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Nördlingen: Ein Bohrkern im Rieskrater-Museum klärt das Aussterben der Dinos auf

Nördlingen

Ein Bohrkern im Rieskrater-Museum klärt das Aussterben der Dinos auf

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    Dieser Bohrkern wurde im Lattengebirge bei Bad Reichenhall aus einer Steilwand geholt - er sollte Aufschluss über das Aussterben der Dinosaurier geben.
    Dieser Bohrkern wurde im Lattengebirge bei Bad Reichenhall aus einer Steilwand geholt - er sollte Aufschluss über das Aussterben der Dinosaurier geben. Foto: Fabian Kemmer, LfU

    Das Rieskrater-Museum hat ein neues Ausstellungsstück: einen Bohrkern. Eine dünne Schicht in diesem Kern konnte die Ursachen für das Aussterben der Dinosaurier erhellen: "Ein einmaliger Fund in Deutschland", so Roland Eichhorn, Leiter der Abteilung Geologischer Dienst vom Landesamt für Umwelt bei der Übergabe. Denn es gab zwei große Katastrophen vor 66 Millionen Jahren, einen Asteroideneinschlag und den Ausbruch mehrerer Vulkane. Die Folgen dieser

    Der Asteroideneinschlag war im heutigen Mexiko, es schuf den Chicxulub-Krater. Sehr viel größer als der Rieskrater. Die Vulkanausbrüche waren im heutigen Indien. Die Ausbrüche dort kann man anhand der Bodenstrukturen bestimmen.

    Oberbürgermeister David Wittner, Dr. Roland Eichhorn, Leiter der Abteilung Geologischer Dienst des Bayerischen Landesamt für Umwelt und Prof. Dr. Stefan Hölzl, Leiter des Rieskrater-Museums.
    Oberbürgermeister David Wittner, Dr. Roland Eichhorn, Leiter der Abteilung Geologischer Dienst des Bayerischen Landesamt für Umwelt und Prof. Dr. Stefan Hölzl, Leiter des Rieskrater-Museums. Foto: Gitte Händel

    Bohrkern im Nördlinger Museum aus 1200 Meter Höhe geborgen

    Gesucht wurde von 2021 bis 2023 im Lattengebirge bei Bad Reichenhall. Geologische Aufzeichnungen aus den 1960er-Jahren enthielten Hinweise, dass es dort Gesteinsschichten geben könnte, die 66 Millionen Jahre alt sind. "Man muss sich das einfach mal vorstellen", sagt Dr. Roland Eichhorn, Leiter der Abteilung Geologischer Dienst vom LfU. "Da ist eine Steilwand, sie liegt mehr als 1200 Meter hoch. Und in dieser Steilwand vermuten wir eine Schicht, die wenige Millimeter dick ist." In dieser Schicht liegt entweder Vulkanasche oder Asteroidenstaub. Fünf Geologen waren auf der Suche. Unterstützung gab es durch die Universitäten Salzburg und Erlangen. 

    Und tatsächlich wurde das Team fündig: "Sie haben das Material mit den Fingern herausgekratzt", erzählt Eichhorn. Die Ergebnisse der Analyse der Uni Erlangen hatten dann ein eindeutiges Ergebnis: in der Probe wurde sehr viel Iridium nachgewiesen, ein Element, das auf der Erde sehr selten vorkommt. "Sternenstaub" wird die Schicht genannt. Bei den weiteren Analysen wurde dann eine weitere gefunden: Vulkanasche. Bayern lag also - wie vermutet - tatsächlich "in der Mitte". Mit dem Fund der zweiten Schicht über dem "Sternenstaub" war auch die Frage entschieden, was zuerst da war: der Asteroideneinschlag. "Es wird vermutet, dass die Stoßwelle des Einschlags sich durch die Erde ausgebreitet und die Vulkanausbrüche verursacht hat", sagt Professor Stefan Hölzl, Leiter des Rieskrater-Museums. Für das Aussterben der Dinosaurier waren also beide Katastrophen "verantwortlich". 

    Ein Team des Landesamts für Umwelt hatte die benötigten Gesteinsschichten in einer 1200 Meter hohen Steilwand vermutet.
    Ein Team des Landesamts für Umwelt hatte die benötigten Gesteinsschichten in einer 1200 Meter hohen Steilwand vermutet. Foto: Fabian Kemmer, LfU

    Bohrkern steht jetzt im Rieskrater-Museum in Nördlingen

    Übergeben wurde dem Museum jetzt der Bohrkern, der den in Deutschland einmaligen Fund dokumentiert. Etwa dreißig Zentimeter lang, zehn Zentimeter Durchmesser, zwei Kilogramm schwer. Man sieht auf ihm den "Sternenstaub". Den Bohrkern zu gewinnen, war eine schwierige Aufgabe. Denn die Schicht wurde ja in 1200 Metern Höhe in einer Steilwand gefunden. "Dort bohrt man nicht so einfach ein Loch in den Felsen ohne Strom und Wasser", so Roland Eichhorn. 

    Zunächst wurde eine Plattform in den Felsen geschlagen, sodass die Geologen überhaupt stehen konnten. Mit einem Akku-Kernbohrer wurde dann in anstrengender Handarbeit das Stück Fels entnommen, das jetzt im Rieskrater-Museum zu sehen ist. Es sei der richtige Ort für diesen Fund, ist man sich bei der Übergabe einig. Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner unterstreicht das mit einem Zitat der Astronautin Stephanie Wilson: Sie nannte Nördlingen bei einem Training im Rieskrater "Gateway to the Universe", Tor zum Universum.

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