Manchmal ist halt doch Nearle der Mittelpunkt des Freistaates. Was so mancher Nördlinger im Herzen schon immer wusste, das wurde im vergangenen November zumindest für einen Abend in gewisser Weise Wirklichkeit. Ministerpräsident Markus Söder, FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Torwart-Legende Sepp Maier und viele andere kamen nach Nördlingen, um die Enthüllung der Gerd-Müller-Statue zu feiern. Der Medienrummel war groß, es gab einen Ehrenzug mit der Knabenkapelle vorneweg und die Stadt strahlte in Rot-Weiß. Demnächst werden Söder, Hoeneß, Maier und all die anderen wieder eine Einladung aus Nördlingen bekommen: Das nächste Fest steht an.
Das bestätigt die Sprecherin der Stadt, Christina Atalay, auf Anfrage unserer Redaktion. Im vergangenen Jahr wurde die Enthüllung der Statue Müllers auf seinen Geburtstag gelegt. Bekanntlich erblickte der Fußball-Weltmeister am 3. November 1945 in Nördlingen das Licht der Welt. Lange hielt es ihn aber nicht im Ries, der FC Bayern München warb den jungen Müller ab. Was die Nördlingerinnen und Nördlinger wiederum nicht davon abhielt, engagiert und teils emotional über den Standort für seine Statue zu diskutieren. Aktuell steht das Kunstwerk am Weinmarkt, umrahmt von Blumenkästen voll rotblühender Geranien und einer Infotafel. Wer länger an dieser Stelle verweilt, kann durchaus beobachten, dass immer wieder Menschen stehen bleiben und die Statue betrachten.
Gerd-Müller-Statue an Kreuzung in der Altstadt von Nördlingen
Künftig soll das Denkmal auf einem Platz an der Kreuzung zwischen Herrengasse und Bergerstraße stehen, dieser wiederum wird nach dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt benannt. Noch ist dort eine Baustelle, doch vieles sei schon erledigt, sagt der Leiter des Tiefbauamtes bei der Stadt Nördlingen, Michael Bauhammer, auf Anfrage. In der Erde wurden neue Abwasserkanäle und Frischwasserleitungen verlegt, die Gasleitungen wurden erneuert und Glasfaserleitungen in den Boden eingebracht. Die ehemalige Engstelle in der Bergerstraße ist verschwunden, dort gibt es jetzt einen durch farbliches Pflaster gekennzeichneten Überweg. Der wird an diesem Donnerstag auch an der Grundschule Mitte, unweit des Eingangs zum Stadtarchiv, von den Arbeitern verlegt.
Bauhammer sagt, man liege im Zeitplan. Nächste große Aufgabe werde es, die Platane, die im Rieser Sportpark wegen des Baus des neuen Hallenbades weichen musste, auf dem Gerd-Müller-Platz einzupflanzen. Die Stadt hat dafür ein Spezialunternehmen beauftragt. Das verfüge über ein Gerät, das man sich wie einen überdimensionalen Eislöffel vorstellen müsse, erklärt Bauhammer. Mit dem wird der Baum, der im Sportpark schon an anderer Stelle auf sein neues Zuhause wartet, in der kommenden Woche aus dem Boden genommen. In der Innenstadt müsse die Platane dann verankert und mit Drähten verspannt werden. Zwei Jahre dauere es etwa, bis der Baum wieder angewachsen sei, so Bauhammer.
Rund eine Million Euro kostet die Neugestaltung des Gerd-Müller-Platzes die Stadt Nördlingen, ein Großteil davon kann mit Fördermitteln bezahlt werden. Die Statue selbst werde in der zweiten Oktoberhälfte an ihren endgültigen Platz gebracht, informiert Bauhammer. Man bepflanze ihn auch, das Denkmal werde künftig angestrahlt werden. Die Einweihung des Platzes soll am 3. November stattfinden – also wieder am Geburtstag des verstorbenen Fußballidols. 78 Jahre wäre er heuer geworden.
Sprecherin Christina Atalay sagt, es werde heuer nicht so ein großes Event geben wie im vergangenen Jahr. Der 3. November solle den Nördlingerinnen und den Nördlingern die Möglichkeit geben, sich den Gerd-Müller-Platz einmal in aller Ruhe anzuschauen. Essens- und Getränkestände seien angedacht, auch eine Abordnung der Knabenkapelle solle spielen. Sicher werde man alle Gäste vom Vorjahr wieder eingeladen – aber ob die Promis ein zweites Mal nach Nördlingen kommen? Wobei es dem ein oder anderen ja sehr gut in Nördlingen gefallen hat, meint Atalay. Bei der Gelegenheit könnten die Weggefährten, FC-Bayern-Promis und der Ministerpräsident dann auch vergleichen, welche Statue Gerd Müller jetzt besser trifft: die in Nördlingen oder die vor der Münchner Allianz Arena.