad ist vielleicht formal keine Pflichtaufgabe.Ein Hallenbad mit Sauna, aber ohne sechste Bahn in NördlingenJahresrückblick 2021 Allerdings ist es aus meiner Sicht ein wesentlicher Beitrag zur Daseinsfürsorge. Nördlingen ist die zentrale Stadt im Ries und ein Oberzentrum. Ohne ein zeitgemäßes Bad ist das nicht vorstellbar.

    Sie gehen von Kosten von 25 Millionen EuroHallenbad: Stadt Nördlingen muss tiefer in die Tasche greifenNördlingen aus - wie viel muss die Stadt da selber tragen?
    DAVID WITTNER: Eine genaue Summe kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Wir führen derzeit sehr intensive Planungsgespräche. Bis Mitte des Jahres wollen wir die Werkplanung fertig haben. Dann schreiben wir die Arbeiten aus. Und dann werden wir sehen, welche Kosten am Ende wirklich rauskommen.

    Wenn sich eine Stadt eine freiwillige Aufgabe wie ein Hallenbad in dieser Größenordnung leisten kann, dann muss es ihr finanziell eigentlich gut gehen.
    DAVID WITTNER: Ich bin der Meinung, wir dürfen nicht immer nur jammern. Ja, Nördlingen geht es gut. Nördlingen war immer stark, wenn es Dinge aus eigener Kraft geschafft hat und nicht nur an Fördertöpfen gehangen ist. Was nicht heißen soll, dass wir keine Förderungen nutzen wollen. Die Verwaltung legt teilweise Wochenendschichten ein, um die Anträge zu bearbeiten. Aber wir können die Stadtentwicklung nicht allein davon abhängig machen.

    Warum bleiben Sie dann auch 2022 bei der vorsichtigen Etatplanung? Warum nicht ein wenig mehr wagen?
    DAVID WITTNER: Ich kann mir keinen besseren Kämmerer für die Stadt Nördlingen vorstellen als Bernhard Kugler. Er erstellt den Haushalt mit einer gewissen Vorsicht und baut auch Puffer ein, damit wir Unerwartetes abfedern können. Denken Sie nur an die KfW-Förderung, die von heute auf morgen gestoppt wurde. So was kann uns auch passieren. Und wenn es am Ende besser kommt als geplant, sind wir doch alle froh.

    Die vergangenen Jahre waren am Ende aber immer Millionen übrig. Beschränkt man sich da nicht unnötigerweise selbst?
    DAVID WITTNER: Wir haben in der Vergangenheit mit einem Ansatz von 15 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer gerechnet. In diesem und in den folgenden Jahren gehen wir von 19 Millionen aus - also annähernd dem tatsächlichen Ergebnis in 2021. Wir sind also nicht nur pessimistisch, sondern vertrauen auch auf die Leistungsfähigkeit unserer heimischen Wirtschaft. Darüber hinaus muss man aber auch klar sagen, dass wir, was die Investitionen angeht, am Limit sind. Mehr können wir weder finanziell noch personell stemmen. Und ich halte nichts davon, jetzt mehr Personal für das Rathaus einzustellen und damit auf das Prinzip Hoffnung zu setzen. Es braucht auch Zeit und gewisse Prozesse, um Dinge umzusetzen.

    Was steht 2022 auf der Agenda?
    DAVID WITTNER: Wir haben einige wichtige Personalentscheidungen zu treffen. Bereits gefunden ist ein Nachfolger für unseren Archivar Dr. Wilfried Sponsel, diesen Posten wird Dr. Johannes Moosdiele-Hitzler aus Lauingen künftig besetzen. Unser Hauptamtsleiter Peter Schiele verlässt uns Ende des Jahres. Zudem wird ein weiterer Standesbeamter, Mario Geck, ab 1. März die Paare in Nördlingen trauen.

    Vielleicht können Sie 2022 die Amtskette des Oberbürgermeisters mal bei einem Fest tragen ...
    DAVID WITTNER: Ja, ich bin da optimistisch. Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr wieder unsere Feste feiern können, dass kulturelle Veranstaltungen und Märkte stattfinden können. Das Stabenfest wird wohl nur unter Auflagen über die Bühne gehen können. Aber dann sollte doch einiges wieder möglich sein.

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