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Nördlingen: Jerome Muyunga ist neuer Kaplan in Nördlingen: Das sind seine Aufgaben

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Jerome Muyunga ist neuer Kaplan in Nördlingen: Das sind seine Aufgaben

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    Jerome Muyunga ist der neue Kaplan der Pfarreiengemeinschaft Nördlingen und wird auch in St. Salvator Gottesdienste feiern.
    Jerome Muyunga ist der neue Kaplan der Pfarreiengemeinschaft Nördlingen und wird auch in St. Salvator Gottesdienste feiern. Foto: Matthias Link

    Die Herbstsonne scheint warm auf den Vorplatz von St. Salvator in Nördlingen. Jerome Muyunga ist dort der neue Kaplan der Pfarreiengemeinschaft Jürgen Massinger, der als Kaplan in die Pfarreiengemeinschaft Mindelheim gewechselt ist.

    Dass die katholische Kirche eine Weltkirche ist, wird an Jerome Muyunga deutlich: Der 38-jährige Geistliche stammt gebürtig aus Uganda, einem der weltweit ärmsten Länder, das im Human Developement Index der Vereinten Nationen Rang 166 von 189 belegt. Rund 70 Prozent der Bevölkerung leben dort von der Landwirtschaft, vor allem Kaffee, Tee und Fisch werden exportiert, wie die Kfw-Entwicklungsbank schreibt. 

    Kaplan Muyunga wuchs in Uganda auf

    Muyunga wuchs in der Kleinstadt Wobulenzi (etwa 40.000 Einwohner) nahe der Hauptstadt Kampala auf. Sein Vater, erzählt er in leicht gebrochenem Deutsch, war Buchhalter, seine Mutter Lehrerin. So konnten sie das Schulgeld für ihre Kinder aufbringen. 

    Wie in Deutschland beginnt die Grundschule in Uganda mit sechs Jahren, mit acht Jahren wechselte Muyunga auf eine katholische Grundschule mit einem Priesterseminar für junge Buben. Auch das anschließende Gymnasium hatte ein Priesterseminar, wobei die Jugendlichen aufgrund der allgemeinbildenden Fächer auch einen Plan B neben der Priesterausbildung verfolgen können, erklärt Muyunga. Es folgten Studien, drei Jahre Philosophie und vier Jahre Theologie, in beiden Fächern machte er einen Bachelorabschluss. Auch an Prüfungen für die Päpstliche Universität Urbaniana in Rom nahm er teil. 

    Die Priesterweihe von Muyunga war im Jahr 2012

    2012 wurde Muyunga zum Priester geweiht. Er arbeitete als Kaplan und Sekretär des Bischofs der Diözese von Kasana Luweero. Danach ging er für ein Masterstudium der Sakramentalen Theologie nach Leuven, Belgien. In Uganda sei es üblich, dass ein Teil der Priester auch nach der Weihe weiterstudiere. Seine Abschlussarbeit verfasste er über das Sakrament der Krankensalbung. Da er danach gerne in ein nicht englischsprachiges Land wollte, kam Deutschland in die engere Auswahl, neben Spanien oder Italien. 2017 ging Muyunga als Kaplan nach Neuburg an der Donau, wo er an der Vhs Deutsch lernte. Dank „toller Lehrerinnen“, wie er sagt, mit einigem Erfolg. Auch den Kontakt zu Asylbewerbern suchte er dort. Flüchtlinge seien aber ein „schwieriges Thema“, meint der Kaplan, der sich öffentlich lieber nicht näher dazu äußern möchte. 2020 ging Muyunga als Kaplan nach Bad Wörishofen, bevor er nun nach Nördlingen kam. 

    Kaplan Muyunga unterstützt Nördlingens Pfarrer Benjamin Beck bei seelsorgerischen Aufgaben und übernimmt alle Aufgaben eines Priesters. Beispielsweise feiert er verschiedene Arten von Gottesdiensten, hört Beichten, salbt Kranke, feierte religiöse Feste in der Kita und hält Religionsunterricht in der Grundschule in Feuchtwangen. „Wenn ich die heilige Messe feiere, das ist meine größte Freude“, sagt der Kaplan. Die Sakramente seien ihm überhaupt sehr wichtig. Dabei hat er schon Unterschiede in der Weltkirche beobachtet: Die Taufe finde in Uganda beispielsweise in der heiligen Messe mit Eucharistiefeier statt, hierzulande hingegen meist in eigenen Taufgottesdiensten. 

    Der neue Nördlinger Kaplan wohnt im Pfarrhaus in Deiningen

    Der Kaplan wohnt in Deiningen im renovierten Pfarrhaus. Er wollte bewusst das Leben in einem Dorf kennenlernen, sagt Muyunga. „Die Leute sind unglaublich nett und haben mich sofort gut aufgenommen.“ Er erhielt bereits zahlreiche Willkommensgeschenke. In seiner Freizeit treibe er gerne Sport, er habe auch schon einen Tennispartner gefunden. Außerdem reise er gerne und interessiere sich für Wirtschaft, Politik und Technologie, sagt er. Mit seinen vier Geschwistern ist der Kaplan fast täglich über WhatsApp in Kontakt. 

    In seinen ersten Wochen hat er bereits alle Kirchen der Pfarreiengemeinschaft besucht und dort Gottesdienste gefeiert. Muyunga plant für 2024 auch einen Vortrag über Uganda, um den Leuten das Land näherzubringen. Er sei vielen Leuten begegnet, die dächten, in Uganda sei es sehr heiß, die Menschen seien alle arm und muslimisch – fälschlicherweise. 

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