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Nördlingen: Knappes Votum für Hallenbad mit Sauna

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Knappes Votum für Hallenbad mit Sauna

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    Der Antrag der CSU, die Saunalandschaft des neuen Hallenbades später zu bauen, ist im Haupt- und Finanzausschuss knapp abgelehnt worden.
    Der Antrag der CSU, die Saunalandschaft des neuen Hallenbades später zu bauen, ist im Haupt- und Finanzausschuss knapp abgelehnt worden. Foto: Löhle Neubauer Architekten (Modellfoto)

    Mit der Verabschiedung eines Nachtragshaushalts für das laufende Jahr hat der Haupt- und Finanzausschuss des Nördlinger Stadtrates die Grundlage für die ersten Ausschreibungen im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Hallenbades samt Saunalandschaft im Rieser Sportpark gelegt. Die Fraktionen aus CSU und Grünen/Frauenliste stimmten dagegen, weil ihrer Ansicht nach das Kombi-Projekt die Stadt angesichts weiterer Herausforderungen in Zukunft finanziell überfordern würde.

    Sie hätten es lieber gesehen, wenn das Großvorhaben in zwei Bauabschnitten realisiert würde - erst das Bad und zu einem späteren Zeitpunkt die Saunalandschaft. Für ein solches Vorgehen hat die CSU geworben und einen Antrag eingebracht, der jedoch keine Mehrheit fand und mit neun zu sieben Stimmen abgelehnt wurde. Bei dem Beschluss handelt es sich formal um eine Empfehlung an die Vollsitzung des Stadtrates. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieser mehrheitlich dem Zahlenwerk zustimmen wird und damit den Spatenstich für das Bad 2023 näher rücken lässt.

    Stadt Nördlingen muss 8,2 Millionen Euro mehr fürs Hallenbad zahlen

    Der Nachtragsetat ist quasi ein „Update“ des Haushalts für 2022 inklusive der Finanzplanung für die Jahre 2023 bis 2025, in den die vom Planungsbüro geschätzten Kostenmehrungen für Hallenbad, Sauna und Parkplatz-Erweiterung eingerechnet sind. Die von der Stadt aufzubringenden Netto-Kosten liegen aktuell um 8,2 Millionen über den ursprünglichen Kostenansätzen. Auf das Bad und die Parkplatzerweiterung entfallen davon 6,3 Millionen Euro und auf die

    Während über den Haushalts-Nachtrag in der Sitzung gar nicht groß diskutiert wurde, gab es zum Antrag der CSU eine rege Debatte. Fraktionschef Steffen Höhn begründete das Ansinnen unter anderem mit enormen Preissteigerungen, Lieferengpässen und eine drohende Rezession, die das neue Hallenbad schwer belasten würden. „Die Mehrkosten sind in unseren Augen nicht vertretbar“, konstatierte Höhn. Die CSU stehe zum Bad, weil es nicht zuletzt eine Übungsstätte für die Schulen und den Schwimmverein sei. Außerdem biete es den Kindern die Möglichkeit, Schwimmen zu lernen. Die Stadt habe hierfür eine Verpflichtung, ein entsprechendes Angebot zu schaffen.

    Die CSU machte sich dafür stark, das neue Hallenbad ohne Sauna-Landschaft zu bauen. Der Abschnitt links des Bades würde dann erst einmal nicht gebaut werden.
    Die CSU machte sich dafür stark, das neue Hallenbad ohne Sauna-Landschaft zu bauen. Der Abschnitt links des Bades würde dann erst einmal nicht gebaut werden. Foto: Stadt Nördlingen

    CSU: Sauna eine rein freiwillige Leistung

    Die Sauna ist nach Auffassung der Christsozialen eine reine freiwillige Leistung, wofür keine neuen Schulden gemacht oder sogar die Grund- und Gewerbesteuer erhöht werden sollte. Nicht vergessen werden dürfe darüber hinaus ein jährliches Betriebsdefizit der Sauna von geschätzt über 400.000 Euro. „Deshalb ein Nein zur Sauna zum jetzigen Zeitpunkt jedoch mit der Option, diese später zu bauen, wenn es die Finanzen hergeben.“

    Mit seinen Argumenten konnte Steffen Höhn bei der Ausschussmehrheit und Oberbürgermeister David Wittner nicht punkten. Für den OB steht eines fest: „Wenn wir jetzt die Sauna nicht bauen, wird sie nie gebaut.“ Zwar sei das Gesamtvorhaben für die Stadt eine große finanzielle Herausforderung, aber aus seiner Sicht vertretbar. Die Gesamtsituation werde sich langfristig nicht verschlechtern. Bei diesem Satz zuckte der neben ihm sitzende Kämmerer Bernhard Kugler zusammen und widersprach spontan seinem Chef. Aus dem Großvorhaben resultierten sehr wohl erhebliche Auswirkungen auf die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Stadt, betonte Kugler. Wittner ließ diese Aussage unkommentiert stehen.

    Thomas Mittring (Stadtteilliste) meinte kurz und prägnant: „Die Sauna war von Anfang an ein mehrheitlicher Wunsch. Außerdem will sie auch der Großteil der Bevölkerung.“ Helmut Beyschlag (PWG) sagte, nur ein Gesamtprojekt mit Bad und Sauna verfüge über die notwendige Attraktivität, um auch Gäste von außen anzulocken. Den Saunabereich abzutrennen und möglicherweise später zu errichten, schaffe Mehrkosten von rund 700.000 Euro und sei für seine Fraktion keine Alternative.

    Koukol: Neues Feuerwehrhaus wegen Sauna nicht bauen?

    Der Haltung der CSU schloss sich Rudi Koukol (Grüne/Frauenliste) an: Bad ja, Sauna nein. Gerade die Saunalandschaft mit ihren knapp 5,5 Millionen Euro Gesamtkosten habe Konsequenzen für spätere Projekte. Der Grüne nannte als Beispiele die Bereitstellung von Kita-Plätzen, ein neues Domizil für die Feuerwehr oder erforderliche Straßensanierungen, die aus finanziellen Gründen möglicherweise in Frage gestellt werden müssten.

    Gabriele Fograscher (SPD) hielt wiederum ein Plädoyer pro Bad und Sauna in einem. Wenn kein Saunateil komme, würden die Menschen zum Schwitzen nach Dinkelsbühl, Aalen oder Treuchtlingen fahren. Ein lukratives Angebot mit Schwimmen, Saunieren und Gastronomie sieht Fograscher als wichtigen Standortfaktor für Nördlingen.

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