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Nördlingen: Chefarzt Kuch: Reform wäre "Katastrophe" für Nördlinger Krankenhaus

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Chefarzt Kuch: Reform wäre "Katastrophe" für Nördlinger Krankenhaus

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    Auf dem Gelände des Nördlinger 
Stiftungskrankenhauses fand der Spatenstich für das Gebäude des zweiten Herzkatheters statt. Der soll Ende 2024 in Betrieb genommen werden.
    Auf dem Gelände des Nördlinger Stiftungskrankenhauses fand der Spatenstich für das Gebäude des zweiten Herzkatheters statt. Der soll Ende 2024 in Betrieb genommen werden. Foto: Bernd Schied

    Mit dem Spatenstich für das Gebäude eines zweiten Herzkathetermessplatzes auf dem Gelände des Stiftungskrankenhauses haben die Verantwortlichen des gemeinsamen Kommunalunternehmens im Landkreis Donau-Ries (gKU) nach eigenen Angaben ein Zeichen dafür gesetzt, den Standort Nördlingen weiter zu stärken. Vor dem Hintergrund der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigten Krankenhausreform geht im gKU die Sorge um, dass dadurch die Kliniken auf dem flachen Land geschwächt werden und auf eine Grund- und Regelversorgung abgestuft werden könnten. Sollte es so weit kommen, wäre die erfolgreich arbeitende kardiologische Abteilung am Stift ernsthaft gefährdet, hieß es. 

    Der gKU-Verwaltungsratsvorsitzende, Landrat Stefan Rößle, sprach von einem "Treppenwitz", wenn ein solches Szenario tatsächlich eintreten würde: Auf der einen Seite förderten Bund und Land die Anschaffung des Herzkatheters samt des dazugehörenden Anbaus. Gleichzeitig würde im schlimmsten Fall die Kardiologie aus Nördlingen nach den Reformbemühungen vielleicht ganz verschwinden. Er hoffe, es komme nicht so weit und setze dabei auf die Unterstützung des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek, mit dem er diesbezüglich im Gespräch sei, so Rößle.

    Zweiter Herzkathetermessplatz kostet rund vier Millionen Euro

    Die veranschlagten Gesamtausgaben rund um den Herzkathetermessplatz bezifferte der Landrat auf rund vier Millionen Euro. Davon entfielen circa 3,1 Millionen auf den Bau, der an das bestehende Gebäude der Kardiologie angebaut werde. Diesen Teil fördere die Regierung von Schwaben mit 1,73 Millionen Euro. Der Herzkatheter selbst koste rund 600.000 Euro, 570.000 Euro steuere der Bund als Zuschuss bei. Über zusätzliche Fördergelder spreche das gKU gerade mit der Stadt Nördlingen. Ziel sei es, so der Landrat, das Gerät Ende 2024 in Betrieb zu nehmen. 

    Rößle begründete die Investition mit einer hohen Auslastung des bestehenden Katheterlabors am Stiftungskrankenhaus. Sei man anfangs von 600 Eingriffen pro Jahr ausgegangen, bewege sich die Zahl seit mehreren Jahren zwischen 1600 und 1800 Untersuchungen. In dem Zusammenhang würdigte der Verwaltungsratsvorsitzende das große Engagement von Chefarzt Prof. Dr. Bernhard Kuch und seinem Ärzte- und Pflegeteam. Der große Erfolg lasse sich auch an vielen Patientinnen und Patienten von außerhalb der Landkreisgrenzen ablesen.

    Auch Nördlingens OB David Wittner kritisiert die Pläne

    Professor Kuch meinte, die hohe Akzeptanz seiner Abteilung sei nicht zuletzt dem enormen Einsatz seines Teams geschuldet. Hinzu komme ein hervorragendes Miteinander mit dem Verwaltungsrat und der Stadt Nördlingen. Im Zusammenhang mit der angekündigten Krankenhausreform kritisierte Kuch einen "irrlichternden Minister Lauterbach", dessen Pläne im Falle einer Umsetzung eine "Katastrophe" für das Nördlinger Haus wären. Der Professor kündigte zudem eine Kooperation mit den Kreiskliniken Dillingen/Wertingen im kardiologischen Bereich an. Derzeit liefen dazu Gespräche. 

    Auch Oberbürgermeister David Wittner treibt die Sorge um, eine grundlegende Klinikreform auf Bundesebene könnte sich nachteilig für Nördlingen auswirken. "Wider gegen jegliche Vernunft wäre es, die derzeitigen Strukturen im gKU dadurch zu gefährden." Ob die Stadt oder die Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen dem gemeinsamen Kommunalunternehmen einen "Sonderzuschuss" für das Gebäude des zweiten Herzkatheters gewährten, werde derzeit geprüft. Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse erklärte gegenüber unserer Redaktion, dass gerade die entsprechenden Zahlen als Entscheidungsgrundlage für die städtischen Gremien zusammengestellt würden.

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