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Nördlingen: Gesucht: Ein neuer Wohnmobilstellplatz für Nördlingen

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Gesucht: Ein neuer Wohnmobilstellplatz für Nördlingen

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    Selbst bei kaltem Regenwetter stehen einige Wohnmobile auf dem Stellplatz unweit der Kaiserwiese in Nördlingen. Oft gibt es dort keine Kapazitäten mehr.
    Selbst bei kaltem Regenwetter stehen einige Wohnmobile auf dem Stellplatz unweit der Kaiserwiese in Nördlingen. Oft gibt es dort keine Kapazitäten mehr. Foto: Jochen Aumann

    In der Pandemie hat so mancher, der sich zuvor eher am Frühstücksbüfett eines Viersternehotels labte, das Campen für sich entdeckt. Während sich die Puristen mit Zelt und dünner Isomatte begnügen, darf es für manch anderen ein bisschen mehr sein. Ein schickes Wohnmobil zum Beispiel, mit großem Bett, Klimaanlage, Mikrowelle und Garage für den Smart an Board. Nördlingen scheint bei Wohnmobilisten ein beliebtes Ziel zu sein, obwohl man ihnen nur einen Platz eingequetscht zwischen der Bahnlinie und einer viel befahrenen Straße gönnt. Doch es gibt schon Ideen, wie man Campern mehr bieten könnte.

    Daniel Wizinger leitet bei der Stadtverwaltung Nördlingen die Bereiche Tourismus und Veranstaltungen, im Gespräch mit unserer Redaktion sagt er: "Ich denke, wir hätten die Vielfalt an Einzelhandel nicht, wenn die Kaufkraft der Touristen nicht da wäre." Gerade diejenigen, die mit dem Wohnmobil unterwegs seien, seien eher zahlungskräftiger und würden im Schnitt auch mehr Geld ausgeben. Zudem sei der Wohnmobilmarkt ein echter Wachstumsmarkt. Würde man diesen Gästen einen größeren Platz anbieten, so Wizingers Schlussfolgerung, könnte man schnell und einfach neue Besucherinnen und Besucher nach Nördlingen locken. 

    11.000 Besucher auf dem Wohnmobilstellplatz in Nördlingen

    Wizinger hat am Donnerstagabend in der Sitzung des Nördlinger Stadtrates berichtet, dass im vergangenen Jahr rund 11.000 Besucher auf dem Wohnmobilstellplatz an der Bahnunterführung in Richtung Kaiserwiese genächtigt hätten. Die Zahl haben Wizinger und sein Team errechnet, indem sie die gekauften Tickets für den Stellplatz mit zwei multiplizierten – schließlich reise man im Wohnmobil selten allein. Mancher habe allerdings kein Billett gelöst, es gebe also eine Dunkelziffer, meint der Touristinfo-Chef. Der

    Der Fraktionsvorsitzende der Stadtteilliste, Thomas Mittring, vertritt die Meinung, dass es Handlungsbedarf in Sachen Wohnmobilstellplatz gibt: "Man sollte das Thema nicht auf die lange Bank schieben." Er komme täglich dort vorbei, der Platz sei schon zu dieser frühen Zeit im Jahr immer wieder voll belegt. Der Verwaltung habe er schon eine Alternative vorgeschlagen, doch dieses Gelände gehöre nicht der Stadt. Im vergangenen Jahr haben mehr als 100.000 Menschen in Nördlingen übernachtet, Mittring betont: "Die bringen Geld in die Stadt." Zudem trügen die Touristen dazu bei, dass die Altstadt belebt sei. 

    Erst andere Projekte, bevor es um einen neuen Wohnmobilstellplatz geht

    Bei den anderen Fraktionen im Nördlinger Stadtrat steht der Wohnmobilstellplatz dagegen nicht so weit vorn auf der Prioritätenliste. CSU-Fraktionschef Steffen Höhn beispielsweise meint, es gebe erst einmal dringendere Sachen: das Hallenbad, die Ganztagsbetreuung an den Grundschulen und die zugehörigen Bauprojekte, das Feuerwehrhaus und ein Parkhaus vor der Stadt. Diese Liste ergänzt SPD-Fraktionsvorsitzende Gabriele Fograscher noch um die Zuschüsse der Stadt für die beiden Kitas Egerviertel und Sankt Josef. Wobei alles miteinander zusammenhängt, betont sie. Ähnlich argumentiert auch der neue PWG-Fraktionsvorsitzende Alexander Deffner.

    Suchte man beispielsweise einen geeigneten Standort für ein Parkhaus, dann wäre der jetzige Wohnmobilstellplatz für ihn ein Favorit, sagt Deffner. Und ein Parkhaus brauche man, wenn man das neue Feuerwehrhaus auf dem Döderlein-Gelände bauen wolle: "Da muss die Alternative vorher da sein." Den Stellplatz wiederum kann sich Deffner auf einem Teil des ehemaligen Eisplatzes vorstellen. CSU-Chef Höhn bringt noch eine weitere Idee in die Debatte ein: Wie wäre es, wenn man am Freibad auf der Marienhöhe einen zusätzlichen attraktiven Campingplatz anbieten würde? Dort hätten die Camper einen tollen Blick, es gebe bereits Duschen und WCs: "Da bleibt man dann vielleicht auch einmal drei, vier Tage."

    Eine durchaus "verfolgenswerte" Idee sei das, meint Wolfgang Mussgnug (Grüne/Frauenliste) im Gespräch mit unserer Redaktion. Jede Fraktion habe sich schon Gedanken gemacht, Vorschläge an die Stadtverwaltung zur Prüfung geschickt. Die Grünen unterstützen die Suche nach einer Alternative für den derzeitigen Wohnmobilstellplatz, der müsse aber nahe der Altstadt sein. Nördlingen brauche eigentlich auch noch ein Hotel, meint Mussgnung: "Das wäre auch voll." 

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