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Nördlingen: Müll in der Nördlinger Altstadt: Jetzt reicht es dem OB

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Müll in der Nördlinger Altstadt: Jetzt reicht es dem OB

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    Am ersten Frühlingswochenende strömten viele nach draußen und besuchten die Nördlinger Altstadt. Ihren Müll ließen die Menschen zurück – in und an überquellenden Abfallbehältern oder einfach auf der Straße.
    Am ersten Frühlingswochenende strömten viele nach draußen und besuchten die Nördlinger Altstadt. Ihren Müll ließen die Menschen zurück – in und an überquellenden Abfallbehältern oder einfach auf der Straße. Foto: Verena Mörzl

    Seit Wochen ist so vieles verboten, was sonst zum schönen Leben dazugehört. Kalt und eisig war es zuletzt zudem – kein Wunder, dass die ersten wärmenden Sonnenstrahlen am vergangenen Wochenende so viele nach draußen lockten. Auch in Nördlingen genossen die Menschen das Frühlingswetter und dazu noch ein Eis, einen Kaffee oder einen Snack. Ihren Verpackungsmüll ließen viele einfach liegen. Das ärgert nicht nur Oberbürgermeister David Wittner, der jetzt sogar Konsequenzen prüfen lässt: „Ich bin höchst unzufrieden, wie es ausgesehen hat.“

    Mülleimer beim Rathaus in Nördlingen hat mehr Kapazität

    Die Stadt habe in der Vergangenheit auf das Müll-Problem bereits reagiert, sagt Wittner, und beispielsweise in der Nähe des Rathauses einen Unterflur-Mülleimer installieren lassen. Diese besonderen Abfallbehälter verfügen über einen Hohlraum unter dem sichtbaren Eimer und haben damit deutlich mehr Kapazität. Allerdings sei es nicht überall möglich, eine Grube unter einem Mülleimer auszuheben, etwa weil im Boden Leitungen verlaufen, erklärt der Oberbürgermeister. Und wenn ein Passant eine Pizzaschachtel in den Abfallbehälter werfe und die stecken bleibe, nutze der ganze Hohlraum darunter nichts.

    Die Stadt hat im vergangenen Sommer auch deshalb ein weiteres System getestet: den sogenannten Press-Hai. Der stand vor dem Fotohaus Hirsch in der Fußgängerzone und sorgte für allerlei Gesprächsstoff. Der Press-Hai macht genau das, was sein Name vermuten lässt: Er presst den Müll zusammen. Betrieben wird er von einer Solarzelle. Und ein bisschen clever ist der Press-Hai auch noch: Laut Wittner meldet er sich, wenn er entleert werden muss. All diese Funktionen schlagen sich allerdings im Preis von rund 10000 Euro pro Exemplar nieder. Der Oberbürgermeister will dennoch noch weitere anschaffen, zudem solle der Baubetriebshof alle Mülleimer an neuralgischen Punkten öfter leeren. Doch Wittner sagt auch: „Es ist schon die Frage, ob das alles personell und finanziell Aufgabe der Kommune sein kann.“

    Strengere Regeln werden geprüft

    Aus seiner Sicht hat es etwas mit guter beziehungsweise schlechter Kinderstube zu tun, ob der Müll ordnungsgemäß entsorgt wird oder einfach auf dem Boden landet. Nicht zuletzt könne man Verpackungen auch zum nächsten Abfallbehälter tragen oder gleich mit nach Hause nehmen. Derzeit prüfe das Rechtsamt, ob die entsprechende Satzung der Stadt noch „geschärft“ werden könne – sprich, ob man strengere Regeln erlassen kann. Zudem will Wittner eine Aufklärungskampagne starten, es gebe auch einen Antrag der SPD zu diesem Thema.

    Mehrwegpflicht für Gastronomie in Nördlingen?

    Dritter Aspekt ist für den Oberbürgermeister bei diesem Problem: Wer bringt den Verpackungsmüll eigentlich in den Umlauf? Für die Verantwortlichen sei ein Einwegprodukt meist wirtschaftlicher. Wittner verweist auf andere Städte, in denen eine sogenannte Mehrwegpflicht gelte: Gastronomen müssen dort neben der Einwegverpackung immer auch eine Mehrwegalternative anbieten.

    Beim Eis wäre es ja eigentlich einfach, Müll zu vermeiden: Kugel in der Waffel kaufen, Waffel aufessen, fertig. Früher hätten die Kunden sich auch deutlich öfter für diese Variante entschieden, sagt Tiziana Nerici von der Nördlinger Eisdiele Firenze. Heute seien es dagegen vor allem die Älteren, die das tun – Jugendliche würden dagegen den Becher bevorzugen. Aktuell hat Nerici noch Restbestände an Plastikbecher vorrätig, die werden aktuell aufgebraucht. Danach gibt es das Eis aus Bechern, die mit Maisstärke hergestellt sind: „Die sind biologisch abbaubar.“ Große Mülleimer stünden es zudem vor der Eisdiele. In Corona-Zeiten allerdings dürften die Kunden nicht vor Ort verweilen, sondern müssten weitergehen.

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