Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: Impfung für vorerkrankte Kinder: Schule oder Essen gehen wird wieder möglich

Nördlingen

Impfung für vorerkrankte Kinder: Schule oder Essen gehen wird wieder möglich

    • |
    Seit Kurzem gibt es eine Impf-Empfehlung der Stiko für Kinder mit Vorerkrankungen zwischen fünf und elf Jahren.
    Seit Kurzem gibt es eine Impf-Empfehlung der Stiko für Kinder mit Vorerkrankungen zwischen fünf und elf Jahren. Foto: David Young, dpa (Symbolbild)

    Seit drei Wochen geht der achtjährige Joschi nicht mehr in die Schule. Zu groß ist das Risiko einer Corona-Infektion. Das beschloss seine Mutter Tina Greno, als die Sieben-Tage-Inzidenz in seiner Altersgruppe die 1000 überschritt. An diesem Mittwoch wird Joschi zum ersten Mal geimpft. Denn er hat eine Vorerkrankung, schon ein Schnupfen kann gefährlich werden.

    Joschi hat seit seiner Geburt eine verengte Luftröhre. "Das bedeutet, er ist wahnsinnig infektanfällig. Wir waren schon mit normalem Schnupfen wegen Sauerstoffmangels in der Kinderklinik. Mit Corona wissen wir gar nicht, was passieren kann", sagt Greno. Zwar sei der Achtjährige im vergangenen Jahr schon operiert worden, wodurch er von 40 Prozent Sauerstoffsättigung auf 80 Prozent kam. Doch schon jeder normale Infekt könne "zumachen". Deswegen habe die Ärztin auch empfohlen, dass er zu Hause bleiben soll.

    Freude über die Impfung für Kinder

    Joschi hat das Down-Syndrom, doch bei ihm sei vor allem seine Lunge ein Risiko bei einer Corona-Infektion. Tina Greno erzählt, dass sie lange darauf gewartet hat, dass die Impfung auch für jüngere Kinder zugelassen wird. "Wir haben die Kontakte reduziert, gehen nicht mehr zum Essen, obwohl Joschi gerne Essen geht und sind permanent am Testen." Als vergangene Woche der Anruf kam, dass er in dieser Woche geimpft werden könne, war die Freude groß: "Das ist für uns sehr wichtig." Die

    Am vergangenen Donnerstag gab die Ständige Impfkommission (Stiko) bekannt, dass auch Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren geimpft werden können. Eine Empfehlung sprach das Gremium für Kinder mit Vorerkrankungen aus, doch wenn der Wunsch bestehe, sei das auch für alle anderen Kinder dieser Altersgruppe möglich.

    Hoher Aufklärungsbedarf bei Ärzten

    Kinderärztin Dr. Sigrid Scharrer-Bothner startet an diesem Dienstag mit den Impfungen in der Altersgruppe. Rund 100 Anmeldungen gebe es, in der Praxis werde nach Empfehlung der Stiko geimpft, sagt die Ärztin. "Ich halte es für sinnvoll, die Kinder mit Vorerkrankungen zu impfen", so Scharrer-Bothner. Es gebe viele Kinder, die sehr isoliert seien. Diese Kinder könne man durch eine Impfung schützen.

    Alle Personen, die mit Kindern zu tun hätten, sollten sich impfen lassen. Die Kinder würden sehr unter den Auswirkungen der Pandemie leiden: "Die emotionale Komponente rückt immer mehr in den Fokus, je länger die Pandemie dauert." Daher ist nun die Kinderimpfung ein großes Thema. Unter Eltern sei der Aufklärungsbedarf groß, es gehe weniger um vermeintliche Langzeitfolgen als darum, ob die Impfung nötig sei. Darüber spreche sie viel mit den Eltern, die dann die individuelle Entscheidung treffen müssten.

    Große Nachfrage nach Impfterminen für Kinder

    Auch der Kinderarzt Dr. Detlef Grunert hat schon einige Anfragen bekommen. "Es melden sich viele, die haben darauf gewartet. Es ging ja zumindest etwas schneller als gedacht." Wenn sich Kinder ab einem Alter von fünf Jahren bei ihm anmelden würden, bekämen sie einen Termin, auch ohne Vorerkrankungen. Nach der Stiko richte er sich nicht, denn das Gremium sei mit seinen Entscheidungen immer zu spät dran gewesen, erst zuletzt wieder beim Boostern. Doch in einer Pandemie müssten Entscheidungen schnell getroffen werden, hier müsse man sich an Virologen und Epidemiologen orientieren.

    Ärgerlich bezüglich der Bestellungen des Impfstoffs für Kinder sei, dass hier nicht wie bei regulären Bestellungen jede Woche geliefert werde. Möglicherweise bekomme er die nächste Charge erst, wenn eigentlich schon der Termin für die Zweitimpfung vorbei sei.

    Post-Covid auch bei Kindern

    Grunert befürwortet die Impfung bei Kindern, sie sei sehr gut verträglich und biete exzellenten Schutz. Dagegen gebe es bei Kindern, wenn auch zum Glück nur wenige, Todesfälle durch Covid, dazu komme Post-Covid. So oder auch als Long-Covid werden Spätfolgen durch eine Covid-19-Erkrankung bezeichnet. Grunert sagt, er habe drei solche Fälle bei sich in der Praxis. Ein Säugling sei sogar auf der Intensivstation gewesen und habe nun Probleme mit der Lunge. In den anderen Fällen seien Haut und Darm betroffen. Das Problem an Covid sei, dass es alle Organe betreffen könne.

    Deswegen sei es wichtig, dass sich die Erwachsenen impfen lassen: "Kinder können nichts dafür. Auch wenn die Zahl geringer ist als bei Erwachsenen: Jedes geschädigte, jedes tote Kind ist eines zu viel."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden