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Nördlingen: Im dunklen Anzug ins Hallenbad: Erinnerungen an das Jahr 1967

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Im dunklen Anzug ins Hallenbad: Erinnerungen an das Jahr 1967

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    Die Nördlinger Sport- und Schwimmhalle wurde 1967 eröffnet. Im Erdgeschoss ist die Schwimmhalle und im ersten Stock die Mehrzweckhalle.
    Die Nördlinger Sport- und Schwimmhalle wurde 1967 eröffnet. Im Erdgeschoss ist die Schwimmhalle und im ersten Stock die Mehrzweckhalle. Foto: Nicolas Friese

    Unten Schwimmhalle, oben Mehrzweckhalle: Dass die Nördlinger Sport- und Schwimmhalle mal als modernes, wegweisendes Gebäude galt, ist beim heutigen Anblick nicht mehr ganz nachvollziehbar. Eine für heutige Verhältnisse moderne Schwimmhalle will die Stadt Nördlingen jetzt neu bauen lassen. Der Spatenstich ist an diesem Donnerstag. Ähnlich bedeutend war der Schritt für die Stadt damals, vor gut 56 Jahren war die offizielle Einweihung. 

    Am ersten Januar 1967 war es so weit: Pünktlich mit dem neuen Jahr wurde in Nördlingen die Sport- und Schwimmhalle an einem "Tag der offenen Tür" gezeigt. 24 Stunden später wurde die Halle dann in Betrieb genommen. Bei der feierlichen Eröffnung am 6. März waren prominente Gäste dabei.

    Die Rieser Nachrichten haben am 7. März über die feierliche Eröffnung der Mehrzweckhalle berichtet. Am 2. Oktober 1968 wurde dann über neu gebaute Umkleiden berichtet.
    Die Rieser Nachrichten haben am 7. März über die feierliche Eröffnung der Mehrzweckhalle berichtet. Am 2. Oktober 1968 wurde dann über neu gebaute Umkleiden berichtet. Foto: Nicolas Friese

    Wie die Rieser Nachrichten am 7. März 1967 berichten, wurde die Mehrzweckhalle am Tag davor zweckentfremdet. Statt Sportlerinnen und Sportler in Trainings- und Badebekleidung waren Männer in dunklen Anzügen zu Gast. Das Schulorchester des Nördlinger Theodor-Heuss-Gymnasiums eröffnete die Einweihung. Vor den vielen renommierten Gästen, unter anderem Staatssekretäre, Regierungsschuldirektor und Landrat, eröffnete der Nördlinger Oberbürgermeister Dr. Hermann Keßler die Veranstaltung. Die Halle sei eine Stätte der Ertüchtigung für die Jugend und Erwachsene, betonte er in seiner Eröffnungsrede. Genauso sei sie aber auch ein Ort der Entspannung für Erholungssuchende jedes Alters, so Keßler. Einen Beweis für die Notwendigkeit der Halle gab es auch noch: Laut Keßler wurde sie seit der Eröffnung am 2. Januar bis zum März von 22.436 Mitbürgerinnen und Mitbürgern besucht. 

    Bayerische Sportentwicklung bundesweite Spitze

    Eine Rück- und Vorschau auf die finanzielle Seite des vom Freistaat unterstützten Sports gab Staatssekretär Erwin Lauerbach vom bayrischen Kultusministerium. Trotz der Pläne der bayerischen Regierung, die Zuschüsse in der nächsten Zeit auf Sparflamme zu stellen, waren die Leistungen des vergangenen Landessportplans groß. Laut Lauerbach stand Bayern zu der Zeit bei der Entwicklung von Sportstätten an der Spitze der Länder, die vom Landesfinanzausgleich bezuschusst wurden. Diese Offensive im bayerischen Sport habe stattgefunden, noch bevor man wusste, dass die Olympischen Spiele 1972 nach München kommen werden, erläuterte Lauerbach. Außerdem betonte er, dass der Bau der Mehrzweckhalle in sehr harmonischer Zusammenarbeit mit der Stadt Nördlingen, dem Architekten und der bayerischen Regierung entstanden sei. Andere bayerische Städte sollen eine Halle nach Nördlinger Muster geplant haben.

    Eingeladene Gäste bei der feierlichen Eröffnung der Nördlinger Mehrzweckhalle am 6. März 1967.
    Eingeladene Gäste bei der feierlichen Eröffnung der Nördlinger Mehrzweckhalle am 6. März 1967. Foto: Nicolas Friese

    Nördlingens OB Keßler mehrfach ausgezeichnet

    Bevor der Münchner Architekt des Neubaus dem OB den kleinen Schlüssel zur großen Mehrzweckhalle überreichte, wurde Keßler vom Präsidenten des bayerischen Landessportverbands (BLSV) mit der goldenen Verdienstplakette des BLSV geehrt. Nach der "Festmusik in G-Dur" von Georg Friedrich Händel, vorgetragen vom Schulorchester, bekam er noch eine weitere Auszeichnung. Dem OB wurde die Ehrennadel und der Ehrenbrief des Bayrischen Turnverbandes überreicht. Oberschulrat Schlagbauer bat die Regierung von Schwaben zudem, eine Sportfachlehrerin nach Nördlingen zu senden. Für die 1400 Volksschüler stand damals nur eine Lehrkraft zur Verfügung.

    Nachdem so viel von Sport gesprochen wurde, wurde den anwesenden Gästen noch ein wenig Anschauungsunterricht vermittelt. Schülern turnten am Boden und Schülerinnen am Stufenbarren. Genauso gespannt wurden die Übungen am Trampolin beobachtet. Anschließend kamen die Basketballer.

    Bauarbeiten am Hallenbad Nördlingen gingen weiter

    Getan war es damit für das Hallenbad aber lange noch nicht. Etwa ein Jahr später nutzten der Stadtrat und die Stadtverwaltung die Sommerpause, um ein paar Einbauten in der Halle vorzunehmen. Dazu gehörten in erster Linie Umkleide- und Durchschreitekabinen, welche die Umkleideräume in einen Stiefel- und Barfußgang teilen. Die Damenabteilung bekam fünf Haartrockner und die Herrenabteilung zwei. Außerdem erhielt die Halle an der langen Ostwand durch ein Farbglasarrangement des Freilassinger Künstlers Hermann Ober "eine besondere Note". Nachdem die Halle länger geschlossen geblieben war, konnte sie am 2. Oktober 1968 wieder geöffnet werden.

    Lange haben sich die Nördlinger Bürgerinnen und Bürger ein neues Hallenbad gewünscht. Mit dem Neubau des Hallenbades mit Sauna nimmt das Warten bald ein Ende. Der Spatenstich ist am heutigen Donnerstag, 23. März, um 14 Uhr, im Rieser Sportpark.

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