Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: "Ich glaub', mein Sarg klemmt": So war die VAN-Premiere des Kinderstücks

Nördlingen

"Ich glaub', mein Sarg klemmt": So war die VAN-Premiere des Kinderstücks

    • |
    Auf dem Friedhof macht die Vampir-Rockerclique abends Party.
    Auf dem Friedhof macht die Vampir-Rockerclique abends Party. Foto: Cara-Irina Wagner, Fotohaus Hirsch

    Am Schluss waren alle glücklich: die Zuschauer, die zum Teil stehend applaudierten, die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler und die Verantwortlichen des VAN, dass sie auch dieses Jahr wieder ein Kinderstück auf die Bühne gebracht haben, das offensichtlich „funktioniert“: vor allem liegt es wohl an den Regieeinfällen von Madlen Kleinmann und Annette Mack, die unter anderem aus den kleinen Vampiren eine Rockerclique gemacht haben, die in den Zwischenszenen auf dem Friedhof allabendlich Party machen.

    Offensichtlich ist der Plot von den VANlern so gewählt worden, weil die jungen Nachwuchsschauspieler – wie im Programmheft steht – sich selbst spielen „… also Teenager, die den ganzen Tag nicht aus der Gruft kommen, beizeiten streng riechen und erst nachts so richtig aktiv werden“. So verbreitet die Geschichte wunderbar kindgerecht nur ein bisschen Horror und viel frisches Blut: es geht um Anton (Aron Ruf), der zehn Jahre alt ist und ein begeisterter Fan von Gruselgeschichten. Als eines Abends, als seine Eltern gerade ausgegangen sind, landet ein echter Vampir namens Rüdiger (bei der Premiere gespielt von Ninivee Weichenmeier) auf seiner Fensterbank. 

    Die Sonne geht im Stück jeden Tag auf und unter.
    Die Sonne geht im Stück jeden Tag auf und unter. Foto: Cara-Irina Wagner, Fotohaus Hirsch

    Kinderstück des Nördlinger VAN: Die Sonne wächst den Zuschauern ans Herz

    Sie freunden sich miteinander an, vor allem Rüdigers Schwester Anna (Mia Baumann) hat es Anton angetan. So entwickelt sich auf der einen (Bühnen-)Seite eine verzwickte Liebes- und Familiengeschichte, weil Antons Eltern Anton sen. und Helga (Julia Keplinger, Thomas Hay) die Vampir-Story nicht glauben wollen. Und andererseits die Vampirclique, die auf dem Friedhof ums nackte Überleben als Untote – gegen den erbarmungslosen Friedhofswärter Geiermeier (Roland Pusch) – zu kämpfen haben. Was aus der Horrorgeschichte aber einen vergnüglichen und vor allem familienfreundlichen Theaterabend macht, sind die witzigen Kostüme (Charlotte Jeromin) und die originelle Tanzchoreografie (Ulla und Victoria Schrödersecker), gespickt mit fetziger Musik von Rock bis Heavy Metal, von Kiss über Michael Jackson bis Manowar und Rammstein. 

    Diese Gimmicks halten die Story zusammen, vor allem die täglich auf- und untergehende Sonne (Tina Eckert) wächst den Zuschauern mit jedem „neuen Tag“ mehr ans Herz. Und die Vampire sowieso, die sich dauernd hinter irgendwelchen Grabsteinen verstecken müssen und sogar in ihren gemütlichen Gute-Nacht-beziehungsweise-Tag-Särgen nicht sicher fühlen können. Nur beim Tanzen und Partymachen wachen ihre Lebensgeister auf. Ein hübsches Stück ist den VAN-Verantwortlichen gelungen. Wenn es noch etwas schmissiger als bei der Premiere präsentiert werden kann und der Gegensatz zwischen Erschrecken (erstes Treffen Anton/Rüdiger) und die Entwicklung der Freundschaft noch besser herausgearbeitet wird, steht einem tollen Theatersommer nichts mehr im Weg. Es macht Spaß, den jungen VANlern zuzusehen, Jung und Alt kommen auf ihre Kosten und können sich an den vielen herrlichen Details der Aufführung („Ich glaub’, mein Sarg klemmt!“) erfreuen. Auf jeden Fall: Spaß schlägt Horror!

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden