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Nördlingen: In Nördlingen darf jetzt legal gesprayt werden

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In Nördlingen darf jetzt legal gesprayt werden

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    Jetzt ganz legal: In Nördlingen können Sprayer sich jetzt verausgaben.
    Jetzt ganz legal: In Nördlingen können Sprayer sich jetzt verausgaben. Foto: Peter Urban

    Wenn der Oberbürgermeister höchstselbst die Spraydose in die Hand nimmt und sich mit seinem ersten stadtoberhauptlichen Graffito temporär verewigt, dann kann diese Aktion nicht illegal sein. Im Gegenteil: Mit dieser Geste hat er die neue Nördlinger Graffiti-Wall offiziell seiner Bestimmung übergeben. „Auf dass alles, was nach dieser Kritzelei kommt, besser werde“, kommentierte der OB seinen „Tag“ (sprich: "Täg"), neudeutsch für Markierung. 

    Mit Kritzelei hat er die Kunstform Graffiti bestens umschrieben, denn der Begriff kommt tatsächlich aus dem Italienischen und bezeichnet genau das. Aber nicht erst seit dem Künstler Banksy ist Graffiti längst aus der Schmuddelecke verschwunden und gilt als relevante Kunstgattung. Nicht zuletzt deshalb hat die Nördlinger Jugendsozialarbeiterin Nina Thorwart bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines Projektes erfolgreich ein Graffiti-Kunstwerk gestaltet, das man am Döderlein-Parkplatz bewundern kann. Um der Begeisterung ihrer Schützlinge für diese Kunstform die Illegalität zu nehmen, hat sie sich in den vergangenen Monaten intensiv um eine „Heimat“, eine legale Graffiti-Wall, bemüht. 

    Graffiti-Wand in Nördlingen hat den idealen Standpunkt gefunden

    Nach langem Hin und Her, aber immer mit Unterstützung von Stadt und Stadtverwaltung, hat sie jetzt die ideale Location gefunden: eine riesige Wand an der Sporthalle in der Schillerstraße. Zwar habe man schon am Döderlein-Parkplatz so eine Wand versuchsweise bespielen lassen, wie Wittner berichtete, aber für mehr Platz hätten etliche Parkplätze geopfert werden müssen. Schließlich habe man es auch als zu gefährlich erachtet, am Rand eines öffentlichen Parkplatzes einen potenziellen Jugendtreff zu installieren. Aber jetzt den idealen Standort gefunden: ruhig, ohne Verkehr, hinter einem Basketballplatz. In den vergangenen Wochen wurde die Graffiti-Wall vorbereitet. Und dann auch gleich künstlerisch getestet: bei einem Workshop am 22. Juni wurden dort, zusammen mit dem Graffiti-Künstler Michael Gierak, die ersten Kunstwerke gestaltet. Diese fünf Motive wurden bei der Eröffnung präsentiert, das Hauptmotiv „One World“ prangt in der Mitte.

    OB David Wittner weihte die neue Graffiti-Wand ein.
    OB David Wittner weihte die neue Graffiti-Wand ein. Foto: Peter Urban

    Auch die stellvertretende Schulleiterin der Schillerschule, Ulrike Knauer, zeigte sich vom Projekt angetan, obwohl sie in ihrer kurzen Rede zugab, anfangs Befürchtungen gehabt zu haben, dass es „wegen der unmittelbaren Nähe von Schule und Kindergarten nicht ganz passend“ sein könnte. Doch angesichts der ersten Werke freute sie sich über die Chance, die sich hier für alle Hobby-Künstlerinnen und -künstler aufgetan habe. „Ich wünsche mir schöne, kreative Bilder.“ Ob ihr Wunsch in Erfüllung gehen wird, das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Gleich nach dem eigentlichen Eröffnungs- und Verwaltungs-Akt machten sich die jungen Künstler ans Werk, um zunächst des Oberbürgermeisters Erstlingswerk aufzuhübschen und, zusammen mit ihrer Mentorin Nina Thorwart, schon Entwürfe für weitere Graffiti anzudenken. Für alle Interessierten - und natürlich auch für Künstler - ist die Open-Air-Galerie rund um die Uhr geöffnet.

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