„Verrückt nach Müller“ lautet der Titel des aktuellen Programms des fränkischen Komikers Michl
Schon beim Einführungslied „Das fühlt sich gut an“ braucht es nur eine Handbewegung von Michl Müller - schon stehen die Zuschauer auf, klatschen und singen mit. Dann legt der Schnellsprecher in gewohnter Manier los, schwadroniert über alle möglichen Themen: Über den heißen Sommer („38 Grad - ohne Wärmepumpe!“), Riesen-Trampolins in Gärten („Affengehege“) und überdimensionierte Grills („zwei Quadratmeter Fläche“). Erstaunlich findet Müller vor allem die seltsamen Eigenheiten seiner Bekannten: Frank räuchert sein Haus aus und kocht nur noch vegan und Uschi produziert Monster-Meisenknödel. Besonders gewürdigt werden auch diverse Zeitgeisterscheinungen wie Waldbaden („hieß früher Holz machen“) oder die „Thermomix-Religion“.
Michl Müller baut Schlager mit irrwitzigen Texten ein
Ohne Punkt und Komma geht es kreuz und quer durch den Mikrokosmos des Müllerschen Alltags. Von den temperaturbedingten Qualen beim Haarewaschen beim Friseur („Ist es so angenehm?“) über das für Deutsche weltweit exklusive „Übergangsjäckle“ bis hin zum spätabendlichen Allerheiligen-Gottesdienst („man hört nix und man sieht nix“). Zwischendurch werden Schlager mit irrwitzigen Texten und Titeln eingestreut, etwa „Ich und mei‘ Akkuschrauber“ oder „Du bist mei‘ Ünnerhos‘“ („fränkischer Welt-Hit“).
Auch an diesem Abend in Nördlingen wird klar, warum Michl Müller beim Veitshöchheimer Frankenfasching seit mehr als 15 Jahren einen „Stammplatz“ besitzt. Er ist einfach ein begnadeter Entertainer, ohne Pause sprudelt es aus ihm heraus, in rasantem Tempo treibt er das Publikum von Gag zu Gag, von Pointe zu Pointe. Ganz nebenbei erhebt er die Besucher Franz und Ursula zum neuen „Volksmusik-Duo“ und deren Wohnort Ellwangen wird zum Running Gag.
Umbau des Elternhauses von Michl Müller
Im zweiten Teil des Abends stehen die „eigenen Erfahrungen“ beim Umbau des Elternhauses im Mittelpunkt. Insbesondere die tatkräftigen Handwerker „Mörtel, Dübel und Boschhammer“ werden gelobt („Bauarbeiter sind die neuen Lustobjekte“). Von intelligenten Kaffeemaschinen bis zum Kochfeld („Insel mit zwei Bergen“) bis hin zur großen Einweihungsparty spannt sich der Bogen. Und wenn Michl Müller dann noch Menschen imitiert, etwa die vom selbstgemachten Apfelmus kostende Ehefrau oder den überspannten Architekten Rudi („Michl, spürst du es auch?“), dann gibt es im Saal kein Halten mehr.
Wieder einmal bereitet das unterfränkische Temperamentsbündel seinen treuen Rieser Fans einen zwerchfellstrapazierenden Comedy-Abend. Am Ende des Auftritts gibt es tosenden Applaus für den unwiderstehlichen Spaßvogel im obligaten schwarzen T-Shirt mit der „Dreggsagg“-Aufschrift. Textsicher und lautstark stimmt das Publikum beim abschließenden Medley mit ein, wenn Michl Müller mit dem „Heringsdösle“, dem „Vollwärmeschutz der Liebe“ und der „Fleischereifachverkäuferin“ seine größten Hits anstimmt.