Am Bahnhof in Nördlingen sorgt die Zug-Entgleisung weiter für Chaos. Für die gesperrte Bahnstrecke ist zwar ein stündlicher Busnotverkehr eingerichtet, allerdings ohne Auskunft über Abfahrtszeiten. Die Folge: Regelmäßig stranden orientierungslose Reisende, die nach Donauwörth oder Bopfingen fahren wollen und dem regulären Fahrplan folgen.
"Wir versuchen, über Harburg nach München zu kommen", sagt etwa Martin Frenzel, der mit seiner Freundin Laura Fletcher auf der Durchreise von Paris nach
Die Bus-Abfahrtszeiten vom Bahnhof Nördlingen lassen sich nur grob schätzen
Diese Erfahrung hat auch schon Heiner Holl gemacht, der am Donnerstagmorgen von Nördlingen aus mit dem Zug nach Seefeld im Landkreis Starnberg aufbrechen wollte. "Dass der Zug um 7.07 Uhr nicht fährt, habe ich in der App gesehen", sagt Holl. So erfuhr er auch vom Busnotverkehr, aber nicht, wann dieser verkehre: "Wir waren dann mit 30 oder 40 anderen am Busbahnhof gestrandet." Unter diesen habe sich auch eine Dame befunden, die in München einen Termin für eine Augen-Operation hatte. "Weil kein Bus kam, ist sie aus Panik mit dem Auto nach Donauwörth gefahren, um ihren Zug zu erreichen", sagt Holl. Schließlich sei dann doch noch ein Bus aufgetaucht, "aber erst um 7.35 Uhr".
Am Freitag um 11 Uhr hängen vor Ort am Bahnhof weder am Bahnsteig noch am Busbahnhof Informationen aus, lediglich ein Abfahrtsplan des Schienenersatzverkehrs (SEV) zwischen Aalen und Donauwörth sowie umgekehrt. Dieser ist aufgrund der bis November andauernden Bauarbeiten eingerichtet, scheint vor Ort aber vom kurzfristigen Busnotverkehr verdrängt worden zu sein. Zu der auf dem Plan stehenden Zeit um 11.09 Uhr erscheint jedenfalls kein SEV-Bus in Richtung Donauwörth, dafür fast eine halbe Stunde später um 11.36 Uhr ein Notverkehrs-Bus. Eine verzweifelte Dame sagt kurz vor dem Einsteigen: "Ich möchte nach Donauwörth und stehe schon seit 10.40 Uhr hier am Bahnsteig. Nirgendwo gibt es Informationen, kein Aushang, kein Schild, es ist zum Heulen."
Die Frage ist also nicht, ob ein Bus kommt, sondern wann. Ähnlich wie bei dem im Juli abgebauten Video-Reisezentrum (VRZ) am Bahnhof Nördlingen mangelt es vonseiten der Deutschen Bahn an Kommunikation. Erst wenige Tage vor dem Abbau des VRZ bestätigte die Bahn damals auf Nachfrage unserer Redaktion ein darauf bezogenes Gerücht. Auch die telefonische Fahrplanauskunft der zuständigen DB Regio weiß nichts: "Wir haben hier keinen Fahrplan. Die Busse müssten aber stündlich fahren, wie die Züge." Die Abfahrtszeiten-Thematik gebe er aber an den für diesen Schienenabschnitt zuständigen Teilnetzmanager weiter, sagt der Kundenservice-Mitarbeiter von
Der entgleiste Zug in Nördlingen steht wieder auf den Schienen
Auch ein Fahrer des beauftragten Bus-Unternehmens kann nicht weiterhelfen: "Wir wissen auch nichts Genaues." Es gebe nur eine interne Abstimmung, weil das Unternehmen auch den Baustellen-SEV zwischen Harburg und Donauwörth übernehme. "Von der Deutschen Bahn kommt nichts. Wir versuchen bloß, zu jeder vollen Stunde jeweils in Donauwörth und Bopfingen loszufahren", sagt der Busfahrer. Grob lasse sich deshalb sagen: Um 35 gehe es von Nördlingen nach Donauwörth, um 45 nach Bopfingen.
Nach mehrfacher Nachfrage bestätigt das indirekt eine Sprecherin der Deutschen Bahn, zumindest mündlich: "Die Busse zwischen Bopfingen und Harburg sowie umgekehrt fahren jeweils zwischen 7 und 23 Uhr einmal stündlich. Der Bus in Bopfingen startet jeweils zu jeder vollen Stunde." Auch in Nördlingen und
Wann nach der Zug-Entgleisung wieder regulärer Reise-Verkehr möglich ist, bleibt weiter unklar. Zumindest die Bergungsarbeiten sind weiter fortgeschritten: Am Freitagnachmittag wurde der hintere Teil des Zuges auf die Schiene zurückgesetzt und der Zug weggefahren. Die Bahn-Sprecherin sagt: "Nun begutachten wir mögliche Schäden an der Infrastruktur und beginnen so bald wie möglich mit den Reparaturarbeiten."