Mit sechzig Sachen rast die Drohne über Baumwipfel hinweg. Eine schnelle Drehung nach links und es geht weiter über Felder, Wiesen und Berge. Ein Video auf Youtube zeigt den rasanten Flug. Manch einer spielt in seiner Freizeit Fußball, geht wandern oder anderen gewöhnlichen Hobbys nach. Jörg Bumba nicht. Der Oettinger ist sogenannter FPV-Pilot; er fliegt mit einer Drohne, dabei trägt er eine Videobrille, mit deren Hilfe er seinen Flug live aus der Ich-Perspektive verfolgen kann. Wegen seines ungewöhnlichen Hobbys ist Bumba schon zu Meisterschaften nach Südkorea gereist und hat internationale Drohnenrennen in Nördlingen veranstaltet. Am Sonntag ist der Oettinger in der ZDF-Sendung „Fernsehgarten“ zu sehen.
Sein Sohn Justin Meier wird dann live an einem solchen Drohnenrennen teilnehmen. Er ist Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im FPV-Race. In diesem Motorsport fliegen die Teilnehmer mit unbemannten Luftfahrzeugen (vornehmlich Drohnen) Rennen auf Zeit. Am Sonntag wird Meier gegen sieben andere Drohnen-Piloten in jeweils etwa neunzigsekündigen Rennen antreten. In einer Zwischenpause wird Jörg Bumba dem ZDF außerdem ein Interview geben.
Bumba: "Ich war sofort begeistert"
Der 52-Jährige kennt die deutsche Drohnen-Szene wie kaum ein anderer. Als im Jahr 2016 der Drohnen-Sport aus Amerika nach Deutschland überschwappt, ist Bumba einer der ersten, der den Trend aufgreift, sagt er. „Ich war sofort begeistert.“ Schon im Jahr 2009 hatte Bumba sich dem Modellfliegen verschrieben, damals mit einem Hubschrauber. Er sagt: „Die Drohne war dann die logische Weiterentwicklung.“
Es ist kein günstiges Hobby. Für Einsteiger-Sets könne man schnell 1200 Euro ausgeben, sagt Bumba. Das teuerste dabei sei nicht die Drohne, sondern eine Videobrille, um den Flugkurs live mitverfolgen zu können. „Die kostet um die 500 Euro“, sagt der Oettinger. Weiter benötigt man eine Fernsteuerung, ein Ladegerät mit Akkus sowie Propeller und Ersatzteile.
Das Gefühl, mittendrin zu sein
Was Bumba an Drohnen fasziniert? „Durch die Videobrille hast du das Gefühl, mittendrin zu sein“, sagt der 52-Jährige. Fliegen, als wäre man selbst an Bord. Er zucke selbst regelmäßig zusammen, wenn etwa beim Fliegen zwischen Bäumen plötzlich ein Ast vor der Kamera auftauche.
Zusammen mit rund zehn anderen Drohnen-Fans aus dem Ries hat Bumba vor ein paar Jahren das „Team Nö“ ins Leben gerufen. Alle Mitglieder waren früher auf dem Nördlinger Modellflugplatz unterwegs. „Aber da haben wir die anderen mit unseren Drohnen nur genervt“, sagt Bumba. Man beschloss kurzerhand, eine Interessensgemeinschaft zu gründen und fortan auf eine Nördlinger Wiese auszuweichen. Immer wieder organisiert das Team auch Großveranstaltungen für Drohnen-Piloten aus der ganzen Welt, zuletzt bei den „Drone World Championships“ im Juli 2019 auf der Kaiserwiese.
Am Sonntag um 12.40 Uhr wird Bumba also mit seinem Sohn im ZDF zu sehen sein. Und es ist vermutlich nicht das letzte Mal. Bumba sagt: „Der Sender hat schon für einen weiteren Auftritt im Juni angefragt.“ Ob er und sein Sohn aufgeregt sind? Bumba sagt: „Dazu hatte ich bis jetzt keine Zeit. Die Vorbereitungen sind stressig.“
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