Wer will, der kann beim Bau des neuen Nördlinger Hallenbades im Rieser Sportpark live dabei sein. Und dafür muss man nicht einmal vom Sofa aufstehen: Die Stadt Nördlingen hat auf dem Dach der Tennishalle eine Webcam installieren lassen, die Bilder werden auf die Homepage der Stadt übertragen. Am Donnerstag fand der offizielle Spatenstich für die laut Oberbürgermeister David Wittner größte Investition statt, die Nördlingen je getätigt hat.
Wie lange die Nördlingerinnen und Nördlinger um das Bad gerungen hatten, machte Wittner gleich zu Beginn seiner Rede im Sportpark deutlich. Er begrüßte seine beiden Vorgänger im Amt, die Alt-Oberbürgermeister Paul Kling und Hermann Faul. Schon zu deren Amtszeiten habe man über ein neues Hallenbad diskutiert, Wittner sagte: "Mir ist es jetzt vergönnt, den Spaten in die Erde zu stechen."
Der Oberbürgermeister betonte, es sei für ihn eine "Herzensangelegenheit", ein Bad zu bauen, in dem Kinder schwimmen lernen könnten und in dem Schwimmunterricht stattfinden könne. Mit dem neuen Bad biete man Besuchern eine moderne und attraktive Freizeiteinrichtung. Es werde ein Ort, an dem sich Menschen treffen könnten, um gemeinsam Zeit zu verbringen, sich zu entspannen und sich gesund zu halten. Das Bad verfüge unter anderem über ein Becken mit einer Länge von 25 Metern und mit fünf Bahnen, darin könnten Wettkämpfe bestritten werden. Mit der Saunalandschaft wolle man einen Mehrwert schaffen, gerade mit Blick auf den Urlaub zu Hause, so Wittner. Das Bad sei aber auch in finanzieller Hinsicht ein Meilenstein.
Es koste mehr als 30 Millionen Euro. 2,7 Millionen kämen vom Bund, rund vier Millionen vom Freistaat. Wittner dankte dem Landkreis und den umliegenden Schulverbänden, die ihre Förderansprüche an Nördlingen abgetreten hatten. Nur so sei es möglich gewesen, die erforderliche Klassenzahl für eine Dreifachübungsstätte zu erreichen. Das Hallenbad werde ein "Kraftakt" für Nördlingen. Es sei ein Verdienst der Menschen, die in Nördlingen arbeiteten, und der vielen Betriebe, dass die Stadt finanziell "so gut unterwegs sei", so Wittner. Mit dem neuen Bad und der Sauna werde Nördlingen noch attraktiver und noch lebenswerter.
Lange: Bad mit Sauna eine "mutige Entscheidung des Stadtrates"
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker waren zum Spatenstich gekommen, stellvertretend für sie sprach CSU-Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange. Der Nördlinger erinnerte sich an die Einweihung der Hermann-Keßler-Halle, damals sei es darum gegangen, ob als Nächstes ein Bad, eine Eishalle oder eine Tennishalle gebaut werde: "Manchmal dauert es in Nördlingen halt länger." Das Bad gerade jetzt zu bauen, nannte er eine "mutige Entscheidung des Stadtrates". Gerade mit Blick auf die Schlagzeilen aus Donauwörth - dort wird Airbus künftig deutlich weniger Gewerbesteuer bezahlen, die Stadt muss ihre Ausgaben entsprechend anpassen.
Lange erinnerte an das Jahr 2018, als man es in der Sommerpause geschafft hatte, den Projektantrag für die Bundesförderung einzureichen. Damals sei es aber um eine Sanierung des alten Hallenbades mit einem Volumen von rund 9,6 Millionen Euro gegangen: "Davon konnte sich sogar Kämmerer Bernhard Kugler überzeugen lassen." Von Bund und Land werde nur das Bad, nicht aber die Sauna gefördert, betonte Lange. Sie nannte er eine "wohltuende Zugabe" des Stadtrates an seine Bürger. Er hoffe sehr, dass es am Ende eine kluge Entscheidung gewesen sei, das Großprojekt jetzt zu verwirklichen, sagte Lange: "Ich freue mich auf dieses Hallenbad."
Vorfreude auf das neue Nördlinger Hallenbad
Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann sagte: "Wir dürfen uns hier im traumhaft gelegenen Rieser Sportpark auf den Neubau eines Hallenbades mit Sauna ohne Kompromisse freuen, welche eine Sanierung ohne Zweifel mit sich gebracht hätte." Sicherlich könne man nicht alle Wünsche erfüllen, aber: "Ich finde, dass die Stadt Nördlingen und ihre Bürger stolz sein können, dass in diesen doch unsicheren Zeiten die politisch Verantwortlichen Mut haben, dieses Großprojekt endlich umzusetzen." Die Verwaltung fiebere dem Bad mit Sauna entgegen, wobei, so Eichelmann mit einem Augenzwinkern: "Wahrscheinlich hält sich die Vorfreude bei unserem Kämmerer Herrn Kugler in Grenzen."
Architekt Rainer Löhle erklärte, warum er das Hallenbad so geplant hatte, wie es jetzt gebaut wird: Der Knackpunkt sei die Tennishalle gewesen. Doch auf deren Seite lägen künftig die Funktionsbereiche, die Besucher des Bades würden auf den Weiher blicken. Die Sauna liege auf der Seite Richtung Marienhöhe. Löhle sprach über die Materialien, die im Innenbereich des Hallenbades unter anderem verwendet werden: Holz und Glas. Er hoffe, dass das Bad ein neuer Identitätsträger für die Stadt werde.
Dekan Gerhard Wolfermann und Stadtpfarrer Benjamin Beck beteten anschließend für alle, die am Bau des Großprojekts beteiligt sein werden und auch für alle künftigen Besucher, Beck sagte wörtlich: "Lass das Werk gelingen, zum Wohl der Menschen in Nördlingen." Die ersten Besucherinnen und Besucher sollen Ende 2025 im neuen Bad ins Wasser hüpfen können.