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Nördlingen: Kaum Nachfrage: Varta Micro Production meldet 100 Prozent Kurzarbeit an

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Kaum Nachfrage: Varta Micro Production meldet 100 Prozent Kurzarbeit an

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    Die Kurzarbeit bei Varta in Nördlingen beträgt derzeit 100 Prozent. Betroffen ist die Micro Production.
    Die Kurzarbeit bei Varta in Nördlingen beträgt derzeit 100 Prozent. Betroffen ist die Micro Production. Foto: Verena Mörzl

    Sobald wie möglich werde die Produktion wieder hochfahren: Das kündigte Varta im November an, als bekannt geworden war, dass die Auslastung bei der Sparte Micro Production in Nördlingen nur noch bei 20 Prozent lag. Das Unternehmen reagierte eigenen Angaben zufolge auf steigende Preise und eine sinkende Nachfrage nach den kleinen Knopfzellen-Batterien. Eine Reihe von Maßnahmen, zu denen auch die Kurzarbeit gehörte, sollten rund 40 Millionen Euro einsparen. Wer Hoffnungen auf deren Ende hegte, wurde jedoch zum Jahreswechsel herbe enttäuscht. Nach Informationen unserer Redaktion liegt die

    Die Lage bei Varta Micro Production in Nördlingen sei unverändert schwierig, sagt Juliane Deak, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall in Augsburg. Die 100 Prozent Kurzarbeit wurden ihr zufolge für die Monate Januar und Februar angemeldet. Varta selbst hofft Unternehmenskennern zufolge, dass sich die Auftragslage im zweiten Quartal stabilisieren wird. Den Beschäftigten allerdings fehlt seit Ende 2022 ihr volles Einkommen. Deak zufolge habe der Betriebsrat immerhin einiges bewirken können. Betriebsvereinbarungen ermöglichen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur auf das staatliche Kurzarbeitergeld in Höhe von 60 (bzw. 67) Prozent bauen können. 

    Varta meldet 100 Prozent Kurzarbeit für die Micro Production Nördlingen

    Laut IG Metall umfasst die Betriebsvereinbarung zusätzliche Zahlungen von Varta, gestaffelt je nach Höhe des Ausfalls. Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 1500 Euro. Zusammen mit dem Betriebsrat will die Gewerkschaft ihre Mitglieder so gut es geht beraten. Die Varta sei für Nördlingen und die Region ein wichtiger Betrieb. 

    Varta-Sprecher Christian Kucznierz bestätigt den Arbeitsausfall bei Varta Micro Production. Wie lange die Kurzarbeit andaure, könne er nicht sagen. Angemeldet sei sie allerdings für das gesamte Jahr 2023, um flexibel auf die Marktsituation reagieren zu können. Im November sagte Vartas neuer CEO Dr. Markus Hackstein noch, dass von Dezember 2022 bis April 2023 80 Prozent Kurzarbeit gelten würde.

    Die Belegschaft sei bereits über die neue Situation informiert worden, sagt Kucznierz. Nach aktuellem Stand geht das Unternehmen davon aus, im Laufe des zweiten Quartals die Kurzarbeit reduzieren zu können. "Im zweiten Halbjahr werden wir laut unseren derzeitigen Prognosen, die auf Forecasts unserer Kunden beruhen, die Kurzarbeit beenden können", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. 

    Die CoinPower-Batterie soll für Varta weiterhin wichtig bleiben

    Doch wie kann es sein, dass überhaupt keine Aufträge für die Batterie-Knopfzellen vorliegen und somit jede Linie stillsteht? Kucznierz schildert, wie auch der neue Varta-Chef in unserem Interview ausgeführt hat, dass die Kunden sehr stark von der sinkenden Nachfrage nach ihren Produkten in der Folge der weltweiten Krisen betroffen seien. Die Folgen der Pandemie würden nachwirken, vor allem der Halbleitermangel und die regionalen Lockdowns. In der Folge verzögerten sich Projekte und bestellte Mengen wurden nicht abgerufen. "Wir sind aber in guten Gesprächen mit unseren Kunden, die weiter auf uns als Zulieferer bauen und bereits neue Projekte mit uns als Batterielieferant eingegangen sind. CoinPower wird auch in Zukunft ein wichtiges Produkt für moderne Geräte sein. Dieses Feedback haben wir auch von unseren Kunden bekommen", sagt der Sprecher.

    Die Produktionslinien in Nördlingen für die CoinPower-Batterie sollen bestehen bleiben. Weil es jedoch Synergien in der Produktion mit den hochleistungsfähigen Lithium-Ionen-Rundzellen gebe, beispielsweise in der Elektrodenfertigung, könne nach Angaben von Varta Personal aus der CoinPower-Produktion für andere Bereiche der Lithium-Ionen-Produktion an anderen Varta-Standorten eingesetzt werden – zumindest dort, wo es möglich ist. 

    Fördermittel in Höhe von 100 Millionen Euro nicht in Gefahr

    Varta hat in Nördlingen in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und ist zu einem der wichtigsten Arbeitgeber geworden. Bund und Freistaat stellen dem Batteriehersteller für den Standort im Ries Fördergelder in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die wirtschaftliche Schieflage wirkt sich dem Varta-Sprecher zufolge jedoch nicht auf die Zusage aus. Die Fördermittel seien an Investitionen seitens Varta gebunden. "Wir müssen erst gemäß der Förderrichtlinien investieren, um dann die öffentlichen Gelder abrufen zu können", so Kucznierz. Als Varta die Lithium-Ionen-Zellen weiterentwickelt habe, sei dies erfüllt worden und ein Teil der Förderung sei so an Varta gegangen. Weitere Abrufe würden dann folgen, wenn Varta in die nächste Stufe der Industrialisierung der Zellen gehe und entsprechend investiere. 

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