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Nördlingen: Das Dramatische Ensemble präsentiert ein "sagenhaftes Märchen"

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Das Dramatische Ensemble präsentiert ein "sagenhaftes Märchen"

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    Das Ding der Nibelungen wird noch einmal am Samstag und am Sonntag im Klösterle in Nördlingen aufgeführt. Im Bild zu sehen sind links Laura Llorada als Brunhild und Kai Webber als König Gunther.
    Das Ding der Nibelungen wird noch einmal am Samstag und am Sonntag im Klösterle in Nördlingen aufgeführt. Im Bild zu sehen sind links Laura Llorada als Brunhild und Kai Webber als König Gunther. Foto: Anton Kutscherauer

    Lange drei Jahre mussten sich Mitglieder und Fans des Dramatischen Ensembles (DE) in Geduld üben. Nach der pandemiebedingten Zwangspause bringt die Spielschar nun mit "Das Ding der Nibelungen" wieder ein Theaterstück auf die Bühne im Nördlinger Klösterle. Die Rieser Nachrichten hatten die Gelegenheit, bei der Generalprobe zu den insgesamt drei Aufführungen dieses Wochenendes dabei zu sein.

    Regisseur Michael Eßmann diente "ein sagenhaftes Märchen" von Ingo Sax

    Das Stück ist eine Persiflage auf das "Nibelungenlied", das wohl jeder aus dem Schulunterricht kennt. Der Hamburger Autor Ingo Sax hat daran im Jahr 2001 "ein sagenhaftes Märchen" angelehnt, welches Regisseur Michael Eßmann nun für das DE bearbeitet hat. Darin vermisst der Dichter und Sänger Volkmar (Marcus Prügel) in der Rahmenhandlung brauchbaren Stoff für ein geplantes Heldenepos, erfährt aber alsbald Hilfe von der schönen Helena (Franziska Baumann) und der Norne Werdandi (Theresa Schneid).

    Der Berufswunsch des großspurigen Siegfrieds (Gerhard Munk, links) schon immer „Held“, doch muss er sich zunächst als untalentierter Schmiedelehrling beim „Zwergen“ Alberich (Georg Deffner) verdingen.
    Der Berufswunsch des großspurigen Siegfrieds (Gerhard Munk, links) schon immer „Held“, doch muss er sich zunächst als untalentierter Schmiedelehrling beim „Zwergen“ Alberich (Georg Deffner) verdingen. Foto: Anton Kutscherauer

    Fortan darf der Zuschauer teilhaben am Heranwachsen der jungen Nibelungen und des Findelkinds Hagen. Dabei bleiben sowohl die Handlung also auch die Charaktere stets in der Nähe der überlieferten Vorlage, werden jedoch satirisch überzeichnet – mitunter bis ins Groteske. So war der Berufswunsch des großspurigen Siegfrieds (überragend: Gerhard Munk) schon immer "Held", doch muss er sich zunächst als untalentierter Schmiedelehrling beim "Zwergen" Alberich (Georg Deffner) verdingen. Der einfältige und weltfremde Gunther (Kai Weeber) dagegen wird zwar zum König der Wormser gekrönt, muss aber erst von seiner Schwester Kriemhild (Mareike Tegeler) und seinem Gefolge darüber aufgeklärt werden, dass ein Herrscher ja eine Frau braucht. Und so macht sich die ganze Entourage auf nach Island, wo um die Hand der dominanten Brunhild (Laura Llorada) angehalten wird. Doch die furchtlose Kämpferin will erst mal erobert werden, denn "wenn ich tot bin, sitze ich lieber an Odins Festbankett als im langweiligen Paradies der Christen".

    DE zeigt wilden Mix an dramaturgischen Zutaten

    Mit viel Tempo geht es in der Folge in einem wilden Mix an dramaturgischen Zutaten weiter: mit einem rauschenden Hochzeitsfest mit liebestollen Isländerinnen und trinkfesten Germanen, mit einem bösen Intrigenspiel um Liebe und Verrat sowie mit viel Verwirrung um Tarnkappen und Zaubergürtel, um Müsli-Riegel und den grünen Punkt. Neben ungezählten versteckten Anspielungen, Zitaten und Witzeleien ("Gnade euch Wotan!") greift der Autor tief hinein in die komödiantische Kiste, inszeniert einen Heiratsantrag zu einem Zweikampf im Stil von "Wer wird Millionär" oder lässt eine Jagd als Sportreportage kommentieren.

    Dichter und Sänger Volkmar (Marcus Prügel) vermisst in der Rahmenhandlung brauchbaren Stoff für ein geplantes Heldenepos, erfährt aber alsbald Hilfe von der schönen Helena (Franziska Baumann, links) und der Norne Werdandi (Theresa Schneid).
    Dichter und Sänger Volkmar (Marcus Prügel) vermisst in der Rahmenhandlung brauchbaren Stoff für ein geplantes Heldenepos, erfährt aber alsbald Hilfe von der schönen Helena (Franziska Baumann, links) und der Norne Werdandi (Theresa Schneid). Foto: Anton Kutscherauer

    Regisseur Michael Eßmann hat die Sax-Vorlage zusätzlich modernisiert und humoristisch angereichert. Dem hinterhältigen Hagen (Uli Bühler) wird ein österreichischer Akzent verpasst, bei Bud Spencer ("Brösel auf der Schalmei") und Loui de Funès ("Nein! Doch! Oooh!") werden Anleihen genommen, und ein Insider-Wortwitz wird eingebaut: (Helena: "Willkommen in der Neuen Welt." Siegfried: "Die kenn i doch scho.").

    Witzige, schwungvolle und kurzweilige Aufführung im Klösterle in Nördlingen

    Auf diese Weise entsteht eine witzige, schwungvolle und kurzweilige Aufführung, die nicht zuletzt von der ungebremsten Spielfreude lebt, die den ambitionierten Darstellern in jeder Szene anzumerken ist. "Wir hatten selbst bei den Proben unglaublich viel Spaß, was nicht immer selbstverständlich ist. Die Leute waren nach so langer Pause richtiggehend heiß auf diese Spielzeit", bestätigt auch Michael Eßmann. In dieses positive Bild passt auch, dass aufgrund der Rollen für die jungen Nibelungen viel schauspielerischer Nachwuchs eingesetzt werden konnte, der reichlich Potenzial andeutete. Keinesfalls unerwähnt bleiben dürfen Bühnenbild und Kostüme: Wolfi Balzer hat unter anderem eine "lebensechte" Schmiedehöhle auf die Bühne gezaubert, und für Ingeborg Rödel-Klieber sowie Arabella Maier war es diesmal eine besondere Herausforderung, für über 30 Rollen adäquate Gewänder bereitzustellen.

    Infos zu den Karten: Für die Samstagsvorstellung (Beginn 20 Uhr) und die Sonntagsvorstellung (15 Uhr) sind noch Restkarten erhältlich. Diese können unter der Telefon-Hotline (0160/2076628) oder im Internet unter www.dramatisches-ensemble.de gebucht werden.

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