Der Finanzausschuss des Nördlinger Stadtrats hat den Weg für ein neues Quartierszentrum im Wemdinger Viertel freigemacht. Das Gebäude soll anstelle des bestehenden Pfarrheims entstehen, einen Versammlungssaal sowie Jugend-, Lager- und Sanitärräume bieten; in einem weiteren Abschnitt sollen Räume für die Sozialstation St. Vinzenz mit ihrer ambulanten Pflege untergebracht sein.
Vergangene Woche haben die Kirchenvertreter Stadtpfarrer Benjamin Beck und Dekan Gerhard Wolfermann ihr Vorhaben vorgestellt. Es umfasst weitere Vorhaben auf dem Areal um die Kirche St. Josef. Der bestehende Kindergarten soll neu gebaut und um eine Hortgruppe erweitert werden. An die Stelle der bestehenden Kita soll ein Hospiz treten.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben am Wochenende Sonderschichten eingelegt, um die notwendigen Unterlagen vorzubereiten. Für das Gebäude mit Versammlungssaal soll dieselbe Bundesförderung beantragt werden, die auch dem neuen Hallenbad im Rieser Sportpark zuteil wird. Das Problem: Freitagnacht um 24 Uhr ist Bewerbungsschluss. Die Stadt muss zudem nachweisen, dass ein Abriss und Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung und ein Umbau des Pfarrheims.
Quartierszentrum kostet 3,5 Millionen Euro
Oberbürgermeister David Wittner betonte in der Sitzung zunächst, alle Projekte auf dem Areal zusammen kosteten zwar wohl genauso viel wie oder mehr als das Hallenbad. Das Quartierszentrum selbst verursache aber planmäßig Kosten von 3,5 Millionen Euro. Nicht enthalten sind die Räume der Sozialstation. Der sogenannte Bürgersaal soll über eine Fläche von 180 Quadratmetern verfügen. Im ersten Obergeschoss sollen Räume für die Jugendarbeit untergebracht sein. Im Kellergeschoss ist Platz für Lager- und Sanitärräume.
Die Kirchenstiftung St. Josef will davon rund 1,24 Millionen Euro tragen. Die Stadt zahlt auf dem Papier knapp 2,26 Millionen Euro. Die Förderung des Bundes, so sie bewilligt wird, würde allerdings gut eine Million Euro betragen, was die tatsächlichen Kosten für die Stadt auf die der Kirchenstiftung reduzieren würde. Falls der Antrag vom Bund nicht bewilligt würde, werde man das Vorhaben neu bewerten, sagte Wittner auf eine Frage aus dem Gremium. Die Fraktionsvorsitzenden bekräftigten geschlossen die Unterstützung ihrer Fraktionen. PWG-Fraktionschef Helmut Beyschlag drückte seinen Wunsch aus, dass Entscheidungen künftig nach Möglichkeit weniger kurzfristig fallen müssten. Wittner stellte daraufhin die Frage in den Raum, ob lange Diskussionen Projekten in der Vergangenheit eher genutzt oder geschadet hätten.
Das Gebäude wird weiterhin Eigentum der Kirche sein, die Stadt werde sich und der Allgemeinheit aber rechtlich bindend ein Nutzungsrecht im Grundbuch verankern lassen, wie Kämmerer Bernhard Kugler erklärte. Das sei auch Voraussetzung für die Förderung.
Bis Freitag muss der Antrag eingereicht sein
Das Gremium stimmte dem Vorhaben geschlossen zu. Die Verwaltung soll bis Freitag die Unterlagen beim Bund einreichen. Spätestens bei den nächsten Haushaltsverhandlungen taucht das Thema wieder auf, weil die zusätzlichen Kosten bei anderen geplanten Vorhaben eingespart werden müssen. Welche das sein könnten, dazu äußerte sich die Verwaltung nicht.
Auch bei einem weiteren Vorhaben auf dem Areal hat der Ausschuss eine Entscheidung gefällt. Die Kirchenstiftung hatte auf die Notwendigkeit eines Horts gepocht und eine provisorische Einrichtung im Pfarrheim ab Februar in Aussicht gestellt. Karl Stempfle, Liegenschaftsleiter der Stadt, bestätigte den Betreuungsbedarf in Nördlingen. Es gebe nur 110 Hort- und 120 Mittagsbetreuungsplätze, aber ungefähr 800 Grundschulkinder in Nördlingen. Der Kämmerer rechnete vor, dass auf die Stadt durch den Hort eine einmalige Mehrbelastung von 320000 Euro und eine jährliche Zuschusszahlung von 86.000 Euro zukomme. In der Zeit zwischen dem Abriss des Pfarrheims und der Einweihung der neuen Kindertagesstätte mit Hort auf dem Gelände werde man wohl eine weitere provisorische Lösung suchen müssen, sagte Stempfle. Das Gremium stimmte dem Vorhaben einstimmig zu.
Lesen Sie auch:
Der Winter fällt für den RSSC Nördlingen ins Wasser
Unbekannter bricht in Nördlinger Gerd-Müller-Stadion ein
Nördlinger Weihnachtsmarkt im Corona-Jahr: OB gibt Entscheidung bekannt
- Der Winter fällt für den RSSC Nördlingen ins Wasser
- Unbekannter bricht in Nördlinger Gerd-Müller-Stadion ein
- Nördlinger Weihnachtsmarkt im Corona-Jahr: OB gibt Entscheidung bekannt